Google und Facebook drängen andere Werbenetzwerke ins Abseits
Schon heute landen gut 70 Prozent der Werbeumsätze bei Google oder Facebook, bei den Zuwächsen sieht es noch krasser aus. Die Auswirkungen dürften jedem klar sein.
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Schon heute landen gut 70 Prozent der Werbeumsätze bei Google oder Facebook, bei den Zuwächsen sieht es noch krasser aus. Die Auswirkungen dürften jedem klar sein.
Die Forderung mutet sehr europäisch an, aber die Diskussion scheint nun auch in den USA an Dynamik zu gewinnen. «Zerschlagt Google», fordert der «Boston Globe» in einem manifestartigen Text. Der Technologie-Gigant Google, respektive sein Mutterhaus Alphabet, habe eine für Wirtschaft und Gesellschaft bedrohliche Grösse erreicht, der nur noch mit regulatorischen Massnahmen begegnet werden könne. «Europa hat den breiteren Kampf um das Recht auf Privatsphäre und die Regulierung von Daten angeführt, aber es ist an der Zeit, dass die Vereinigten Staaten beim Abbau von Technologiemonopolen die Führung übernehmen – angefangen beim mächtigsten Akteur.»
Der Europäische Gerichtshof sieht Facebook-Fanpages mitverantwortlich für den Datenschutz ihrer Nutzer. Anwälte sehen ein Risiko für Seitenbetreiber.
Es war nur eine Frage der Zeit, bis Facebook auch in der Schweiz eine Job-Suche anbieten würde. Jetzt ist es so weit. Facebook hat mit dem Angebot den regionalen Stellenmarkt im Visier. Der Blaue Riese will damit nach eigenen Angaben eine Lücke schliessen, da andere Jobportale vor allem «grosse, überregionale Unternehmen oder Konzerne sowie flexible, nicht ortsgebundene Bewerber» in den Mittelpunkt stellten. Mit «andere Jobportale» sind die Plattformen der Medienhäuser gemeint, wie etwa jobs.ch von Ringier und Tamedia. Diese sehen sich nun in einem weiteren Geschäftsfeld bedrängt, nachdem Facebook bereits im Werbemarkt signifikante Summen aus dem schweizerischen Markt abschöpft. Und damit nich genug. Irgendwann wird auch Google mit seinem Dienst «Google for Jobs» in die Schweiz kommen.
Tech-Konzerne aus dem Silicon Valley drängen klassische Fernsehsender vom Markt. Zwei Brancheninsider fordern nun Gegenmaßnahmen.
Am Dienstag trat Facebook-Chef Mark Zuckerberg vor dem EU-Parlament in Brüssel auf und stellte sich den kritischen Fragen der Parlamentarier. Für die meisten Beobachter war klar, wer die bessere Figur machte: Zuckerberg. Oberflächlich betrachtet, stimmt das. «Diesen Teil des Kampfs hat er in der Tat gewonnen, aber er hat in dramatischer Weise die Macht der EU unterschätzt», glaubt Sascha Lobo. Insbesondere beim Kartellrecht verstehe die EU keinen Spass. Das kriegte vor einem Jahr Google zu spüren, als die EU-Kommission eine Milliardenbusse verhängte. Mit einem vergleichbaren Vorgehen sei auch gegen Facebook zu rechnen, gibt sich Lobo in seiner «Spiegel Online»-Kolumne überzeugt. Er prophezeit: «Es wird teuer für Facebook und trotzdem wird es dabei nur Verlierer geben.»
Von dem Datenskandal um Facebook und Cambridge Analytica sollen nun offenbar doch keine deutschen Nutzer betroffen gewesen sein. Zuvor hatte Facebook mit 310.000 Betroffenen in Deutschland gerechnet.
Vor dem EU-Parlament hat Mark Zuckerberg den PR-Kampf wohl gewonnen. Inhaltlich sieht es allerdings anders aus: Der Facebook-Chef hat die Macht der EU unterschätzt. Das kann teuer werden.