von Nick Lüthi

Fragen stellen verboten

Verkehrte Welt: Die drei Schweizer Mediengewerkschaften sehen die Privatsphäre verletzt, wenn ein Journalist recherchiert und Fragen stellt.

Die Mediengewerkschaften SSM, Syndicom und impressum protestieren, weil sich ein Redaktor der Weltwoche erlaubt hat, per E-Mail einigen bei der SRG angestellten Redaktoren Fragen zu stellen. Andreas Kunz wollte wissen, welchen Parteien und politischen Organisationen die Mitarbeiter des öffentlichen Radios und Fernsehen angehören. Die Vermutung liegt auf der Hand, dass die Weltwoche damit nach Belegen sucht für ihre Behauptung, das Schweizer Radio und Fernsehen sei von linken Angestellten dominiert. Das dürfte auch den Redaktorinnen und Redaktoren bewusst sein, die das E-Mail erhalten haben.

Die Anfrage der Weltwoche lautete folgendermassen:

Sehr geehrter ………
Im Nachgang zur Nationalratskandidatur von Tagesschau-Redaktor Matthias Aebischer machen wir bei der Weltwoche eine Umfrage bei den wichtigsten SRF-Info-Redaktoren. Im Sinne einer Herstellung von Transparenz gegenüber den Gebührenzahlern möchten wir Ihnen gerne folgende Fragen stellen:
– Sind Sie Mitglied einer politischen Partei? Und wenn ja, in welcher?
– Waren Sie jemals Mitglied einer politischen Partei? Und wenn ja, in welcher?
– Waren Sie jemals auf eine andere Art und Weise politisch aktiv? Und wenn ja, wie?
– Sind Sie oder waren Sie jemals Mitglied in einer wirtschaftlichen Vereinigung oder einem NGO? Und wenn ja, in welcher?
– Sind Sie oder waren Sie jemals aktives Mitglied in einer gewerkschaftlichen Vereinigung? Und wenn ja, in welcher?
Bei Rückfragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Für eine Antwort bis spätestens nächsten Montag wäre ich Ihnen dankbar.
Herzlich
Andreas Kunz, Ressortleitung Gesellschaft
DIE WELTWOCHE

Es ist davon auszugehen, dass der Grossteil der Adressaten diese Anfrage unbeantwortet lässt, weil hier nach persönlichen Angaben gefragt wird, mit denen Journalisten grundsätzlich nicht gerne öffentlich hausieren und Mitarbeiter der SRG, die per Arbeitsvertrag zu politischer Neutralität angehalten werden, sowieso nicht. Aber fragen darf man schliesslich immer. Doch genau das stört die Mediengewerkschaften, allen voran das Syndikat Schweizer Medienschaffender SSM, das die Radio- und Fernsehmitarbeiter vertritt. Nun hat es die Gewerkschaft nicht etwa bei einem internen Hinweis belassen, mit der Empfehlung, der Weltwoche keine Auskunft zu geben, sondern spannte  die beiden anderen Verbände Syndicom und impressum ein.

In einer Mitteilung, die gestern via Mailverteiler an die Mitgliedschaft der drei Verbände ging – also praktisch an alle Journalistinnen und Journalisten der Deutschschweiz – steht Folgendes zu lesen:

Die Weltwoche greift damit in die Privatsphäre und die verfassungsmässig garantierten Freiheitsrechte der Journalisten ein. Sie macht die falsche Gleichung, dass jeder Journalist seine professionelle Arbeit nach seinen persönlichen politischen Präferenzen ausrichtet. Wir fragen: Wo sind da die Grenzen? Müssen sich in Zukunft Journalisten auch über ihre Religion ausweisen, weil auch religiöse Fragen Gegenstand der journalistischen Arbeit sind?

Journalisten müssen gar nichts. Der Vorwurf der Gewerkschaften, hier greife jemand in die Privatsphäre ein, mutet geradezu absurd an. Bei der E-Mail der Weltwoche handelt es sich um eine Anfrage zu Recherchezwecken, die man beantworten kann oder einfach ignorieren. Mit dem Absender Weltwoche ist transparent, worum es bei dieser Anfrage geht. Die politisch motivierte Berichterstattung der Weltwoche zur SRG lässt sich jederzeit kritisieren; auch Gewerkschaften, die die Interessen der Radio- und Fernsehmitarbeiter vertreten, sollen und können das jederzeit tun. Wenn aber Gewerkschaften einem Journalisten gleichsam das Recht absprechen, Fragen zu stellen, dann hat dies nichts mehr mit legitimer Kritik zu tun, sondern nur noch mit Effekthascherei.

Redaktionskollege Ronnie Grob hat sich in seinem Blog ebenfalls zum sonderbaren Verhalten der Mediengewerkschaften geäussert.

Leserbeiträge

Andreas Renggli 04. März 2011, 14:51

Ich dachte das Gleiche, als ich davon erfuhr. Echt bizarre Ansichten der drei Mediengewerkschaften.

Philipp Cueni 04. März 2011, 15:26

Es geht nicht um das Verbieten von Fragen und das ist auch nirgends so formuliert. (Protestieren und Verbieten sind zwei verschiedene Dinge. Und warum regst Du Dich auf, wenn die Gewerkschaften reagieren. Aber kein Wort zu den Fragen der Weltwoche selbst?) Sondern es geht um das Aufzeigen, was dahinter steckt. Und das dürfen und sollen Mediengewerkschaften tun. Vor allem wenn es um ein Thema geht, das eben nicht nur die SRG-Journalisten betrifft. (Der Vorwurf des „Einspannens“ der anderen Mediengewerkschaften ist lächerlich).
Merkst Du denn nicht, welches Spiel die Weltwoche treibt?
So einfach, wie die Weltwoche argumentiert, ist es eben nicht. Ich kenne einen Journalisten beim Fernsehen, der sich als „Bürgerlichen“ bezeichnet, aber eine Konzessionsklage der FDP am Halse hat, weil er „zu kritisch“ war. Es gibt parteilose Journalisten, die trotzdem Parteiinteressen einbringen. Es gibt Journalisten links wie rechts, welche Journalismus mit Politik verwechseln. Und es gibt Journalisten mit einer klaren politischen Meinung, welche trotzdem mit professioneller Distanz an ihre Themen herangehen. Es gibt Journalisten, die früher in einer Partei waren, jetzt aber auch „Konvertiten“ sein könnten. Und es gibt linke Journalisten, welche gerade bei den linken Parteien verhasst sind. Alles klar? Eben nicht. Deshalb ist der Frage-Ansatz der Weltwoche falsch. Ich fürchte, die Banalisierung der Weltwoche hat vor allem das Ziel, sogenannt „linke“ Journalisten auszugrenzen.
Das Angehen solcher Themen mit „Effekthascherei“ abzutun, finde ich doch erstaunlich.

Nick Lüthi 04. März 2011, 15:43

Mag alles stimmen, was du da schreibst. Aber darum geht es doch gar nicht bei eurem Protest. Lies doch noch einmal, was ihr geschrieben habt. Ich zitiere: «Die Weltwoche greift in die verfassten Bürgerrechte der Journalisten und damit in die Privatsphäre der SRG-Angestellten ein.» Das ist der hervorgehobene Kernsatz eures Protestschreibens. Das ist doch Humbug. Fragen stellen als Eingriff in die Privatsphäre?! Soll mir mal ein Medienjurist erklären, wie das genau geht. Andreas Kunz stellt Fragen, in euren Augen die falschen und mit einer vermuteten politischen Absicht. Wer die Fragen unangemessen, dreist oder dumm findet, klickt auf den Papierkorb. Problem gelöst. Fertig.

Bobby California 04. März 2011, 21:05

«Wer die Fragen unangemessen, dreist oder dumm findet, klickt auf den Papierkorb. Problem gelöst. Fertig»: Nein. Problem überhaupt nicht gelöst. Wenn die Journis nicht antworten, wird die Weltwoche ihnen einen Strick draus drehen und behaupten, das Fernsehen sei intransparent. Nick, ich hätte von dir eine scharfsinnigere Analyse erwartet. «Fragen ist erlaubt»: Wenn Ronnie das schreibt, ist es klar, aber man sollte da schon noch einen Zacken weiter denken. Es geht ja eben nicht nur ums Fragen dürfen, sondern darum, dass der Fragebogen Teil einer Hetzkampagne ist. Das zeigt die Einleitung des Briefs: «Im Nachgang zur Kandidatur von Matthias Aebischer…» Wie wenn es im Nachgang zur Kandidatur irgendetwas zu diskutieren oder zu kritisieren gäbe.

Nick Lüthi 04. März 2011, 21:47

Also findest auch du, dass ein Journalist der Weltwoche in Sachen SRG keinen – wenn auch reichlich aussichtslosen – Rechercheversuch unternehmen darf? Diese Haltung begreife ich nicht, gerade von dir als Journalist nicht und erst recht nicht von den Mediengewerkschaften. Benennen, worum es bei dieser Anfrage geht, wie du das tust, kann und soll man alleweil. Aber darin einen Eingriff (sic!) «in die verfassten Bürgerrechte der Journalisten» zu sehen, wie die Gewerkschaften das formuliert haben, ist doch eine reichlich bizarre Interpretation der Vorgänge.

Bobby California 04. März 2011, 22:03

«Also findest auch du, dass ein Journalist der Weltwoche in Sachen SRG keinen – wenn auch reichlich aussichtslosen – Rechercheversuch unternehmen darf?»

Recherchieren dürfen tut Kunz schon. Aber hier gehts nicht um die Frage des Dürfens. Hier gehts doch darum, was das Recherchieren bezweckt. Um das zu erklären, muss ich ein bisschen ausholen:

Du bist sicher mit mir einverstanden, dass ein guter Journalist neugierig und unvoreingenommen sein sollte. Und dann muss der unvoreingenommene und neugierige Journalist selbstverständlich Fragen stellen, bis ihm die Ohren wackeln.

Das Problem bei der Weltwoche ist aber, dass die Leute, die dort arbeiten, weder neugierig noch unvoreingenommen sind. Vielmehr ist der Artikel in Kunzens Kopf schon geschrieben, bevor das Resultat der Umfrage vorliegt: Die SRG ist links, oder (falls das nicht verifizierbar ist) intransparent. Die Umfrage dient also nicht der unvoreingenommenen Informationsbeschaffung, sondern sie dient dazu, die SRG sturmreif zu schiessen. Im Klartext: Hier werden Journis verheizt und hier wird ein Medienunternehmen in den attackiert, um einer gewissen Partei Vorteile zu verschaffen. Ich muss nochmals auf den Verweis im Fragebogen zu Aebischers Kandidatur hinweisen. Die Erwähnung von Aebischer zeigt ganz klar, dass hier nicht unvoreingenommenes Fragen beabsichtigt ist, sondern das Bestätigen von Vorurteilen im Dienst einer gewissen Partei.

Dagegen haben die Gewerkschaften zu recht protestiert. Und jetzt bin ich zum ersten mal froh, dass ich Mitglied einer Gewerkschaft bin.

«Darin einen Eingriff in die Bürgerrechte zu sehen, ist eine reichlich bizarre Interpretation der Vorgänge»: Finde ich nicht. Die Weltwoche unterstellt Aebischer und seinen Kollegen, sie würden dem Fernsehen ihre Weltsicht aufzwingen. Und dann muss man eben sagen, dass diese Unterstellung 1. nicht zutrifft und dass es 2. die Weltwoche gar nichts angeht, welche Gesinnung die Leute haben. Falls das SRG-Programm irgendeine politische Schlagseite haben sollte, dann soll die Weltwoche das gefälligst am Programm festmachen. Aber Journalisten anprangern wegen ihrer persönlichen Gesinnung, das ist sehr unfair.

Ruedi Stricker 04. März 2011, 20:31

Der Vorwurf des Eingriffs in die Bürgerrechte ist unhaltbar. Über die Fragen der Weltwoche kann man ja noch diskutieren, aber die Gewerkschaft hat sich allein mit diesem Vorwurf für mich definitiv disqualfiziert.

laura 05. März 2011, 12:33

danke herr cueni, ich sehe das genauso.

Andy Aguirre Eglin 05. März 2011, 15:41

Vielen Dank für Ihren Theaterhinweis zur Neuaufführung von „Die Aufgeregten“, Regie: Hinz und Kunz bei der WELTWOCHE; Dramaturgie: dieverse Mediengewerkschaften; Statisterie: die Leserschaft

Actio und Reactio in Permanenz: Es muss wohl an der Selbstaufladung der Medienbranche liegen, dass ihre Wasserträger den Fluss der Aufregung am Nichts in Gang halten. Das Nichts ist der harmlose Versuch, vom rechten Rand der Publizistik – also kleiner Karrieristen und Opportunisten im Sold der politischen Rechten, Informationen zu beschaffen mit der ebenso durchsichtigen wie harmlosen Anfrage für einen nächsten Rund-Dumm-Schlag, alle Intelligenzia bei der öffentlich-rechtlichen SRG sei, wählte und informierte „links“.

Diese dümmliche Erhebung soll die statistische Basis bieten für einen Angriff auf die Mittel und die Gremien der staatlich finanzierten Medien der SRG – also für ein nächstes „Halali“ von Mörgeli und „Nörgeli“. Das ist nun mal das billige Futter, aus dem die WELTWOCHE ihre einäugigen, erzkonservativ krawattierten Attacken nährt. Man weiss es längst und lässt sich dennoch immer wieder provozieren. Wann begreift die Medienwelt endlich, dass es besser ist, die WELTWOCHE leerlaufen zu lassen im Schweigen im Blätterwald, bis ihr inszeniertes Rauschen, angetrieben durch Millionengaben der bekannten Windmaschine in Herrliberg, von selbst aufgibt durch ihren Mangel an wirklichem Geist. Bis auch Roger Köppel in der verblendbaren Volksmeinung nicht mehr mit einem Intellektuellen verwechselt wird. Denn wahre Intellektuelle stellen sich nicht in den Sold einer Partei oder finanzkräftiger Politiker, sie stehen oder vielmehr gehen stets in geistiger Bewegung, für ein vertieftes. allseits kritisches und unvoreingenommenes Nachdenken. Solche Denker wissen auch zu schweigen, wenn wieder mal eine schlechte Aufführung von „Die Aufgeregten“ auf einer Provinzbühne wie der WELTWOCHE angesagt ist.

Andy Aguirre Eglin, Zürich / Zermatt

Stefan Keller 08. März 2011, 15:49

Lieber Nick, unser Brief war vielleicht etwas humorlos formuliert, aber doch in erster Linie als Information der Mitglieder gedacht. Die SRG-JournalistInnen wünschten unsere Solidarität gegen die aggressive Kampagne der „Weltwoche“ (es gibt ja einen Kontext und einen Subtext in der Sache), also waren wir solidarisch. Unsere Mitglieder sind kritisch genug, um davon zu halten, was sie wollen. Die Geschichte nun aber umzukehren und uns Gewerkschaften zu Bösewichten zu machen, finde ich ja noch humorloser als unser eigenes Vorgehen.

Nick Lüthi 08. März 2011, 19:51

Lieber Stefan, es geht hier nicht um Humor. Sondern um eine ernste Angelegenheit. Ich finde es wirklich bedenklich, und das habe ich im Artikel zum Ausdruck gebracht, wenn Gewerkschaften mit dermassen schiefen Bildern operieren, dass jede Bürgerrechtsspezialistin und jeder Privatsphärenexperte, von denen es in den Gewerkschaften doch ein paar gibt, nur noch den Kopf schütteln kann, ob solch abstruser Behauptungen. Es ist unsere einhellige Redaktionsmeinung, dass sich hier die drei Verbände lächerlich gemacht haben und damit der kritischen Auseinandersetzung mit der Weltwoche mehr schaden als nützen.

Stefan Keller 08. März 2011, 20:33

Lieber Nick, wenn Humor nichts Ernstes ist, dann ist Lächerlichkeit bestimmt nichts Lustiges. Aber: nicht die Verbände sind schuld, sondern wir drei Personen, die unterschrieben haben. Schreibt Ihr dann auch mal etwas über unsere Arbeit, wenn wir uns (auch nach einhelliger Redaktionsmeinung) gerade nicht lächerlich machen?

Bobby California 08. März 2011, 21:55

Wenn die Redaktion zu 1/3 aus Ronnie Grob besteht, ist es nicht erstaunlich, dass die Medienwoche zum Schluss kommt, die Weltwoche-Umfrage sei eine feine Sache. Wenn sich hier jemand lächerlich gemacht hat (und wenn man in dieser Debatte solche polemischen Worte wie «sich lächerlich machen» brauchen muss), dann war es die Redaktion der Medienwoche. Ich kündige deshalb mit sofortiger Wirkung mein Medienwoche-Abonnement. Und ich bin froh, dass die Comedia bezw. Stefan Keller mich über die schäbige Weltwoche-Umfrage informiert hat.

Nick Lüthi 08. März 2011, 22:07

Wir werden dich nicht vermissen, Bobby.

Nick Lüthi 08. März 2011, 22:15

Lieber Stefan, ok, den mit der Sippenhaftung nehme ich zurück. Merci, dass du die verunglückte Formulierung auf deine Kappe nimmst.
Wie wir in Zukunft berichten werden, kann ich leider nicht sagen, da ich auch nicht weiss, was du und die Mediengewerkschaften uns zu bieten haben.

Stefan Keller 08. März 2011, 23:54

Na, also viel Kritik verträgst Du ja selber gerade nicht, lieber Nick. Siehe oben die verunglückte Antwort auf Bobby. Vielleicht würdest Du dann besser diese Kommentarspalten abschaffen. – Was unsere gewerkschaftlichen Aktivitäten betrifft: Sie orientieren sich halt mehr an den Bedürfnissen der Mitglieder als an den Wünschen einer schlechtgelaunten Medienkritik. Liebe Grüsse, Stefan

René Worni 09. März 2011, 11:10

Da ich als Redaktionsmitglied ja auch mitgemeint bin, möchte ich die obige Diskussion gerne an den Ursprung zurück führen: Es geht bei der Kritik der Medienwoche am gewerkschaftlichen Rundschreiben ausschliesslich um die Tatsache, dass hier versucht wird, einem Journalisten der Weltwoche die Fragen zu verbieten. Nur darum gehts, um nichts sonst. Wer die verfassungsmässig garantierten Freiheitsrechte zitiert, dem müsste einleuchten, dass dazu auch das Fragestellen gehört, egal, wie suggestiv (und unappetitlich) diese Fragen gestellt sein mögen. Das Fragestellen ist unser täglich Brot. Wenn allein das schon schwierig wird, dann haben wir echt ein riesiges Problem (vgl. Ungarn). Der Fall läge anders, hätte die Weltwoche bereits einen entsprechenden Artikel publiziert und damit Fakten geschaffen. Dann wär eine adäquate Diskussion über die politischen und ideologischen Hintergründe möglich. Mit dem Rundschreiben wurden aber schon vorab Fakten (der Fragebogen) und Ideologie (der zu erwartende tendenziöse Artikel) miteinander vermischt. Damit entsteht der blosse Eindruck, dass man sich von der kleinen Weltwoche vorauseilend ins Bockshorn jagen lässt und defensiv schon mal den Schwanz einzieht. Mal ehrlich: darauf hab ich keinen Bock.

Stefan Keller 09. März 2011, 13:15

Ich kann mich nicht erinnern, dass wir ein Verbot gefordert hätten. So ein Blödsinn. Wir haben Fragen kommentiert (und auf Fragen hingewiesen), die bereits gestellt waren.

René Worni 09. März 2011, 16:43

Danke für den Einwand. So besser?: «…Es geht bei der Kritik der Medienwoche am gewerkschaftlichen Rundschreiben ausschliesslich darum, dass hier der Eindruck erweckt wird, einem Journalisten der Weltwoche sollen die Fragen verboten werden…»

Stefan Keller 09. März 2011, 19:38

Versuch es doch mal in dieser Art: Den Mediengewerkschaften geht es darum, dass die „Weltwoche“ den Eindruck erweckt, politisches und gewerkschaftliches Engagement sei etwas Gefährliches, vielleicht auch Unsittliches, über das JournalistInnen den GebührenzahlerInnen gefälligst Rechenschaft ablegen müssten. So ist es aber nicht (in einer Demokratie).

Bobby California 09. März 2011, 20:22

Als Syndicom-Mitglied – und deshalb als Empfänger der Syndicom-Mitteilung – hatte ich nicht im Geringsten den Eindruck, «dass hier der Eindruck erweckt wird, einem Journalisten der Weltwoche sollen die Fragen verboten werden». Mit Verlaub: Das ist wirklich Quatsch, René. Von ungarischen Verhältnissen sind wir (zum Glück) sehr, sehr, sehr weit entfernt.

Mit was ich persönlich grosse Mühe habe, ist, wenn man die Weltwoche-Umfrage nicht mehr kritisieren darf, ohne dass einem unterstellt wird, man wolle einem Journalisten das Fragen verbieten. Es greift einfach viel zu kurz, die Weltwoche-Umfrage auf das «Fragen-dürfen» zu reduzieren. Man muss diese Umfrage in ihrem Kontext beurteilen. Und der Kontext ist nun mal ganz klar die Anti-SRG-Kampagne der SVP (das zeigt nur schon die verräterische Erwähnung von Aebischer – wtf, warum soll Aebischer nicht für den Nationalrat kandidieren dürfen? HIER liegt der Hase im Pfeffer, René, Nick und Ronnie!) Diesen Kontext kann man doch nicht einfach ausblenden, wenn man den Fragebogen der Weltwoche beurteilt.

Klaus Rózsa 15. April 2011, 15:54

Spät, aber ich habe diesen Thread erst jetzt entdeckt…trotzdem an Bobby ein Frage: Was hat das ganze mit „ungarischen Verhältnissen“ zu tun, resp. eben nicht – und wie weit, „Von ungarischen Verhältnissen“ entfernt sind wir denn?
Das Ganze kommt mir dann schon etwas sehr unvermittelt…