Als Blocher 2013 bei der BaZ offiziell ans Ruder trat
Bald soll eine denkwürdige Episode der jüngeren Schweizer Mediengeschichte enden: Wenn alles so läuft, wie gut unterrichtete Quellen zitiert werden, dann wird Christoph Blocher seine «Basler Zeitung» noch diese Woche verkaufen. An wen ist noch unklar, entweder (und wahrscheinlicher) an die Zürcher Tamedia oder an die AZ Medien, die offenbar das bessere Angebot vorlegen. Aus diesem Anlass werfen wir noch einmal einen Blick zurück auf den Moment vor knapp fünf Jahren, als Blocher in Basel offiziell ans Ruder trat: «Es ist ein Vollzug längst bekannter Tatsachen», sagte damals der Medienkenner Karl Lüönd. «Damit hat das Versteckspiel ein Ende», kommentierte Lukas Scharpf in der neuen Luzerner Zeitung den Vorgang. Vor seinem Outing war Blocher bereits als «Berater» massgeblich an der Sanierung der Basler Zeitung und ihres Verlags beteiligt. Obwohl er das einst stolze Medienaus bis auf die «nackte Redaktion» heruntersparte, scheint sich das Geschäft mit der BaZ bis heute nicht zu lohnen. Jetzt setzt Blocher voll und ganz auf seine Gratisanzeiger.
Datenschutz vs. Meinungsfreiheit
Klingt absurd, ist aber schon bald rechtens: Die neuen Datenschutzregeln der EU, von der auch die Schweiz betroffen ist, verbieten die namentliche Erwähnung einer beliebigen Person auf Twitter oder in einem Blog. Diesem Verbot steht indes die explizite Erlaubnis durch die grundrechtlich garantierte Meinungsfreiheit gegenüber. Gerichte, die selbst unmittelbar an die Grundrechte gebunden sind, werden im Zweifelsfall die Meinungsfreiheit stärker gewichten. Doch der Schaden ist angerichtet, urteilt Thomas Stadler, IT-Fachanwalt in seinem Blog: «Das alles ändert aber nichts daran, dass der datenschutzrechtliche Tunnelblick des europäischen Gesetzgebers eine formelle Rechtslage zugelassen hat, die aus rechtsstaatlicher Sicht schwer erträglich ist.»
National Geographic blickt kritisch auf rassistische Berichterstattung früherer Jahre
Löbliche Initiative des traditionsreichen US-Magazins National Geographic. Chefredaktorin Susan Goldberg stellt sich in der aktuellen Ausgabe der Vergangenheit ihrer Publikation. Der Titel ihres Leitartikel spricht Klartext: «Über Jahrzehnte haben wir rassistisch berichtet». Es schmerze gerade sie, als erste Chefredaktorin und dazu von jüdischer Herkunft, «die schrecklichen Geschichten aus der Vergangenheit des Magazins zu erzählen», schreibt Goldberg. Das April-Heft zum Thema Rasse, könne aber nicht ohne einen selbstkritischen Blick auskommen. Ein Historiker hat das Heft auf die bis in die 1970er-Jahre verbreitete rassistische Berichterstattung durchleuchtet.
Wikipedia soll Youtube zu grösserer Glaubwürdigkeit verhelfen
Youtube hat ein Problem, ein hausgemachtes. Der schiere Erfolg, welcher der Plattform täglich zillionen neuer Videos beschert, bringt auch mit sich, dass es ein Teil der Clips mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Um dem etwas entgegen zu setzen, spannt Youtube mit Wikipedia zusammen. Neben einen Video, das behauptet, die Mondlandung sei in einem Studio gedreht worden, soll fortan ein Link auf den Wikipedia-Eintrag «Mondlandung» stehen. Diese Massnahme gegen Hoaxes und Fake News kündigte Youtube-Chefin Susan Wojcicki gestern in Austin, Texas an. Kritiker sehen den Druck auf Wikipedia steigen wo dann vermehrt versucht werde, Einträge zu manipulieren.