von Miriam Suter

Frauenstreik: No women, no news

Am 14. Juni streiken die Frauen in der Schweiz – darunter auch viele Medienschaffende. Warum sie die Arbeit niederlegen werden und weshalb sie dafür keinen Ferientag hergeben müssen: Die Antworten gibts in der aktuellen Videokolumne von Miriam Suter.




Zum zweiten Mal nach 1991 findet am 14. Juni 2019 in der Schweiz ein Frauenstreik statt – auch zahlreiche Medienfrauen werden mitstreiken. Die Forderungen nach Lohngleichheit, ausgeglichener publizistischer Macht, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Schutz vor Belästigungen und dem Ende von Sexismus in der Berichterstattung haben bereits über 800 Medienschaffende unterschrieben. Auf dem Instagram-Account «Medienfrauenstreik» mit über 1200 Followern teilen seit Wochen Medienschaffende ihre persönlichen Anliegen für mehr Gleichberechtigung.

Auffallend dabei: Nicht nur Frauen unterstützen die Forderungen, auch immer mehr Männer zeigen sich solidarisch mit dem Medienfrauenstreik. Derweil fordern die grossen Verlagshäuser, dass die Teilnahme am Streik in der Freizeit erfolgt. Der Medienfrauenstreik wird allerdings von der Gewerkschaft Syndicom mitgetragen, was ihm die Legitimität eines arbeitsrechtlichen Konflikts gibt. Zudem unterstehen Journalistinnen und Journalisten in der Schweiz keinem Gesamtarbeitsvertrag, also herrscht auch keine Friedenspflicht gegenüber dem Arbeitgeber. Anders als bei einem sogenannten politischen Streik müssen die Teilnehmerinnen keinen Ferientag opfern.

Für meine neue Folge der Videokolumne wollte ich von meinen Berufskolleginnen und -kollegen wissen, warum sie am 14. Juni streiken oder sich mit den Anliegen der Streikenden solidarisieren. Ausserdem stellt Stephanie Vonarburg, Vizepräsidentin der Syndicom, klar, warum sich niemand davor fürchten muss, zu streiken.

Leserbeiträge

Lahor Jakrlin 05. Juni 2019, 09:10

Alles schön und gut, aber …

Mich interessiert, ob wird aufgrund des Frauenstreiks der Journalistinnen (und Journalisten) am 14. und 15. Juni einen Qualitätsverlust in den Medien feststellen werden.

Werden wir an diesen Tagen uninformiert sein?

Werden wir auf die tägliche Dosis an Meldungen zu Klimawandel und Trump «verzichten» müssen?

Wenn nicht,  ist der Frauenstreik der Journalistinnen (und Journalisten) einfach ein freier Tag. Ich wünsche schönes Wetter!

Christina Stucky 05. Juni 2019, 11:07

Ich arbeitete 1991 bei der LNN. In der Redaktion konnten die Frauen wählen, ob sich am Frauenstreik teilnehmen wollten oder nicht. Alle ausser den zwei Assistentinnen des Chefredaktors und den Frauen im Korrektorat machten mit. Wir setzten durch, dass jedes Ressort am 14.6. einen Bericht zu einem relevanten Thema brachte. Diese wurden nicht nur von Frauen geschrieben. Es war eine tolle Ausgabe. Der Chefredaktor schenkte den nicht-streikenden Mitarbeiterinnen je eine Rose und Schokolade. Ich weiss nicht mehr, ob er am Apero, das wir in der Redaktion durchführten, teilnahm. Ich weiss aber noch sehr genau, wie er an einer Redaktionssitzung in der darauffolgenden Woche heftig kritisiert wurde, v.a. auch von einigen Redakteuren. Die anschliessende Diskussion war offen und sehr gut. Ich denke, der Frauenstreik hat wichtige Diskussionen ausgelöst.

Hans Rudolf Knecht 06. Juni 2019, 17:42

„No women no news“ ist wohl etwas übertrieben. Man/frau müsste die Aussage mit einem Fragezeichen versehen.

Bob Marley 21. Juni 2019, 22:15

Nur noch für solche Journalist*innen, die Recherche betreiben. Der Bezug auf Bob Marleys Song „No Woman, No Cry“, der mit dem Titels des Artikels gemacht wird, ist nicht ganz korrekt (wenn es denn ein Bezug auf diesen Song ist). „No Woman, No Cry“ bedeutet im jamaikanischen Dialekt eben, dass die Frau nicht weinen soll. Und nicht wie oft falsch interpretiert „Keine Frau, Kein Weinen“. Darum „no women, no news“ wäre eine falsche Interpretation des Songs. Aber vielleicht war das gar nicht so gemeint und dann kann man meinen Kommentar getrost in das ewige Jah des Internets schicken.