von Ronnie Grob

Golden Boy der begüterten Kapitalistenhasser

Am 6. Januar wird Frank A. Meyer 70 Jahre alt. Seit bald 40 Jahren ist er ein Unikum im Ringier-Verlag. Ohne selbst je gross Verantwortung übernommen zu haben, übt er Einfluss auf die Entscheidungsträger aus. Während die einen in ihm das journalistische Gewissen Ringiers sehen, rechnen ihm andere seine Schadensbilanz vor. Doch wer ist der Mann, über den sich Generationen von Journalisten so gerne aufregen? Ein Journalist? Ein Opportunist? Ein Politiker? Ein Angsthase? Teil 3 unserer Serie zum Ringier-Verlag.

«Als mich einmal jemand fragte, was ich bei Ringier eigentlich mache, sagte ich: Ich bin einfach da, vertrete nach wie vor die publizistischen Belange, rede mit bei der Besetzung von Chefredaktionen und stehe ein für die publizistische Kultur des Unternehmens – gerade im Boulevard-Journalismus.»

Frank A. Meyer, zitiert in «Ringier bei den Leuten» von Karl Lüönd, Seite 450.

Ich treffe Meyer (violettblaue Cordhosen, Hemd und Jackett, in dessen Brusttasche ein Tüchlein steckt, das mit den Hosen farblich korrespondiert) an einem Sonntagmorgen im Berliner Ensemble, wo er sich einen Liberalen eingeladen hat, den er zu den Anständigen zählt, den am 7. Dezember zum neuen Vorsitzenden der deutschen FDP gewählten Christian Lindner. Parlamentarier wie Frank Schäffler, Peter Gauweiler oder Wolfgang Bosbach, die aufgefallen sind durch ihren Widerstand gegen den antiliberalen Mainstream, hält Lindner für eine kleine Gruppe, die Friedrich August von Hayek «wörtlich» nehmen würden – er hingegen habe «keine religiöse Verehrung der Schriften von Hayek». Die auf 11 Uhr angesetzte Veranstaltung beginnt heiter mit einem Austausch von Meyer und Lindner über ihre Sternzeichen (Steinbock). Nach rund zehn Minuten mischt sich «Cicero»-Chefredakteur Christoph Schwennicke aktiv in das Gespräch ein, der wohl ansonsten den Tag schweigend auf der Bühne hätte verbringen müssen. Und natürlich darf die Veranstaltung nicht zu den Zuschauervoten übergehen, bevor nicht um 12.20 Uhr ein Meyer-Exkurs über die «Marktradikalen», erfolgt, diese «Voodoozauberer der Ökonomie». «Alles ist Ökonomie», klagt er, der schon so lange keine Geldsorgen mehr hat und nie direkte Verantwortung für missglückte Projekte tragen musste.

Hier ein kurzer Ausschnitt der Veranstaltung, man beachte die Körpersprache seiner Mitdiskutanten:

Nach der Veranstaltung überreiche ich Meyer meine Visitenkarte und bitte ihn darum, diesen Text mit seinen Aussagen besser zu machen. Er werde sich melden, sagt er. Und meldet sich nicht. (Eine offizielle Interviewanfrage bei der Ringier-Medienstelle wurde einige Monate zuvor mit Verweis auf die bescheidene Relevanz der Medienwoche abgelehnt.)

Boulevard-Kampfsprache

«Vielen Dank, Frank A. Meyer, für Ihre treffende Entlarvung der Strategie planmässiger Herabsetzung von Politikern durch selbst ernannte Berliner Leitmedien», schreibt Dr. Hans Walter S.. «So hat mir ein Beitrag noch nie aus dem Herzen gesprochen», Holger P. Und auch Herbert N. spricht Meyer «aus dem Herzen». So lauten drei Leserbriefe, mutmasslich eher nicht von Anfangzwanzigern, in der Dezemberausgabe des Magazins «Cicero», einer der aktuellen Spielwiesen Meyers.

In dieser Ausgabe schreibt er unter dem Titel «Der Wert des Menschen» über den gesetzlichen Mindestlohn. Im bloss etwas über eine Seite hinausgehenden Text finden sich ein volles Dutzend für die Boulevard-Kampfsprache von Meyer typische Formulierungen, hier in der Reihenfolge ihres Auftretens:

  • «neoliberale Ideologie»
  • «fanatische Privatisierer»
  • «Marktgläubige»
  • «Profitbilanzen»
  • «Marktradikale»
  • «Geldkirche»
  • «Ökonomen-Pfäffchen»
  • «Boniritter»
  • «kapitalistische Perversion»
  • «ökonomische Rechnerei»
  • «Marktanbeter»
  • «Ökonomen-Klerus»

Was klingt wie in den Ergüssen eines Attac- oder Juso-Bloggers, ist immer wieder neu von Meyer, im Impressum aufgeführt als Mitglied des Publizistischen Beirats. In Deutschland wird Meyer gelesen und geliebt von jenen Menschen, die an das Soziale (vom Staat) glauben, von den letzten Ausläufern der 68er, jener zumeist bestens situierten Babyboomer-Generation, die in den nächsten Jahren die Sozialkassen an den Rand ihrer Existenz bringen wird.

Statische Feindbilder

Frank A. Meyer hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, das auch in der Ringier-Familie omnipräsente soziale Gewissen (siehe Teil 1 unserer Serie) publizistisch umzusetzen. Er verkörpert eine sozialdemokratische Grundhaltung, die mehr sozialistisch und elitär ist als demokratisch oder volksverbunden (Direkte Demokratie, in der Schweiz bestens erprobt, gehe in Deutschland nicht, behauptet er beispielsweise). Seit vielen Jahrzehnten wettert er unermüdlich gegen das Kapital, von dem er bestens lebt und seine bunten Hosen kauft. Seine Feindbilder sind ermüdend statisch und heissen Banker («Wer im Hamsterrad der Geldinstitute rennt und rennt und rennt, der hat nur eins vor Augen: Geld, Geld, Geld»), Blocher («Er diffamiert seine Widersacher. Er macht Andersdenkende nieder. Er höhnt und hetzt») oder auch Weltwoche («ein rechtsradikales Sektenblatt») inklusive Roger Köppel («journalistischer Lustknabe»). Vor einigen Jahren hinzugekommen ist der Islam, von dem er offenbar eine grössere Bedrohung auszugehen sieht als von anderen Religionen. Das Wort, das er in der letzten Zeit am Liebsten mit Verachtung ausspuckt, ist «Marktradikale», womit er im Prinzip niemand anders meint als die klassischen Liberalen. Wer wirtschaftsliberale oder gar libertäre Positionen vertritt, wie sie in der Schweiz am ehesten in der FDP und SVP anzutreffen sind, darf mit seiner Verachtung (alternativ: Nichtbeachtung) rechnen. Sich selbst zählt er auch zu den Liberalen, zu den linken Liberalen («Links und liberal zu sein, ist doch nett. Was gäbe es gegen dieses Etikett einzuwenden?»). Vielleicht mag Meyer die Marktwirtschaft ja deshalb nicht, weil er einsehen musste, dass jene Projekte, die im Journalismus wirklich interessant sind, vom Markt her (direkt) nicht zu finanzieren sind.

Was er liebt? Die NZZ am Sonntag («gehört zum Besten, was die Schweizer Publizistik zu bieten hat»). Und Menschen («Ich liebe Menschen»). Vor allem aber jene Menschen, die er für «anständig» hält. Das sind meistens Leute, die seine eigenen Haltungen und Meinungen teilen (wobei er einzelne Abweichungen durchaus tolerieren kann). Durch seine lange Karriere ist er herausragend vernetzt und kennt viele wichtige Leute aus dem politischen und journalistischen Establishment, in Deutschland und in der Schweiz. Wie viele Linke ist er aufrichtig davon beseelt und überzeugt, Gutes zu tun. Aus dieser Gewissheit speist sich ein erstaunliches Selbstvertrauen, und daraus quillt eine beachtliche Tatkraft. Eindrucksvoll von sich selbst überzeugt stolziert er wie ein Pfau durch die Redaktionen, nötigt Chefredaktoren mit dem Vorlesen seiner eigenen Kolumnen, zelebriert herrlich überzogene Blattkritiken.

Meister der kontrollierten Information

Meyer teilt gerne und oft aus, doch sobald es um die Konfrontation geht, scheut er wie Michael Ringier die Debatte. «Der Angstmacher ist in Wahrheit ein Angsthase», schrieb Urs Paul Engeler in seinem hervorragenden Porträt «Der Herr der Schwachen und Eitlen» von 2004. Wäre Meyer wirklich offen und mutig, würde er sich in Streitgesprächen regelmässig seinen Gegnern stellen und jenen, die ihn kritisieren, Rede und Antwort stehen. Doch Meyer liebt das freie Wort vor allem für sich selbst und für jene, die er gutheisst oder wenigstens zu Wort kommen lassen will – wirklich konträre Positionen hält er unter Verschluss, wenn das möglich ist. Diese Haltung pflegt er auch in der inzwischen auf 3sat zu sehenden Sendung «Vis-à-vis», die sich vom Mainstream vor allem aufgrund ihrer hinreissend antiquierten Form abhebt – es ist die am längsten ununterbrochen und mit dem gleichen Moderator ausgestrahlte Talksendung des deutschsprachigen Fernsehens. Man darf Meyer zugute halten, dort ab und an auch Menschen einzuladen, deren Positionen er nicht vollumfänglich teilt. Und doch bleibt er ein Meister der kontrollierten Information. Weil sich mit dem Aufkommen von Publikationsformen im Internet diese Zeit zu Ende neigt, verdammt und hasst er diesen Raum, bis hin zur Realitätsleugnung («Zeitungsjournalisten entlarven das Funkengestiebe des Internets, von bildschirmsüchtigen Kids und Nerds fürs Sternenzelt gehalten, als unendlich viel Meteoritenschrott»). Dass Menschen einfach so im Internet schreiben können, ohne dass sie ruhig zu stellen sind, ist für Elitisten wie ihn ein Graus. Er selbst nutze das Internet nur für E-Mails, sagt er mir, das mag glauben, wer will.

Bewährter Hofnarr mit Einfluss

In einem Handelszeitung-Interview 1985 sagte Michael Ringier: «Wir brauchen (…) jemand, der unbelastet ist, der uns von aussen sieht. Frank A. Meyer bleibt Journalist als Anstoss und als Anstösser. Ich denke an die Hofnarren-Position im positiven Sinne.» Heute hat er die Position als Hofnarr mehr denn je inne, und seine Rolle als exzentrischer Paradiesvogel wurde perfektioniert. Ob er hingegen noch fähig ist, Ringier «unbelastet» «von aussen» zu sehen, darf doch sehr bezweifelt werden. Während seiner ganzen Karriere hat er seine Mitspieler zu grauen Mäusen gemacht und seine Macht stets höchst geschickt ausgeübt. Nie hat er eine Verantwortung übergenommen, bei der er tatsächlich abstürzen oder verlieren könnte. Deshalb ist er auch nie gestürzt, sondern blieb immer die Figur im Hintergrund. Mit Einfluss. Der «Sonntagszeitung» sagte er kürzlich: «Wer Einfluss hat, redet nicht darüber. Sonst verflüchtigt sich der Einfluss.» Dass er welchen hat, war ihm immer klar: «Medien sind ja unglaublich mächtig, das muss man sehen. Wobei: Journalisten streiten das immer vehement ab – das ist ein Kniff.» Davon weiss auch Marc Walder: «Sie nehmen doch selber Einfluss. Massiv sogar!» Dass Meyer Einfluss ausübt, ist ihm nicht vorzuhalten. Seine Macht im Haus ist vor allem im Duckmäusertum und der Ideenlosigkeit der Anderen zu suchen. Er ist genau so stark, wie das die anderen zulassen.

Verpasste Karrieren

Bei der Betrachtung von Meyer fällt auf, dass er nicht das liefert, für was er angeblich steht. Er ist mehr der Typus «meinungsstarker Blogger» als der Typus «nüchterner Journalist», was ja nicht das Schlechteste ist. Statt Fakten zu liefern, führte er in der Schweizer Illustrierten der 1970er-Jahre die Homestory ein und zeigte die angeblich «menschliche», tatsächlich aber politikferne und irrelevante Seite von Bundesräten beim Essen von Spaghetti, Risotto oder Fondue. Statt ausgewogen zu berichten, betreibt er Politik und versucht, Leute im eigenen Sinne zu beeinflussen. Statt kritisch nachzufragen, gefällt er sich als Vis-à-vis im Spiegel bedeutender Leute. Statt die Wahrheit herauszufinden, schreibt er meinungslastige Kolumnen. Heute hält er Ringier-Mitarbeiter von der Arbeit ab mit seinen Visionen eines untergegangenen Journalismus. Die Wahrheit ist, dass genau jener, der im Hause Ringier für den Journalismus steht, gar nicht für den Journalismus steht – sondern für Boulevard, für Beziehungsfilz, für Günstlingswirtschaft, für Meinungsmache, für Absprachen abseits der Öffentlichkeit. Wie einige andere Journalisten, die Ideologie mitunter mit Wahrheit verwechseln, wäre er besser frühzeitig Politiker geworden. Seine verpasste Karriere ist die eines offenen Gegenspielers von Christoph Blocher. Er hätte ein Aushängeschild der SP sein können, wie Peter Bodenmann. Ein Gewerkschaftsführer wie Lech Walesa. Ein EU-Funktionär wie Martin Schulz. Oder ein PR- und Werbekampagnenleiter im Hintergrund. Nur als Journalist taugt einer, der vor allem Politik und Propaganda machen will, nicht.

Relikt …

Während der Altstar wie eh und je seine Privilegien geniesst und über den untergehenden Journalismus auf Papier doziert, produziert das Ringier-Fussvolk längst multimedial, jedoch zusammengepfercht im Newsroom. Wenn eine Andrea Bleicher keine Lust verspürt, Meyer den Hof zu machen («Meine Eltern erzogen mich, man solle nicht arschkriechen»), dann hat das vielleicht gar nicht so viel mit einer tatsächlichen Abneigung zu tun, sondern mehr mit dem Unwillen, mit jemandem über Journalismus zu reden, der seit Jahrzehnten weg ist von jenem Journalismus, wie er im Ringier-Newsroom betrieben wird. Frank A. Meyer gehört nun mal ins Museum, als Relikt des Ringier-Verlags im späten 20. Jahrhundert. Er ist ein anarchronistisches Auslaufmodell, von dem der Verlag offenbar tatsächlich verspricht, er könne sich damit das Image aufpolieren. Die Frage ist: Glaubt Marc Walder ernsthaft, Frank A. Meyer stehe für Journalismus? Er muss furchtbar naiv sein. Oder äusserst gewitzt. Denn man könnte es als Kniff des Unternehmens bezeichnen, die sich an Ringier reibenden Journalisten am Paradiesvogel Meyer abarbeiten zu lassen, während die Ringier-«Rollkoffer-Kommandos» im Hintergrund schon lange nicht mehr verlegerisch-journalistische, sondern vor allem kommerzielle Ziele verfolgen. «Der Espresso, den ich jeden Dienstagmorgen mit Frank A. Meyer trinke, ist in der Tat eine Versicherung für mich – dass ich journalistisch tätig bleibe», sagt Walder jedenfalls öffentlich, und es macht fast den Anschein, als glaube er, diese Gespräche seien journalistisch mindestens so wertvoll wie das, was Matthias Ackeret mit Christoph Blocher macht.

… und Golden Boy

Am 6. Januar 2014 wird Meyer 70 Jahre alt – mit ihm geht eine zumindest finanziell goldene Zeit des Journalismus zu Ende. Er ist ein Glückskind, ein Götterknabe, ein Golden Boy, der alle guten Zeiten voll ausgenützt hat und zum Verwundern aller die wichtigen Machtkämpfe für sich entscheiden konnte. Sein Auf- und Abstieg verlief erstaunlich parallel zu dem der «Blick»-Print-Ausgabe. Der Aufstieg des jungen Arbeiterkinds im Sportwagen, der die Frauen reihenweise beeindruckte. Der Höhepunkt der Macht als Strippenzieher in der ständigen Suite des Berner Nobelhotels Bellevue Palace, als er sogar Stimmen bei der Bundesratswahl erhielt. Und der Abstieg seiner Relevanz mit dem Beginn des Internet-Zeitalters. Meyer ist nur «ein linker Moralist» (Thomas Hürlimann) und «ein Journalist, mittlerweile pensioniert, der in Berlin lebt» (Christian Unger). Eine Stimme aus dem letzten Jahrhundert in einem Konzern, in dem die zukünftige Rolle des Journalismus ein grosses Fragezeichen bleibt.

Wahr ist aber auch, dass der Ringier-Verlag ohne seinen gealterten Prinz grauer wäre, langweiliger und mehr nach Zahlen geführt würde. So abgeschmackt und pauschal seine Aussagen über die Rollkoffer-Kommandos sind und so seltsam sie sich anhören aus dem Mund eines Mannes, der alles hatte und alles machen konnte, so ein bisschen treffen sie natürlich dennoch. Fast alle, die ich auf Meyer angesprochen habe, sagten sinngemäss, dass Meyer zwar schlimm sei, ohne ihn aber alles noch viel schlimmer wäre. Stellvertretend für viele schreibt Martin Beglinger:

Entschuldigung, aber was wollen wir Journalisten denn? Noch mehr Erbsenzähler in den Verlagshäusern? Oder als Journalisten getarnte Generalunternehmer, die Hefte und Zeitungen zwischen Salatsaucen und Konzerten verkaufen? Gerade wir Journalisten müssten doch froh sein, wenn ein Journalist das Ohr des Verlegers hat und nicht nur die Buchhalter. Stattdessen wird Meyer genüsslich vorgerechnet, was er seinen Verlag schon alles gekostet habe. Als würde das die Journalisten ernsthaft interessieren.

Tatsächlich ist und bleibt er für viele eine Inspiration, ein zuverlässiger Auslöser von Liebe, Freude, Ärger und Hass. Wäre er langweilig oder irrelevant, hätte er sich nie so lange an der Macht gehalten. Es sind die anderen, die durchschnittlich sind.

«Ich bleibe Journalist»

Meyers Untergang, wie er im September in der NZZ am Sonntag («Abstieg des Einflüsterers», von Francesco Benini) und im Tages-Anzeiger («Ringiers Schlossgespenst», von Michèle Binswanger) beschworen wurde, ist wohl mehr Wunschdenken als Realität. «Ich bleibe Journalist, bis zu meinem letzten Tag. Und Ringier bleibt meine journalistische Heimat», sagte er 2007 dem «Schweizer Journalist». Die Chancen, dass er recht behalten könnte, stehen gar nicht schlecht. Solange Michael Ringier lebt und etwas zu sagen hat, hat auch Frank A. Meyer etwas zu sagen. Er sei der Kardinal Richelieu des Ringier-Verlags, schrieb Peter Rothenbühler 2004 in einem «Persönlich»-Porträt. In diesem Vergleich wäre Michael Ringier Ludwig XIII. – letzterer stützte seinen langjährigen Berater bis zu dessen Tod. Richelieu war ein Verfechter des Zentralismus und Absolutismus, wie Frank A. Meyer zog er die Fäden im Hintergrund.

Übersicht der Ringier-Serie:
1. Teil: Königshaus der Anständigen
2. Teil: Palastrevolution
3. Teil: Golden Boy der begüterten Kapitalistenhasser

Leserbeiträge

Fred David 17. Dezember 2013, 22:54

Liest sich stellenweise durchaus flott, aber irgendwie hat sich noch nicht überall herumgesprochen, dass Kapitalismuskritik nicht mehr als Kapitalverbrechen geahndet wird. Nicht mal in der Schweiz. Halloooo, die Zeiten ändern sich. Vielleicht mal den Papst konsultieren.

Dass ein demnächst siebzigjähriger Journalist in Berlin die Schweizer Medienszene noch immer dermassen beschäftigt, bis zur Farbe seines Schnupftuchs, spricht nicht zwangsläufig für die Regenerationsfähigkeit der Zunft. Das hat @Ronnie Grob präzis herausgearbeitet.

Den Leserkommentaren zu FAMs Kolumnen jedenfalls kann man entnehmen, dass auch einfachere Leserinnen und Leser ihn nicht falsch verstehen.

Richtig ist sicher: Käme ein junger Journalist mit genau dem gleichen Text an, z.B. wie diesem hier, würden sofort viele Scheren in vielen Köpfen in vielen Redaktionen zuschnappen.

Der vorauseilende Gehorsam ist denn doch noch immer zu geschmeidig bei diesen Themen: Keine einzige grössere Zeitung würde den Text abdrucken. Der Jungjournalist müsste um seine Karriere fürchten. Auch das ist nicht unbedingt Ausdruck von überschäumendem Mut in der Branche.

Daher bin ich alles in allem sehr froh, dass es FAM noch aktiv gibt. Was ich, zugegeben, nicht immer war. Aber das weiss er.

Fred David 17. Dezember 2013, 23:00

Sorry, da ist oben mit dem Link etwas schief gegangen. Hier zum Text, den ein Jungjournalist lieber nicht seiner Redaktion vorlegen sollte, wollte er seine Karriere in einer Schweizer Redaktion nicht gefährden: http://www.blick.ch/news/politik/fam/zu-gross-fuers-gefaengnis-ein-sittenbild-id2576994.html

Frank Hofmann 17. Dezember 2013, 23:23

FAM – die Inkarnation der „gauche caviar“. Völlig unglaubwürdig, der Typ. Toller Text, Ronnie Grob, Chapeau!

Peter H 18. Dezember 2013, 07:50

Ronnie Grob und Jan Fleischhauer müssten ein Dream-Team ergeben…

Ihr Name*Hotcha 19. Dezember 2013, 07:13

Huch, Frank A. Meyer hat Ronnie Grob nicht zurückgerufen. Und dann wird der Medienwoche noch fehlende Relevanz attestiert. Das ist der ganze Newsgehalt dieses Beitrags, gratuliere. Der Rest wird ja seit Jahr und Tag rezykliert. Dass man es damit in die Rubrik 6-vor-9 vom bildblog schafft, ist erstaunlich.

bugsierer 19. Dezember 2013, 15:54

@hotcha: na ja, als bieler citoyen muss man in sachen FAM natürlich sattelfest sein. aber für nichtbieler fand ich dieses stück erfrischend träf und noch nie habe ich eins gelesen mit so vielen links. dass ihn ronnie interviewen wollte und das auch geschrieben hat, ist journalistische pflicht. und der link bei 6vor9 ist auch okay, ist doch alte bloggersitte, dass sich blogs gegenseitig empfehlen. zudem wird die rubrik seit ein paar tagen von einem anderen redaktor gemacht, vielleicht ist ronnie ja in den ferien.

Stefan Schaer 19. Dezember 2013, 19:17

Wow, ich bin gerade ein bisschen geschockt. Selten habe ich einen Text gelesen, der so voller Plattitüden und so hasserfüllt ist. Was hat dir Meyer bloss angetan?

Du schreibst «Wie einige andere Journalisten, die Ideologie mitunter mit Wahrheit verwechseln, wäre er besser frühzeitig Politiker geworden.» Das mag für Meyer nicht ganz falsch sein. Noch mehr gilt es aber für dich. Deine eigenen Texte triefen förmlich vor politischer Ideologie.

Und hey, nicht jeder, der sich hin und wieder wagt, die Auswüchse der freien Marktwirtschaft zu kritisieren, ist gleich ein Kapitalistenhasser. Und nicht jeder, der in der freien Marktwirtschaft seine Brötchen verdient und damit von ihr profitiert (wie wir alle), ist damit automatisch auf alle Zeiten zum Schweigen verdammt.

Frank Hofmann 19. Dezember 2013, 23:01

FAM ist nichts anderes als ein intellektueller Hochstapler. Beim Boulevard gehen solche Blender selbstredend durch. In praktisch jedem seiner Elaborate offenbart er seine krassen Geschichts-, Philosophie-, Literatur- oder auch Ökonomiedefizite; vermutlich war ihm ein Studium zu anstrengend, zeitaufwendig oder er hielt es für entbehrlich. Seine Quelle ist die linksliberale Medienschickeria Deutschlands, von der er sich vermutlich sogar ernst genommen fühlt.

Stefan Schaer 20. Dezember 2013, 11:19

Und weiter gehts mit den Plattitüden. Wie wärs mit ein paar Beispielen für seine angeblichen Defizite?

Man kann von Meyer halten was man will, aber wenn öffentlich kritisiert wird, dann bitte anhand konkreter Beispiele und nicht mit den ewig gleichen, politisch motivierten Breitseiten.

Ronnie Grob 23. Dezember 2013, 05:21

Glücklicherweise sind wir alle nicht zum Schweigen verdammt und Frank A. Meyer darf schreiben, was er will. Hasserfüllt? Ach, ich weiss nicht recht, es sind doch einige durchaus positive Passagen im Text, mir ist Meyer nicht unsympathisch. Aber davon abgesehen muss doch ein Frank A. Meyer, der seit Jahrzehnten über das Geld und die Plattformen verfügt, seine durchaus manchmal grenzwertigen Einschätzungen einer breiten Masse zugänglich zu machen, in einem etwas kritischen Artikel in einem kleinen Medienmagazin nicht speziell geschont werden. Wer austeilt, muss eben auch einstecken können.

Martin Bietenhart 19. Dezember 2013, 21:15

Wie langweilig. FAM doof finden kann jeder. FAM toll finden, DAS wäre mutig gewesen. Herr Grob, Vorsatz für 2014: Origineller werden!

Annabelle Huber 21. Dezember 2013, 15:28

Mich hat es früher auch immer wieder in Erstaunen versetzt, wenn ich das, was in den Medien als FAM gehandelt wurde in Aktion gesehen habe, als Quelle erlebt habe: Das kann unmöglich DER FAM sein. Reinster Etikettenschwindel.
Das Phänomen FAM wäre ohne Michael Ringier wohl nicht möglich gewesen. Der Schlüssel liegt in der Bedeutung des FAM für Michael Ringier.
Früher war es anrüchig, wenn einer den Blick las, zumindest dann, wenn er nicht zur Unterschicht gehörte. Sorgsam wurde darauf geachtet, dass dies nicht öffentlich wurde. Dazu wurde der Blick beispielsweise von der Kioskfrau in eine unverdächtiges Druckwerk gelegt.
Es wundert daher nicht, dass die wohlsituierte Familie Michael Ringier seinerzeit bei öffentlichen Auftritten am liebsten nicht darauf angesprochen wurden, dass sie in einem Zusammenhang stehen mit diesem Blatt. In dieser Situation z.B. erwies sich FAM als Seelentröster, er verstand es meisterlich, den Blick als Schandblatt heraus- und hinein – zu reden in eine segensreiche Einrichtung.:-)))
Einblick in die Dynamik dieser interessanten Beziehung hat Ronnie auch gegeben in seinem tollen Beitrag über das diesjährige Verlegermeeting in Interlaken.;-)

Markus Schär 22. Dezember 2013, 11:48

Also, dann mache ich es halt doch noch, werter Namensvetter Schaer. Gerade am „Cicero“-Text über den Mindestlohn, den Ronnie Grob zitiert, lässt sich exemplarisch zeigen, was für ein kenntnis- und erkenntnisfreier Hohlschwätzer Frank A. Meyer ist:

„Worum geht es bei der Forderung nach einem gesetzlichen Mindestlohn? Etwa um Ökonomie? Folgt man der alten marxistischen Ideologie, dann geht es immer um Ökonomie. Ebenso nach der aktuellen neoliberalen Ideologie.“

Ja, es geht tatsächlich immer um Ökonomie (griechisch für: die Lehre vom Haushalten). Aber nicht wegen der marxistischen oder der neoliberalen Ideologie, sondern weil wir nicht im Schlaraffenland leben, also immer knappe Güter verteilen müssen.

„Was immer zur gesellschaftlichen Infrastruktur gehört, soll als Geschäft betrieben werden. Nicht einmal die Geldschöpfung durch staatliche Zentralbanken ist vom Furor der fanatischen Privatisierer ausgenommen.“

Das Geld beruhte – wie der Handel – jahrtausendelang auf zivilgesellschaftlichen Beziehungen, genauer auf einem der höchsten Werte der Menschen: Vertrauen. Erst in den letzten zwei Jahrhunderten setzten sich staatliche Zentralbanken durch, und sie richteten – Stichwort: Hyperinflation samt Folgen – unermessliches Leid an. Als grosser Humanist dachte deshalb zum Beispiel auch Friedrich A. von Hayek über die (Re-)Privatisierung des Geldes nach.

„Zu den Produktionsmitteln der Marktgläubigen zählt auch der Mensch. Sie erfassen ihn in ihren Profitbilanzen als ‚Homo oeconomicus‘, als ‚Humankapital‘, als ‚Human resources‘. Auf Deutsch: als ‚Rohstoff Mensch‘.“

Dass der Mensch zu den Produktionsmitteln zählt, ist falsch. Richtig ist: Zu den Produktionsfaktoren neben Kapital, Boden, Energie und Wissen (von Wikipedia als „Humankapital“ bezeichnet) zählt – als wichtigster – die Arbeit. Den Begriff „Profitbilanzen“ hat FAM frei erfunden (Profit steht nicht in Bilanzen, sondern bei einer Erfolgsrechnung unter dem Strich), von Bilanzen nie etwas gelernt („Human resources“ finden sich nirgends darin), über den „Homo oeconomicus“ von Adam Smith bis Dan Ariely nie etwas gelesen, geschweige denn verstanden. Und die Übersetzung von „Human resources“ mit „Rohstoff Mensch“ ist so jenseitig, dass es nur noch weh tut.

Aber es geht – Tusch – noch mehr Pathos:

„Es geht um den Menschen als Höchstes.
Es geht um seine Existenz. Die soll der Mindestlohn am unteren Rande der Gesellschaft garantieren: eine bescheidene, eine normale, eine gesunde Existenz, gesichert durch einen gerechten Lohn für des Menschen Arbeit.
Doch was ist ein gerechter Lohn, ein nicht vom Arbeitsmarkt – also vom Warenmarkt – hervorgebrachter Mindestlohn? Darüber können Ökonomen, die höheren Geistlichen der Wirtschaftskirche, ganze Gebetsbücher vollfabulieren.
Im vorliegenden Fall jedoch ist die Antwort einfach: Ein gerechter Lohn ist ein menschengerechter Lohn. Und ein menschengerechter Lohn ist ein Lohn, der dem arbeitenden Menschen gerecht wird, indem er ihm die Existenz ermöglicht.“

Was soll man dazu noch sagen? Die soziale Marktwirtschaft, die nach dem Zweiten Weltkrieg (von liberalen Ökonomen) in Deutschland erfunden und in der Schweiz zur Perfektion entwickelt worden ist, ermöglicht erstmals in der Geschichte auch allen Menschen ein würdiges Leben, die ihren Lebensunterhalt nicht mit eigener Arbeit bestreiten können. Ein Gegenmodell, das jedem Menschen seinen kargen, aber gerechten Lohn für zumeist harte Arbeit zuteilte, hat sich bekanntlich nicht bewährt. Und: Der Vorschlag für ein bedingungsloses Grundeinkommen, das gemäss seinen Anhängern den Menschen vom Arbeitszwang befreit und sein Menschsein erst richtig entfaltet, stammt – vom neoliberalen Feindbild Milton Friedman.

Gar keine Worte mehr braucht schliesslich der Vergleich desselben Traktats in „Cicero“ und im „Sonntags-Blick“:

„Kann ein Mensch im teuren Deutschland mit weniger als acht Euro fünfzig pro Stunde menschengerecht leben? Wer das behauptet, soll es probieren.“

„Kann ein Mensch in der teuren Schweiz mit 4000 Franken monatlich menschengerecht leben? Wer das behauptet, soll es versuchen – allein oder gar mit Frau und Kind.“ (4000 Franken – also einen Stundenlohn von 22 Franken, weit über dem Medianlohn in den meisten EU-Staaten – fordert übrigens die Mindestlohninitiative des SGB.)

Nur noch so viel: Einer, der es weiss, erzählt, am Donnerstag debattiere jeweils Dr. Klaus Lange, der Textchef der Blick-Gruppe, stundenlang am Telefon mit FAM darüber, was wie in dessen Kolumne stehen solle.

Fred David 22. Dezember 2013, 12:39

„Donnerstag debattiere jeweils Dr. Klaus Lange, der Textchef der Blick-Gruppe, stundenlang am Telefon mit FAM darüber, was wie in dessen Kolumne stehen solle“ –

Da haben wir’s: Ein deutscher Einflussagent steckt dahinter!

Ronnie Grob 23. Dezember 2013, 05:10

Profitbilanzen ist wirklich ein herrlich absurder Begriff. Ob wohl Ringier in seinen Geschäftsberichten auch marktanbeterische Profitbilanzen veröffentlicht?

Stefan Schaer 23. Dezember 2013, 15:51

Einverstanden, Meyer neigt zu sehr blumigen Texten und Patos. Aber da bewegen wir uns im Bereich Sprache. Viel wichtiger ist der Inhalt. Und diesbezüglich ist Meyer eine der letzten moralischen Instanzen im Land. Der zitierte Banken-Text im Sonntagsblick könnte treffender und richtiger nicht sein.

Ich habe den ganzen Cicero-Text leider nicht online gefunden, nur jenen Teil, der im SonntagsBlick stand.

Zu Ihren Beispielen:

Beispiel 1: Reine Wortklauberei.

Beispiel 2: Da muss ich Ihnen widersprechen. Meyer hat damit durch und durch Recht. Wo stünden wir heute ohne den stabilisierenden Eingriff von Zentralbanken? Zudem: Was wollen Sie mit «Das Geld beruhte Vertrauen» sagen? Blindes Vertrauen ist so oder so eine schlechter Ratgeber, erst Recht, wenns um Geld geht. Ich weiss, die Weltwoche würde am liebsten alles und jedes dem freien Markt überlassen – dann gute Nacht.

Beispiel 3: Reine Wortklauberei.

Beispiel 4: Man kann sicher über Sinn und Unsinn eines Mindestlohns diskutieren. Aber was genau wollen Sie mit ihrem Kommentar sagen? Welches Gegenmodell hat sich bekanntlich nicht bewährt? «Perfekte soziale Marktwirtschaft bei uns»? Sorry, aber solchen Nonsense liest man höchstens in der Weltwoche. Und: Von bedingungslosem Grundeinkommen war hier glaub nicht die Rede.

Beispiel 5: Ich sehe beim besten Willen nicht, was an diesen Textabschnitten falsch (im Sinne von kenntnis- oder erkenntnisfrei) sein soll.

Schlussbemerkung bezüglich Dr. Lange: Na und?

Markus Schär 23. Dezember 2013, 18:21

„Nonsense“ ist kein Argument. Und mit einem, der die Kritik selbsterfundener unsinniger Begriffe als „reine Wortklauberei“ abtut, lohnt sich das Argumentieren nicht.

Fred David 24. Dezember 2013, 11:22

Sorry, @Markus, Nonsense ist schon ein Argument: nämlich dann, wenn es Nonsense beim Namen nennt.

Stefan Schaer 24. Dezember 2013, 14:32

Merci. Ich finde auch, dass Nonsense genau das richtig Wort sein kann.

Aber bitte: Erklären Sie mir, wieso unsere soziale Marktwirtschaft perfekt ist. Falls Sie mich nicht überzeugen, werde ich mir erlauben, zu zeigen, weshalb sie nicht perfekt ist.

Apropos Wortklauberei: Wollen Sie im Ernst darüber diskutieren, ob es das eine oder andere Wort mehr oder weniger auf den Punkt bringt? Klar, Meyer neigt zum Übertreiben und dick auftragen. Aber diesbezüglich möchte ich von Weltwoche-Leuten nicht allzu viel Empörung hören.

Lassen Sie uns über Inhalte diskutieren, wenn Sie diskutieren wollen.

Frank Hofmann 26. Dezember 2013, 13:10

„Nonsense“ ist keinesfalls ein Argument, sondern im Gegenteil Ausdruck von Argumentationsnotstand. Solange auch Personen, die nie einen Franken in die Staats- bzw. Krankenkasse einbezahlt haben und nie einbezahlen werden bzw. wollen (es geht hier also nicht um Betagte, Kranke oder Behinderte), rundum versorgt werden, teilweise grosszügiger als Erwerbstätige, und dieses System bei relativ moderater Steuerbelastung (noch!) funktioniert, kann man sehr wohl von perfekter sozialer Marktwirtschaft (fast schon sozialistisch in einigen Fällen) sprechen. Die EU-Anbeter kennen sicher die Hartz-IV-Ansätze und die MWST.

FAM wurde bzw. wird weder von der Tamedia noch von der NZZ ernst genommen. Verkanntes Genie? Wie Meyer ist beispielsweise auch Löpfe vom Tagi ein linker Realitätsverweigerer. Immerhin ist er imstande, die verschiedenen Wirtschaftstheorien zu vergleichen, und bestimmt kennt er auch den Unterschied zwischen Bilanz und Erfolgsrechnung. Und er nimmt sich die Mühe, Studien anzuschauen, auch wenn diese lediglich zur Stützung seiner Thesen dienen.

Dass zwecks Verteidigung von FAM die Weltwoche ins Spiel gebracht wird, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Haben doch die allermeisten WeWo-Autoren eine Tamedia- oder NZZ-Vergangenheit. Cherchez l’erreur!
Im Gegensatz zu den Fakten- und Bargeldblättli (mit oder ohne Dolchstosslegende) existiert die Weltwoche weiterhin, was für gewisse Kreise wohl der Gipfel der Zumutung ist.

FAM passt perfekt zum populistisch-opportunistischen Massenblatt, und dass dort ein stellenloser ehemaliger SP-Pressechef als Bundeshausredaktor amtiert, ist wohl kaum dem Zufall zu verdanken.

Thomas Läubli 14. Dezember 2014, 21:22

Ein solcher Artikel sagt mir mehr über die Inhaber des Blogs als das, worüber gesprochen wird. Es scheint sich um eine Abrechnung zu handeln, weil der Autor offensichtlich abserviert wurde.

Ronnie Grob 15. Dezember 2014, 09:13

Nun ja, mehr als mehrfach höflich um eine Mitwirkung bitten kann ich ja nicht. Und so musste der Text halt ohne persönliche Aussagen von Meyer entstehen. Schade, ich hätte sehr gerne mit ihm geredet und würde das bei Gelegenheit auch jederzeit nachholen. Die Vorstellung, dass der Text deswegen besonders kritisch ist, weil Herr Meyer nicht mit mir reden wollte, ist jedenfalls falsch. Und über «die Inhaber des Blogs» sagt der Text schon gar nichts.

Thomas Läubli 16. Dezember 2014, 23:40

Naja, ich kann dem, was F.A.Meyer sagt, mehrheitlich zustimmen. Die Von-Hayek-Verehrung unter Jungfreisinnigen und Rechtskonservativen ist bekannt (ausser dass er den Libertären noch zu wenig radikal ist). Weswegen man deshalb die Kritiker als „Kapitalistenhasser“ bezeichnen muss, zeigt nur ein Mangel an Gegenargumenten an. Libertäre sind nun einmal ideologische Extremisten, die eine selbstwidersprüchliche Vorstellung von Freiheit haben und ihre Position jenseits der Moral wähnen, uns tatsächlich aber das Recht des Stärkeren aufzwingen wollen.