DOSSIER mit 125 Beiträgen

Satire

Wie viel Präsidenten-Schelte ist zulässig?

Der Fall Jan Böhmermann gegen den türkischen Präsidenten hatte im März 2016 hohe Wellen geworfen. Nun soll sowohl in Deutschland als auch in der Schweiz derjenige Artikel im Strafrecht wegfallen, vor dem sich Satiriker bisher fürchten mussten.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

So war Michael Elseners «Late Update»-Debüt auf SRF

Michael Elsener debütierte gestern Sonntag mit seinem «Late Update»-Format auf dem früheren Comedy-Sendeplatz von Giacobbo und Müller. Die Pointen sassen, von Nervosität war nichts zu spüren. Alles in allem ein gelungener Start – mit etwas Luft nach oben.

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«Watson» und der Aura-Analytiker

Es kann eigentlich nur Satire sein. Wie anders lässt sich sonst erklären, dass ein gewesener Tages-Anzeiger-Chefredaktor und aktuell als Politikredaktor bei «Watson» beschäftigter Journalist, einen «Aura-Analytiker» zum Schicksal von Donald Trump befragt? Der Hellsichtige, ein Schweizer, der in Südamerika lebt, darf dann Banalitäten von sich geben, wie: «Eine meiner Voraussagen zur Amtszeit von Trump war, dass sie das amerikanische Justizsystem sehr stark beeinflussen werde.» Das kann natürlich nur jemand vorhersagen, der Trumps Aura sieht… So überrascht es nicht, dass das Publikum irritiert auf dieses unfreiwillig komische, aber gar nicht lustige Interview reagiert. In den Kommentaren fragt man sich, ob der Autor das Gefäss verfehlt habe. Schliesslich führt «Watson» auch einen Sektenblog. Andere wieder sehen das «Allzeittief» des Autors erreicht.

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Da ging Jan Böhmermann zu weit

Der deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann mischt sich regelmässig und gerne in politische Debatten ein. Mit der Veröffentlichung eines sogenannten «Hassreports» ging er nun allerdings einen Schritt zu weit. In dem 129-seitigen Papier dokumentierte die von Böhmermann initiierte Netzbewegung «Reconquista Internet» exemplarisch fünfzig «Schmutz-Tweets» und Hassnachrichten. Doch darin finden sich auch Wortmeldungen, die durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind. «Es werden Namen und Profilbilder von Menschen verbreitet, die nur eine Meinung, frei von jeglicher strafrechtlicher Relevanz, kundtun», schreibt dazu die Netzinitiative «Hooligans Gegen Satzbau», die mit Satire und Ironie besonders menschenverachtende und nationalistische Aussagen im Netz aufgreift, im Kern also das gleiche Ziel verfolgt, wie Böhmermann es angeblich tut.