von Nick Lüthi

Roger de Weck im Silicon Valley

Um aus erster Hand zu erfahren, wie sich die Medienwelt wandelt und weiterentwickelt, hat die SRG-Spitze jüngst Apple und Google im Silicon Valley besucht. Was Roger de Weck mit den Technologiefirmen besprochen hat, bleibt geheim. Nur so viel ist in Erfahrung zu bringen: Der Erkenntniswert des Kurztrips an die US-Westküste sei hoch gewesen. Weitere Reisen sollen folgen.

Was Kai Diekmann recht ist, kann Roger de Weck nur billig sein. Das Silicon Valley strahlt für hiesige Medienmacher weiterhin eine grosse Anziehungskraft aus. Wer wissen will, wie die Medien von morgen aussehen, begibt sich ins kalifornische Techno-Tal. Der Bild-Chefredaktor und weitere Führungskräfte des Axel-Springer-Verlags haben sich für ein halbes Jahr an der US-Westküste niedergelassen, die SRG-Spitze um Roger de Weck begnügte sich mit einer Stippvisite. Zwei Tage mussten reichen.

Am 20. und 21. September standen Besuche bei Apple, Youtube (Google) sowie bei zwei TechnologieInstituten auf dem Programm. Mit dabei auf der Weiterbildungsreise waren neben dem SRG-Generaldirektor drei weitere Geschäftsleitungsmitglieder: Ruedi Matter und Gilles Marchand, die Direktoren von Schweizer Radio und Fernsehen in Deutsch- und Westschweiz sowie Marco Derighetti, Direktor Operationen der SRG. Auf der anderen Seite waren die «Gesprächspartner insgesamt knapp 20 Top-Verantwortliche und Top-Fachleute der besuchten Unternehmen», schreibt Iso Rechsteiner, Leiter der SRG-Unternehmenskommunikation, auf Anfrage der MEDIENWOCHE. Worum es in den Gesprächen ging, dazu schweigt Rechsteiner: «Die Erkenntnisse und Ergebnisse sind weder für die Öffentlichkeit noch für die Konkurrenz bestimmt.»

Auch ohne den Inhalt der Gespräche zu kennen, liegt es auf der Hand, weshalb die SRG ausgerechnet Apple und Youtube besuchen wollte: Die beiden Unternehmen spielen eine immer bedeutendere Rolle bei der Verbreitung von Radio- und Fernsehprogrammen. Anders als bei der traditionellen Übertragung, wo früher mit der PTT und heute Swisscom einheimische Unternehmen ihre Dienste anbieten, sind Google und Apple börsennotierte US-Firmen und die SRG ist nur einer von zig Millionen Kunden. Womit auch alles über die Rollenverteilung in den Gesprächen zwischen SRG und den kalifornischen Riesen gesagt wäre. Immerhin brachte der Besuch einen «hohen Erkenntniswert», wie die Unternehmenskommunikation schreibt.

Das hat Roger de Weck zu weiteren solchen Reisen angeregt. Im kommenden Jahr steht entweder ein Besuch in Skandinavien auf dem Programm, wo man sich in Sachen Serien und Fiktionen umhören würde. Oder es geht nach Südkorea, weil der dortige Elektronikkonzern Samsung eine Schlüsselrolle spielt bei der Entwicklung von TV-Geräten und Lösungen für hybrides Fernsehen. Zu den Kosten der Kalifornien-Reise konnte die SRG keine konkreten Angaben gemacht. Iso Rechsteiner betont aber, dass in solchen Fällen die SRG den Aufwand selbst berappt und sich nicht von Firmen einladen lässt.

Leserbeiträge

bugsierer 10. Oktober 2012, 16:25

die nächste reise im nächsten jahr? skaninavien ODER südkorea? sollten die srg kader nicht jeden monat eine solche reise machen? und zwar mit 10 leuten?