DOSSIER mit 140 Beiträgen

Investigativer Journalismus

Er brachte das System des Staatsdopings in Russland ans Licht

Der Journalist Hajo Seppelt hat mit seinen Recherchen zum systematische Einsatz von Doping im russischen Spitzensport vieles in Bewegung gebracht und nicht zuletzt dafür gesorgt, dass das Thema einen angemessenen Raum in den Medien erhält. Das war nicht immer so. Nachdem Seppelt den unkritischen Sportjournalismus der ARD kritisiert hatte, wurde er 2005 entlassen. Zwei Jahre später, nach einem Chef- und Klimawechsel, wird er zurückgeholt. 2007 wird die ARD-Dopingredaktion begründet. Den grössten Coup landete Seppelt 2014 mit der TV-Dokumentation «Geheimsache Doping – Wie Russland seine Sieger macht», wo er die Informationen des Ehepaars Julia und Witali Stepano auswertete; sie frühere Spitzenläuferin, er ehemaliger Dopingkontrolleur in Russland und beide nun Whistleblower. Warum Seppelt das macht? Sein Credo lautet: «Ich will, dass Zuschauer ernst genommen und nicht für dumm verkauft werden. Ich will, dass aus den Rundfunkgebühren nicht ungewollt Sportbetrug mitfinanziert wird. Ich will, dass Journalisten nicht auf dem Schoss von Trainern und Sportlern sitzen. Ich will, dass der Betrug im Sport beim Namen genannt wird.» Ariel Hauptmeier, Textchef des Online-Magazins «Republik», kennt Seppelt persönlich und hat den Investigativjournalisten nun im Rahmen Serie «Geheimsache Doping» porträtiert.

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Die Arbeit von Investigativjournalistinnen

Panama Papers, Recherchen in der Neonazi-Szene oder die Watergate-Affäre – investigativer Journalismus wird oft mit Männern assoziiert. Aber auch viele Reporterinnen recherchieren hartnäckig, wälzen geheime Dokumente, sprechen mit Informantinnen und begeben sich selbst Gefahr.

«Das ist etwas Spielerisches»: Interview mit Günter Wallraff

Er arbeitete als türkischer Leiharbeiter Ali «ganz unten» in Jobs, die keiner in Deutschland machen wollte. Als «Hans Esser» deckte er auf, wie bei Deutschlands größter Boulevardzeitung, «Bild», Nachrichten verfälscht wurden, und als Paketauslieferer bei GLS schleppte er 14 Stunden am Tag Pakete zu den Kunden. Günter Wallraff, der am 1. Oktober 80 wird, hat Weiterlesen …

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Christian Zeier von Reflekt: «Wir erzählen nicht einfach Geschichten, wir wollen Fakten schaffen.»

Seit drei Jahren gehört «Reflekt» zu den ersten Adressen für die ganz grossen Recherchen im Schweizer Journalismus. Anders als die meisten Neugründungen geht das Kollektiv erst jetzt mit einem soliden Leistungsausweis auf Geldsuche mittels Crowdfunding. Das Gespräch hallt durch das überhohe Untergeschoss in einer historischen Gewerbeliegenschaft. Hier in einem Berner Wohnquartier hat «Reflekt» seit Kurzem Weiterlesen …

Wenn ein Journalist die Arbeit der Polizei macht

1982 soll ein Australier seine Ehefrau ermordet haben – doch Lynette Dawsons Leiche wurde nie gefunden, ihr Mann jahrzehntelang nicht angeklagt. Bis ein Podcast auf zahlreiche Unstimmigkeiten stiess. Diese Woche wurde der inzwischen 74-Jährige nun 40 Jahre nach dem Verschwinden seiner Frau wegen Mordes schuldig gesprochen. Ein Erfolg für den investigativen Journalismus?