DOSSIER mit 308 Beiträgen

Facebook

Beliebte Stories zwingen Facebook zum Strategiewechsel

Einmal waren es Videos, aber jetzt sind Stories angesagt. Im Facebook-Jargon stehen sie für kruze Videobotschaften, die nur einen Tag lang sichtbar sind und dann im digitalen Nirvana verschwinden. Abgeschaut hat Facebook das Format bei Snapchat. Die Beliebtheit dieser Kommunikationsform führt dazu, dass die Leute weniger Inhalte im Newsfeed posten und stattdessen vermehrt im privaten Kreis mit ebendiesen Stories kommunizieren. Das heisst für Facebook, dass sich das Geschäftsmodell, das sich bisher auf Werbung im Newsfeed konzentrierte, dem veränderten Nutzungsverhalten anpassen muss. Aber auch Unternehmen und Medien stellen die Stories vor eine knifflige Aufgabe, wie der Digitalberater Philipp Steuer weiss: «Die vergänglichen Stories sind eine tolle Form der Kommunikation – ungezwungen, schnell und vom Umfang her perfekt für unsere 3-Sekunden-Aufmerksamkeitsspanne. Dennoch ist die Halbwertszeit von 24 Stunden ein Problem, denn eine aufwendige Story kostet Zeit (und für Unternehmen Geld), was sich oft nicht rechnet.»

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

Fernsehen raus aus Facebook?

Offenbar erwägt der österreichische Rundfunk ORF, seine Inhalte nicht mehr länger auf Facebook bereitzustellen. Im Handelsblatt zitiert Hans-Peter Siebenhaar entsprechende Aussagen des ORF-Online-Chefs Thomas Prantner: «Warum sollen wir mit unseren Inhalten dafür sorgen, damit ein börsennotierter Konzern aus dem Silicon Valley seine Werbeeinnahmen steigern kann?» Sollte es dazu kommen, dass sich Fernsehprogramme mit eigenen Angeboten aus Facebook zurückziehen, dürfte das für den blauen Riesen kein allzu grosses Problem darstellen, produziert doch das Unternehmen in den USA bereits eigene audiovisuelle Inhalte und könnte so auch in Europe locker kompensieren, was ihnen beim Rückzug des Fernsehen verloren gehen könnte.

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Profitieren lokale Medien vom aktuellen Umbau des Facebook-Newsfeeds?

Gemäss jüngsten Ankündigungen von Facebook sollen im Newsfeed, also in der Hauptspalte, die ein Nutzer sieht, künftig Meldungen von «Freunden» priorisiert und solche von Medien und anderen Institutionen zurückgestuft werden. Inzwischen hat Mark Zuckerberg präzisiert, wie dieser Umbau vonstatten geht. So sollen News aus lokalen Quellen eine grössere Sichtbarkeit erhalten. «Sollte also ein Freund eine Story einer entsprechenden lokalen Quellen teilen oder sollte eine entsprechende lokale Quelle, dessen Seite man geliked hat, etwas posten, dann würden jene Postings höher im News Feed angezeigt», erklärt Martin Giesler im Social Media Watchblog. Was auf den ersten Blick nach einer guten Botschaft für Lokalmedien aussieht, hat dann noch noch ein paar Haken. Ungeklärt sei etwa die Frage, so Giesler, ob und wie Facebook unterscheiden könne zwischen echten lokalen News und News, die von einem lokalen Anbieter aggregiert wurden.