DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Lawinen-Berichterstattung zwischen Realität und Medienwirklichkeit

Wer derzeit nur oberflächlich die Berichte über die Wetterlage in Wallis verfolgt, könnte schnell den Eindruck gewinnen, dass wir es mit einer Jahrhundertkatastrophe zu tun haben. Zermatt! Eingeschlossen! Luftbrücke! Nur: Mit der Realität hat dieses Bild wenig bis nichts zu tun, wie Helmut Stalder in der NZZ schreibt. «Etliche Medien haben mit den bewährten Mitteln der Dramatisierung, Übertreibung und Selektion eine sekundäre Wirklichkeit der Ereignisse konstruiert, die nicht sehr viel mit der Wirklichkeit zu tun hat, aber viel aussagt über die Wunschvorstellungen in den Redaktionen.» Es ist der Wunsch nach der Katastrophe, die für «zivilisationsverwöhnte Flachländer und Städter» spannender erscheint als die von den Betroffenen völlig unspektakulär erlebte Realität im Umgang mit den Unbilden der Natur.

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Medienethik in Zeiten der Krise

Pandemie und Kriege zeigen sehr anschaulich, dass es gar nicht so einfach ist, ob wir es mit seriöser Information oder bewusster Desinformation zu tun haben

Wie umgehen mit Fotos des Grauens?

Veröffentlichen, verpixeln, gar nicht zeigen: Mit den Bildern des Massakers in Butscha gehen die Medien unterschiedlich um. Vor allem für Kinder seien Kriegsfotos schwer zu verkraften, warnt Medienwissenschafterlin Petra Grimm. Die russische Armee wolle Zeichen setzen, sagt „Bild“-Reporter Paul Ronzheimer.

Kompetenz für den Konflikt

Marlis Prinzing erläutert das Konzept für einen «Friedensjournalismus»: Kern des Konzepts ist Konfliktkompetenz, nicht Friedensaktivismus. Konfliktkompetenz bedeutet, mit einem möglichst breiten Blick über Tellerränder hinauszuschauen.

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