DOSSIER mit 70 Beiträgen

Lokaljournalismus

Die einzige Knastzeitung, die nicht zensiert wird

In der Berliner Justizvollzugsanstalt Tegel geben die Gefangenen seit 50 Jahren den «Lichtblick» heraus. Die Zeitung versteht sich als Sprachrohr der Inhaftierten. Je länger jemand eine Strafe verbüsst, desto besser für die Mitarbeit beim Blatt: «Wir legen in der Redaktion Wert auf lange Strafen, weil die Einarbeitungsdauer auch sehr lange dauert. Es macht wenig Sinn, wenn jemand nur ein halbes Jahr hier ist», sagt ein «Lichtblick»-Mitarbeiter, der wegen Mordes einsitzt. Eine Zensur gibt es nicht. Die Anstaltsleitung bekommt die Zeitung erst auf den Tisch, wenn sie gedruckt ist. Sophia Münder berichtet im Medienmagazin ZAPP über das einzigartige Medienprojekt.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Die Lebensversicherung einer Lokalzeitung

Sie berichten vom unterklassigen Fussballspiel und vom Konzert der Musikgesellschaft, sie tun das für wenig Geld und mit viel Leidenschaft. Freie Mitarbeiter sind für Lokalzeitungen Gold wert. Das Mindener Tageblatt windet ihnen nun ein Kränzchen, betont, wie ohne sie eine breite Berichterstattung über das lokale Leben gar nicht möglich wäre. «Von alt bis jung, vom Experten bis zum Allrounder, vom Akademiker bis zum Arbeiter. Unsere Schreiber müssen genauso vielfältig sein wie unsere Leser», schreibt Lokalredaktorin Nadine Conti.

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Nicht bescheiden, sondern realistisch

Fast 30 Jahre lang hatte Martin Christen die Leitung der Lokalzeitung «Worber Post» inne. Nun gibt er diese ab. Der 67-Jährige war aber auch Ombudsmann undoffenes Ohr für alle möglichen Anliegen der Einwohner.

Nicht nur Klicks, sondern auch die Wirkung messen

The Journal News, eine Lokalzeitung aus dem Umland von New York, misst systematisch, welche Wirkung ihr Journalismus erzielt. Anfängli hat die Redaktion in einem Google Doc festgehalten, was die Publikation ihrer Artikel auslösten, ob ein Gesetz geändert wurde, jemand seinen Job verloren hat oder eine Untersuchung eingeleitet wurde. Inzwischen haben The Journal News den Impact Weiterlesen …

Gegen Mittelmass im Lokaljournalismus

«An zu vielen Orten in Deutschland ist das, was in der Zeitung steht, irgendetwas mit Wörtern, aber kein Journalismus.» Das gilt auch und besonders für den Lokaljournalismus, weiss Benjamin Piel. Der Chefredaktor der Elbe-Jeetzel-Zeitung setzt sich mit einem fulminanten Plädoyer in der «Zeit» für einen besseren Lokaljournalismus ein. Er weiss auch, woran das Genre krankt: Weiterlesen …

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Blühende Landschaften? Mit Gebührengeldern den Lokaljournalismus beleben

Der Journalist Lorenz Matzat skizziert ein Szenario für den Lokaljournalismus in Deutschland im Jahr 2030. Finanziert würde das Ganze aus den Mitteln des Zweiten Deutschen Fernsehen ZDF, das als eigenständiger Sender abgewickelt und die Ressourcen in eine neue Infrastruktur für die Berichterstattung aus den Regionen überführt würde. Dadurch erhielte «die Kommunalpolitik eine bedeutenderen Stellenwert in Weiterlesen …

Hommage an den Lokalreporter

Werner Hülsmann gehört einer aussterbenden Art an. Er arbeitet als Lokalreporter für die Osnabrücker Nachrichten. Mit Notizblock und Stift ist er unterwegs und dokumentiert das Lokalgeschehen. Jan Grossarth hat ihn für die FAZ besucht und begleitet. Seine Reportage liest sich auch als Plädoyer für journalistische Aufrichtigkeit. Dafür ist und bleibt der Lokaljournalismus die beste Schule.