DOSSIER mit 308 Beiträgen

Facebook

Facebook setzt stärker auf Freunde als auf Medien

Facebook-Chef Mark Zuckerberg findet, es laufe zu wenig auf seiner Plattform, die Nutzer verhielten sich zu passiv. Das will er ändern. Denn Aktivität ist gut fürs Geschäft. Eine der Massnahmen betrifft Medien, die Artikel und Videos auf Facebook teilen. Da solche Inhalte passiv genutzt werden, sollen sie aus dem Newsfeed verbannt werden – es sie denn, sie werden von Freunden oder Verwandten geteilt. Facebook will seine Nutzer zu einem aktiveren Verhalten animieren. Martin Giesler vom Social Media Watchblog sieht in den angekündigten Massnahmen durchaus auch Chancen für die Medien: «Zwar wird es kurzfristig zu einigen Einschnitten kommen, gerade mit Blick auf den Traffic, mittelfristig aber könnte das News Feed Update journalistischen Anbietern durchaus helfen. Wenn künftig nicht auf Klick und Like optimiert wird, sondern darauf, sich eine loyale Community aufzubauen, dann wäre viel gewonnen.»

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Fernsehen raus aus Facebook?

Offenbar erwägt der österreichische Rundfunk ORF, seine Inhalte nicht mehr länger auf Facebook bereitzustellen. Im Handelsblatt zitiert Hans-Peter Siebenhaar entsprechende Aussagen des ORF-Online-Chefs Thomas Prantner: «Warum sollen wir mit unseren Inhalten dafür sorgen, damit ein börsennotierter Konzern aus dem Silicon Valley seine Werbeeinnahmen steigern kann?» Sollte es dazu kommen, dass sich Fernsehprogramme mit eigenen Angeboten aus Facebook zurückziehen, dürfte das für den blauen Riesen kein allzu grosses Problem darstellen, produziert doch das Unternehmen in den USA bereits eigene audiovisuelle Inhalte und könnte so auch in Europe locker kompensieren, was ihnen beim Rückzug des Fernsehen verloren gehen könnte.

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Profitieren lokale Medien vom aktuellen Umbau des Facebook-Newsfeeds?

Gemäss jüngsten Ankündigungen von Facebook sollen im Newsfeed, also in der Hauptspalte, die ein Nutzer sieht, künftig Meldungen von «Freunden» priorisiert und solche von Medien und anderen Institutionen zurückgestuft werden. Inzwischen hat Mark Zuckerberg präzisiert, wie dieser Umbau vonstatten geht. So sollen News aus lokalen Quellen eine grössere Sichtbarkeit erhalten. «Sollte also ein Freund eine Story einer entsprechenden lokalen Quellen teilen oder sollte eine entsprechende lokale Quelle, dessen Seite man geliked hat, etwas posten, dann würden jene Postings höher im News Feed angezeigt», erklärt Martin Giesler im Social Media Watchblog. Was auf den ersten Blick nach einer guten Botschaft für Lokalmedien aussieht, hat dann noch noch ein paar Haken. Ungeklärt sei etwa die Frage, so Giesler, ob und wie Facebook unterscheiden könne zwischen echten lokalen News und News, die von einem lokalen Anbieter aggregiert wurden.