von Ralf Turtschi

Anführungszeichen: Verwechslungsgefahr!

Die Anführungs- und Schlusszeichen werden oft mit Akzenten, mit Zollzeichen oder mit den mathematischen Zeichen für «grösser als» oder «kleiner als» verwechselt. In ganz Europa herrscht grenzenlose Vielfalt.

Neben den Guillemets «…» werden auch die Gänsefüsschen „…“ verwendet. Man spricht von öffnenden und schliessenden, von primären und sekundären Anführungszeichen. Die verflixten Kringel sind im Grundtext auf dem Screen fast nicht zu unterscheiden, und sie verstecken sich je nach System und Tastatur an unterschiedlichen Orten. Wie bei vielen Sonderzeichen gilt auch hier: eine grafische Annäherung ist immer noch falsch.

Anführungszeichen werden bei der direkten Rede, bei Zitaten, bei Marken und Namen verwendet sowie um bestimmte Textstellen auszuzeichnen. In der Schweiz werden für deutschen, französischen und italienischen Text die winkelförmigen Guillemets eingesetzt, mit den Spitzen gegen aussen gerichtet. Sie werden ohne Abstand gesetzt.

Die Anführungszeichen stehen bei der direkten Rede und bei ­Zitaten.

Manser schrie: «Das werdet ihr büssen!»

Die Anführungszeichen stehen bei Buch-, Werk- und Zeitungstiteln.

Ich lese Martin Suters «Business Class».

Die Anführungszeichen stehen auch bei bestimmten Eigen­namen, etwa bei Schiffs- oder Gebäude­namen, wenn die nähere Bezeichnung fehlt, oder bei Erklärungen von Software. Sie sollten jedoch möglichst sparsam verwendet werden. Die Begriffe können auch typografisch, beispielsweise kursiv, ausgezeichnet werden. Eine Kumulierung von typografischer Auszeichnung und An­führungen ist zu vermeiden.

Die «Costa Concordia» lief auf Grund.

aber

Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia lief auf Grund.

Wenn einzelne Wortteile ironisierend sein sollen, können Anführungs­zeichen gesetzt werden.

Immer kommst du mit deinem «Kopfweh».

Wenn Frage- oder Ausrufezeichen zum angeführten Satz ge­hören, dann stehen sie innerhalb der Anführungszeichen.

Sie fragte: «Wann kommst du nach Hause?»

Wenn der Begleitsatz nach dem angeführten Satz steht, folgt nach dem Schlussz­eichen ein Komma. Man merke sich: Komma und Strichpunkt ­stehen immer nach dem Schlusszeichen.

«Jetzt hast du aber genug getrunken!», mahnte die besorgte Mutter.

Die angeführte direkte Rede wird mit eingeschobenen Kommas unter­brochen.

«Wir werden nächstes Jahr», und da bin ich mir ganz sicher, «höhere Strompreise ­erleben!»

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Exkurs:

Guillemets und Gänsefüsschen

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Leserbeiträge

Martin Steiger 07. September 2014, 19:52

«Eine Kumulierung von typografischer Auszeichnung und An­führungen ist zu vermeiden.»

Meine Hauptlektion aus diesem Artikel, vielen Dank!