Ein berührendes Stück Sportjournalismus
Es ist eine Weltreise auf der Suche nach dem richtigen Fussballclub, denn Jason, 12 Jahre alt und Autist, will Fan eines Vereins werden. Für ihn ist das ein rationaler Prozess und kein Bauchentscheid. Bevor er sich festlegen kann, muss er alle Clubs dieser Welt kennen. Also reist er mit seinem Vater von Stadion zu Stadion, um das Profil seines Favoriten zu schärfen. Fabian Scheler, Sportredaktor der «Zeit», begleitet Jason und seinen Vater an ein Fussballspiel zu Celtic nach Glasgow. Herausgekommen ist eine berührende Reportage, die einem den oft stereotypisierend dargestellten Autismus verständlicher macht, indem wir durch die Augen des jungen Protagonisten auf den Fussball und die Fankultur blicken.
Computer entscheiden, was geschrieben, gesagt und gepostet werden darf
Wie ein erstmals veröffentlichter Transparenzbericht der Videoplattform Youtube zeigt, löschte die Google-Tochter im vierten Quartal 2017 pro Sekunde ein Video. Das ergibt total 8,3 Millionen entfernte Inhalte. Das Problem dabei: Ein Grossteil der Löschung erfolgt inzwischen automatisch. Maschinen entscheiden, was passt und was nicht. «Harmlose Videos werden ohne Vorwarnung gelöscht und die Konten der Uploader gesperrt. Verschwörungstheorien bleiben stehen und tauchen manchmal sogar in den Top-Empfehlungen auf, (…)», hält Simon Hurtz in der Süddeutschen Zeitung dazu fest.
«Panama Papers» bringen Staatskassen viel Geld
Die Enthüllung der «Panama Papers» hat sich gelohnt – nicht nur für die Medien, die an der Auswertung beteiligt waren, sondern, wie sich nun zeigt, auch für die Finanzämter der deutschen Bundesländer. Sie können sich über 140 Millionen Euro an Steuernachzahlungen und Strafeinnahmen freuen. Insgesamt wurden aufgrund der Recherchen in Deutschland 71 Strafverfahren geführt, in 2000 Fällen laufen die Ermittlungen noch.
Plumper, aber effizienter Propaganda-Kniff
Der russische Staatssender NTV wollte aufzeigen, dass in Dänemark regelrechte Putin-Panik herrscht. Anlass dazu bot ein neuer Funkmast auf der Insel Bornholm mit dem der dänische Nachrichtendienst elektronische Kommunikation über der Ostsee überwachen will. Was also tat NTV? Der Sender übersetzte die Aussagen dänischer Politiker nach eigenem Gutdünken und präsentierte den russischen Zuschauern eine Sichtweise, die ins offizielle Drehbuch passt. «Meine Aussagen, im Beitrag auf Russisch, stimmen überhaupt nicht mit dem überein, was ich gesagt habe», sagte dazu der frühere dänische Verteidigungsminister Nick Hækkerup, der von NTV befragt wurde. Auch andere Gesprächspartner des Senders beklagen sich über die manipulative Überseztung ihrer Aussagen.