von Ralf Turtschi

Money, money, money …

Beim Schwarzgeld gibt es neuerdings keine Interpretationsmöglichkeiten mehr. Für die Schreibweise von Währungsangaben gilt das schon länger. Doch in der Praxis ist die Verwirrung gross. Der Wildwuchs im Text grassiert vor allem deshalb, weil die Amerikaner anderer Meinung sind als die Schweizer.

Im Grundtext wird hierzulande nach Duden verfahren, nicht nach Excel und nicht nach internationalem Bankenstandard. So werden Zahlen ab fünf Ziffern mit einem kleinen Festwert (Achtelgeviert) getrennt. Wo kein Achtelgeviert zur Verfügung steht, setzt man einen geschützten Leerschlag. In tabellenartigen Auflistungen werden auch vierstellige Zahlen gegliedert.

4000 Franken 50 000 Franken 50 000 Franken

Die Gliederung von Zahlen nach ausländischer Manier ist im deutschen Grundtext falsch. Im internationalen englischen Sprachgebrauch werden Zahlen durchaus nach internationalen Standards gegliedert. Welche Regeln zur Anwendung gelangen sollten, ist je nach Unternehmen anders. Es gilt das Gebot der Einheitlichkeit.

50.000 Franken 50’000 Franken

Die Gliederung der Zahlen hat mit Erkennbarkeit zu tun und mit dem Trennprogramm. Bei normalen Leerschlägen als Trennzeichen wird eine mehrstellige Zahl getrennt, das heisst auf die neue Zeile umbrochen, was ein grober Fehler ist und in Online-Medien mit der reduzierten Formatierungsmöglichkeit zu Problemen führen kann. Der Apostroph hat bei der Zahlengliederung nichts verloren, denn er steht bekanntlich für einen ausgefallenen Buchstaben oder für einen ausgefallenen Wortteil. Der Apostroph ist insofern heikel, weil oft nicht einmal der richtige Apostroph zum Einsatz kommt und alle möglichen Strichlein für die Gliederung eingesetzt werden. Wenigstens bewirkt der Apostroph, dass die Zahl nicht umbrochen wird.

60ʼ000 60‵000 60′000 60`000

Grössere Beträge sind einfacher leserlich, wenn sie mit Mio. oder Mia. (auch Mrd.) abgekürzt werden.

245 000 000 245 Mio. 376 500 000 000 3,765 Mrd.

Englisch ist nicht deutsch. Im Deutschen: Million, Milliarde, Billion, Billiarde. Im Englischen Milion, Billion, Trillion. Im US-English ist die Trillion identisch mit der deutschen Billion, im British-English steht Trillion sowohl für Milliarde als auch für Billion. Achtung bei Übersetzungen!

Zahlen werden in der Schweiz grundsätzlich mit Komma (nicht mit Punkt) in Untereinheiten gegliedert.

67,3 Mio. Franken 67.3 Mio. Franken 15,6% 15.6%

Bei den Währungen gelten in der Schweiz leider andere Regeln als im umliegenden Europa. In der Schweiz werden wie in Japan Währungsangaben immer mit Dezimalpunkt nicht mit Dezimalkomma gegliedert werden.

Fr. 125.60 Fr. 125,60 ¥ 50.–

Im Euroraum und den anderen Ländern werden die Währungsangaben mit Komma gegliedert.

€ 125,60 € 125.60 USD 19,90 £ 9,90

Wenn die Untereinheit Rappen ausfällt, wird zur Gliederung ein Halbgeviert­strich eingesetzt, nicht jedoch zwei Bindestriche, die ins Schreibmaschinenzeitalter gehören. Auch der lange Geviertstrich ist falsch.

Fr. 100.– Fr. 100.—

Somit sind wir bei den Währungseinheiten. Franken und Rappen werden im Grundtext mit Punkt abgekürzt, auch wenn der Blick in den Titeln (aus Platzgründen?) auf den Abkürzungspunkt verzichtet. Da ist dann zum Beispiel von 400 Mrd Fr die Rede. Im Titel ohne Abkürzungspunkt, im Text mit Abkürzungspunkt: das verletzt das Gebot der Einheitlichkeit. SFR, SFr oder sFr. sind falsch.

Fr. Rp. CHF sFr. SFr. SFR.

Die Abkürzung CHF ist der ISO-4217-Währungscode in der Finanzwelt für Schweizer Franken. CHF wirkt im Grundtext von der Leserlichkeit her wie ein Fremdkörper. «Man schreibt so, wie man liest» ist damit weniger gut möglich. «Der Dieb klaute CHF 20.–» tönt etwa so, wie wenn er den Betrag aus dem Bankomaten bezogen hätte. «Der Dieb klaute zwanzig Franken» ist sprachlich passender. CHF hat etwas mit Banken, Währungssystemen oder Tabellen zu tun. Fr. passt besser zu Rechnungen, Offerten und in den Grundtext.

Wie steht es mit Euro? EUR ist der internationale Währungscode, der bei uns häufig angewendet wird. Offiziell gibt es das Euro-Zeichen €, genauso wie es ein Zeichen für US-Dollar ($), Pfund (£) und Yen/Yuan (¥) gibt. Mittlerweile sollten alle Schriften mit dem Eurozeichen ausgestattet sein. EURO ist in diesem Sinn keine Abkürzung und wird nicht versal gesetzt, die ausgeschriebene Variante heisst Euro. Die Abkürzung für Eurocent (der Währungsunion angeschlossenen Länder) ist c oder ct (ohne Punkt). Die einzelnen Länder haben eigene Namen für den Cent. In Frankreich rechnet man mit dem Centime, abgekürzt ct. (mit Abkürzungspunkt). Die Einheit Cent bildet in der Mehrzahl kein Mehrzahl-s, es heisst 80 Cent, nicht 80 Cents.

Wo steht die Währung?
Bei ganzen Beträgen, also ohne Dezimaltrenner, steht die Währungsangabe abgekürzt (Fr., Rp., CHF) oder ausgeschrieben hinter der Zahl.

100 Franken 10 Rappen 2000 CHF 3 Fr. 80 Rp.
Franken 100 80 Euro 45 Cent

Bei Beträgen mit Dezimalpunkt wird die Währung abgekürzt (nicht ausgeschrieben) vorangestellt. Zwischen Währung und Zahl steht ein geschützter Leerschlag.

Fr. 100.– Fr. –.80 Fr. 0.– Fr. 2.50
CHF 67.– CHF –.80 CHF 0.– CHF 2.50 2.50 CHF

Werden in einem Schweizerischen Text beide Währungen gesetzt, gilt die Schreibweise des jeweiligen Landes.

«Ich habe nur noch Fr. 20.– und € 200,– bei mir!»

Die Verwendung eines Betrages mit Dezimalpunkt aber ohne Währungsangaben ist falsch.

Das Billett kostet 200.–. Das Billett kostet Fr. 200.–

In tabellarischen Auflistungen kann der Wert null nach dem Punkt (oder Komma) anstelle des Halbgeviertstriches mit zwei Nullen geführt werden.

Fr. –.– CHF 0.– CHF 25.00 Fr. –.00

Dies kann jedoch zu Unleserlichkeit führen. Beachten Sie den Unterschied:

CHF 2345.00 Fr. 2345.–
CHF 7505.00 Fr. 7505.–
CHF 5670.00 Fr. 5670.–
CHF 3000.00 Fr. 3000.–

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Leserbeiträge

Ines Reisch 28. Mai 2015, 02:03

Hallo Herr Turtschi,

vielen Dank für Ihren hilfreichen Artikel zur Schreibweise von Zahlen.
Ich habe gerade einen spanischen Text ins Deutsche (Schweiz) übersetzt und ihre gute und übersichtliche Darstellung hat mir die Korrektur der Zahlen sehr erleichtert!

Viele Grüsse

Ines R.

Sandro Scherrer 30. Juli 2015, 17:11

Sehr geehrter Herr Turtschi

Beim Korrekturlesen einer Arbeit bin ich auf Ihren hilfreichen Beitrag über die adäquate Schreibweise von Währungsangaben mit einigen zugehörigen Beispielen gestossen. Jedoch sind mir einige Ungereimtheiten aufgefallen.

Bei den Beispielen mit inkorrektem Gebrauch der Währungsangaben erwähnen Sie u.a., dass man 2 Rp. auch komplizierter ausdrücken könne und schreiben, dies entspreche 0.02 CHF. In Ihrem Beitrag steht jedoch „Bei Beträgen mit Dezimalpunkt wird die Währung abgekürzt (nicht ausgeschrieben) vorangestellt“. Wäre somit nicht die Schreibweise CHF 0.02 richtig?
In diesem Zusammenhang finde ich es interessant, dass selbst auf der Homepage des Dudens, nach dem im Grundtext hierzulande verfahren werde(siehe 2. Abschnitt Ihres Artikels), die Preise anders angegeben werden als hier proklamiert wird (bspw. 1,- Euro oder 24,99 €).

Ferner hätte ich eine Frage zur Schreibweise von „Million Franken“. In Ihrem Artikel steht 67,3 Mio. Franken. Gemäss den Weisungen der Bundeskanzlei zur Schreibung und zu Formulierungen in den deutschsprachigen amtlichen Texten des Bundes (2., aktualisierte Auflage 2013) werden die Wörter „Million“ und „Milliarde“ mit der entsprechenden Währungseinheit entweder gemeinsam abgekürzt oder ausgeschrieben. Richtig wäre somit 67,3 Mio. Fr., 67,3 Mio. CHF oder 67,3 Millionen Franken. Oder gilt das nur für amtliche Texte (des Bundes)?

Ebenda steht auch, dass in amtlichen Texten des Bundes auch bei ausländischen Währungen einheitlich der Dezimalpunkt bei Beträgen zu setzen sei, also EUR 125.60 oder € 125.60. Sie postulieren jedoch, es gelte die Schreibweise des jeweiligen Landes. Wieso? Muss sich der Verfasser einer Arbeit (Ihrer Meinung nach?) die Zeit nehmen, der Verwendung eines Punktes oder eines Kommas als Dezimaltrennzeichen nachzugehen und auf eine einheitliche Gestaltung seines Textes zu Gunsten der Schreibweise des jeweiligen Landes verzichten?

Als Beispiel sei hier Deutschland und Irland (resp. die Republik Irland, Nordirland sei ausgenommen) genannt: Deutschland verwendet ein Komma als Dezimaltrennzeichen, Irland einen Punkt (wie die Schweiz). Die Währung ist bei beiden der Euro. Müsste ich denn schreiben „Ich habe nur noch Fr. 20.– bei mir, der Deutsche habe € 200,– und der Ire € 200.– bei sich“ oder wird beim Euro generell ein Komma gesetzt, auch wenn Irland einen Punkt als Dezimaltrennzeichen verwendet?

Ferner gehören doch die USA und England bezüglich Dezimaltrennzeichen wie die Schweiz und Irland ebenfalls zu den Punkt setzenden Ländern. Warum sollte man denn (wie oben behauptet) USD 19,90 / £ 9,90 und nicht USD 19.90 / £ 9.90 schreiben? Man schaue sich bspw. die Homepage von Amazon in den USA (.com), England (.co.uk) und Deutschland (.de) an. Die Preise werden tatsächlich mit einem Punkt angegeben, sprich $ 9.90 und £ 9.90 – im Gegensatz hierzu ein Komma bei € 9,90.

Ist diese Trennung von Punkt und Komma wirklich notwendig und tatsächlich so üblich? Darf ich fragen, aus welchen Quellen Sie Ihre Informationen bezogen haben?

Mit freundlichen Grüssen,

Dr. S. Scherrer

Pascal Murer 27. Oktober 2016, 13:07

Hallo Herr Turtschi

Vielen Dank für Ihren detail- und kenntnisreichen Artikel. Eine Anmerkung dazu:

„im British-English steht Trillion sowohl für Milliarde als auch für Billion. “
Das ist nach Oxford Dictionaries eine Fehlinformation: Milliarde=billion, Billion=trillion.

Herr Sandro Scherrer hat zudem interessante Fragen gestellt – schade, wurden sie bisher nicht beantwortet.

Freundliche Grüsse
P. Murer

Frank Hofmann 27. Oktober 2016, 17:16

Ich versuche, die Frage Punkt oder Komma bei Dezimalen zu beantworten: Grundsätzlich wird im Deutschen, Französischen und Italienischen bei Dezimalen ein Komma gesetzt. Dies gilt nicht nur für Währungen, sondern auch für Masse, Gewichte, Prozentangaben etc. Der Punkt bei Franken ist eine Eigenheit der Schweiz und ist eigentlich falsch: Fr. 1.50. In Deutschland wird korrekt geschrieben: CHF 1,50. Hingegen muss es in der Schweiz heissen: EUR 1,50.
Im Englischen hingegen wird der Punkt bei Dezimalen gesetzt: USD 1.50. Das Komma wäre missverständlich und deshalb falsch, denn es trennt im Englischen die Tausender: 10,ooo (= zehntausend). Also analog für Irland EUR 1.50, für Grossbritannien GBP 1.50.
Fazit: Es hängt erstens von der Sprache ab, in der ein Text abgefasst ist. Und zweitens, ob der Text für die Schweiz bestimmt ist oder für Deutschland/Österreich.