von Ronnie Grob

Netz-Revoluzzer Frank A. Meyer

Fast niemand hat es gemerkt: Aber Ringier-Publizist Frank A. Meyer ist unter die Videoblogger gegangen. Schon seit Monaten gibt er auf Cicero.de und auf YouTube pointierte, mitunter emotionale «Videokommentare» ab.

Im Sommer 2009 schrieb Frank A. Meyer eine legendäre Kolumne im «SonntagsBlick» mit dem Titel «Basta!». Er behauptete darin, es sei die «schöne neue Laptop-Welt» gewesen, die «die Finanzwirtschaft von Recht und Gesetz» befreit habe. Er echauffierte sich über die «Gesetzlosigkeit im World Wide Web», der «die Kulturindustrie zum Opfer» falle. Und dachte nach über «Internetfreaks», die «die Umwertung der bisher gültigen Werte» verkünden. Die Kolumne, die im Web für viel Heiterkeit sorgte, endete mit den Worten:

«Jugend war stets das Zauberwort für Systemstürzer von rechts und links. So, wie Jugend jetzt erneut als Zauberwort der Netz-Revoluzzer gilt. Dem faulen Zauber ist rasch ein Ende zu bereiten.»

Nun hat sich der Ringier-Mann doch anders entschieden und geht auf seine alten Tage selbst ins Web – kein Ende also für den «faulen Zauber». Anders als bei den «Weltwoche»-Videokommentaren, die ins Blaue hinausreden, verfügt er über einen (ungenannten) Sparringpartner. Meyers Format erinnert damit mehr an das seines alten Erzfeinds Christoph Blocher, der sich auf Tele Blocher Woche für Woche von Matthias Ackeret befragen lässt.

In seinem bisher neusten Kommentar auf cicero.desetzt er sich für die Rechte der Frauen ein. Und findet deutliche Worte für den Islam:

«Wir können doch keinen Ausgleich mit einer Religion suchen, die Hunderte Millionen von Frauen entrechtet, unterdrückt, aufs Schändlichste peinigt, psychisch peinigt, physisch peinigt mit Auspeitschungen. Wie können wir einen Ausgleich finden? Das ist ein Männerdenken!»

Zu erinnern bleibt, dass Ähnliches und Schlimmeres im Namen des Christentums geschehen ist.

Sind die Webprojekte der alten Herren (Chefredaktor Michael Naumann, SPD, Jahrgang 1941, Frank A. Meyer, parteilos, Jahrgang 1944) bei «Cicero» eine kleine Revolution im Hause Ringier? Nein. Denn Verleger Michael Ringier wird nicht müde, bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu betonen, dass er das Web, mit dem sein Verlag gutes Geld verdient, eigentlich verachtet. 2009 sagte er, das Internet sei eine «Wundertüte voll Schwachsinn, Trash, Chabis, Verleumdungen und Pöbeleien». Nun also inklusive Freund Frank.

Leserbeiträge

Frank 10. Dezember 2011, 10:41

er ist definitiv auf der Road to nowhere… und im aktuellen Fall Zuppiger müsste er ja seinem Erzrivalen Urs Paul Engele um den Hals fallen.
Gruss
Beat
@belzig

Ingrid Reissland 26. Oktober 2015, 00:16

Sehr geehrter Herr Meyer.
Ich habe Sie heute in der Sendung bei Günter Jauch gesehen und war sehr froh, dass es doch noch Menschen gibt, die logisch und nüchtern denken können. Es ist nur so schade, dass unsere Kanzlerin Frau Merkel , nicht zu diesen Menschen gehört. Nur einige CSU Politiker geben mir da noch Hoffnung, z.. B. Herr Seehofer.
Was die verfehlte Flüchtlingspolitik unserer Regierungsspitze noch für Unheil über unser Land bringt, scheint man einfach nicht zu sehen. Sie dagegen sehen das alles ganz richtig und ohne naive Gefühlsduselei. Nur so, mit klarem Kopf kann man solche Riesenprobleme auch lösen, was ja schwer genug ist. Und Sie haben ganz recht, wenn Sie davor warnen, dass die ganz normale Bevölkerung sich mehr nach rechts orientieren wird, was natürlich auch noch obendrein eine Gefahr auf Dauer bringen könnte. In zig E.-Mails habe ich schon darauf aufmerksam gemacht, denn man merkt ja die Stimmung als normaler Bürger in der Bevölkerung zuerst, wie Sie auch ganz richtig angemerkt haben. Wir haben einfach Angst, dass es viel zu lange dauert, bis man das Problem wirklich rigoros bekämpft und uns unsere großen Bedenken abnimmt.
Ihnen danke ich für ihre gradlinige Meinung und wünsche Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund.
Viele Grüße, Ingrid Reissland.

Michael von Hauff 16. Februar 2016, 14:39

Lieber Herr Grob!
Nur zu Ihrem Satz: „Zu erinnern bleibt, daß solches und Schlimmeres im Namen der Christenheit geschehen ist.“
Ich erinnere Sie daran, daß Ihre Urvorfahren auch Kannibalen waren. Leiden Sie daran und gestehen Sie Leuten in Papua deshalb zu auch heute Menschen zu fressen?
Haben wir Ausgleichsansprüche gegen die Mongolen wegen der Verbrechen von Chingis Chan?
Es kann beim besten Willen nicht angehen, daß wir die heutige schlimme Zustände damit bagatellisieren und realtvieren, daß irgend wann einmal in der Gehichte an anderem Ort ähnliches geschah. Wenn schon, dann sollte unsre Historie uns zu um so engagierterem Eintreten gegen heutiges Unrecht führen.
Gruß Michael voin Hauff