DOSSIER mit 66 Beiträgen

Magazinjournalismus

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Ein KOLT für alle Fälle

Print ist tot, lang lebe Print! Besonders Sparten- und Nischenpublikationen setzen weiterhin und erfolgreich auf das gedruckte Wort. Ein gelungenes Beispiel dafür ist das Kulturmagazin KOLT aus Olten. KOLT ist der beste Namen für ein Kulturmagazin aus Olten, der sich je jemand ausgedacht hat. Das unabhängige Magazin wurde 2009 gegründet und liefert neben einem Veranstaltungskalender Weiterlesen …

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Sylvan Müller ist besessen vom Essen und von Magazinen

Der Luzerner Fotograf Sylvan Müller besuchte einst Krisenherde in Tschernobyl oder Äthiopien. Heute hat er eine andere grosse Passion: Essen und Trinken. In einem neuen Printmagazin lebt er sie aus. Ist diese Leidenschaft stressfreier?

Promis und ihre eigenen Magazine

Das deutsche Verlagshaus Gruner + Jahr setzt auf Prominenz aus TV und Sport als Marken für neue Magazine. So erscheint am Samstag die erste Ausgabe von «Boa», benannt nach dem FC-Bayern-Fussballer Jerôme Boateng. In seinem Lifestyle-Magazin will Boateng auch selbst als Journalist in Erscheinung treten und selbst Interviews führen. Mit einem ähnlichen Konzept erscheinen bereits Magazine von und mit Barbara Schöneberger, Joko Winterscheidt und Eckhart von Hirschhausen.

Sie wollen mit echten Kriminalgeschichen den Krimiroman ersetzen

Ein «Liebhaberprodukt mit Sammlerwert» soll es werden. Die langjährige MEDIENWOCHE-Autorin Carmen Epp und ihr Lebenspartner Sandro Portmann planen die Herausgabe von «Tatort Schweiz», ein Magazin über Kriminalfälle. Und zwar nicht nur die grossen, spektakulären, von denen alle Medien berichten, sondern «auch Fälle, die in den Tageszeitungen nur mit einer Kurzmeldung abgespiesen werden». Epp und Portmann haben bei ihrer Tätigkeit für Lokalmedien viel Zeit in Gerichtssälen verbracht, sie kennen das Metier, wollen aber nicht nur selbst schreiben, sondern die besten des Fachs zu Wort kommen lassen. Das Heft soll dereinst «den Krimiroman auf dem Nachttisch ersetzen». Um das hoch gesteckte Ziel zu erreichen, brauchen sie Geld, viel Geld. Anders als das Projekt vielleicht vermuten lassen würde, planen die beiden keinen Raubzug, sondern betteln bei den künftigen Leserinnen und Lesern. 200’000 Franken suchen sie auf einer Crowd-Funding-Plattform.

Ein Print-Magazin in Staffel-Form

Wie TV-Serien die Zuseher fesseln, so sollte es auch möglich sein, mit einem gedruckten Heft die Leser über mehrere Ausgaben bei der Stange zu halten. Das zumindest hofft Daniel Höly mit seinem Magazin «Shift», das seit 2013 in unregelmässigen Abständen erscheint. Neu will er das Heft in Staffel-Form herausgeben. Höly erklärt das so: «Ich will weg davon, Magazine wie singuläre Hollywood-Blockbuster zu konzipieren und stattdessen lieber die Netflix-Schiene in den Printjournalismus holen.» Über zwei Jahre sollen vier Ausgaben erscheinen, finanziert mittels Crowdfunding. Das Binge-Reading, also alles an einem Stück zu lesen, analog zum Binge-Watching der TV-Serien, deren Folgen oft alle gleichzeitig erscheinen, wird mit einem zeitlich gestaffelten Erscheinen der vier Magazinausgaben allerdings nicht möglich sein.

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Erinnerungen an den «Musenalp-Express»

Vor zehn Jahren starb mit Othmar Beerli der Gründer und Macher des «Musenalp-Express». Aus diesem Anlass blickt ein ehemaliger Geschäftspartner auf das legendäre Jugendmagazin zurück, das ohne Redaktion auskam und ausschliesslich eingesandte Beiträge von Jugendlichen veröffentlichte. Burkhard Riedel war beim deutschen Ableger verantwortlich für PR, Kooperationen und Auswahl der Leserbeiträge. In Deutschland, wohin das Heft vor dreissig Jahren expandierte, sind denn auch die Gründe zu suchen, warum das erfolgreiche und bei der jungen Zielgruppe beliebte Magazin nach vierzehnjährigem Erscheinen 1990 den Betrieb einstellen musste. Anders als in der Schweiz, funktionierte der Versandhandel, mit dem der «Musenalp-Express» das Geld verdiente, in Deutschland nicht. «Die roten Zahlen rissen auch das Schweizer Kerngeschäft mit in den Abgrund», erinnert Riedel in der «Süddeutschen Zeitung».

Sachsen verstehen

Bei der Konkurrenz sorgte die Anpreisung der Reportage für rote Köpfe: «Sie werden mehr Einblick in die sächsische Misere kriegen als mit all den hochgestochenen Analysen, die in den vergangenen Wochen über Chemnitz erschienen sind», schreibt die «Republik» in ihrem gewohnt selbstbewussten und oft als arrogant wahrgenommenen Duktus. Doch in diesem Fall hat sie recht. Die Reporterin Daria Wild liefert nicht das erste, aber eines der besten Stücke über das deutsche Bundesland ab, weil sie genau hinschaut und den Menschen Fragen stellt, einfache Fragen, auf die sie offene und ehrliche Antworten erhält.