SBB sagen zwei Jahre lang: «Derzeit ist eine Reportage nicht möglich.»
Die Watson-Reporterin Sarah Serafini versuchte zwei Jahre lang erfolglos von den SBB die Erlaubnis zu kriegen, einen Mitarbeiter der Minibar begleiten zu dürfen, bevor das rollende Gastroangebot aus den Zügen verschwindet. Nachdem die Journalistin von der Kommunikationsstelle der Bundesbahnen immer wieder hingehalten wurde, verleidete es ihr irgendwann. Als Abschluss der leidigen Affäre schrieb Serafini ein Making-of der Nicht-Geschichte – inklusive fiktionaler Reportage-Elemente über die Arbeit eines Minibar-Mitarbeiters.
Die wohl erfolgreichste Schweizer Polit-Youtuberin
Zwanzig Jahre lang moderierte sie die News auf Telebasel, heute erreicht sie mit ihrem Videoblog ein Vielfaches des früheren Publikums. Die Basler Journalistin Tamara Wernli ist auf Youtube zur Marke geworden mit ihren gesellschaftspolitischen Videokolumnen. Dabei greift sie oft auch Themen auf, die ihr Applaus von rechts bis ganz rechts bescheren. Vereinnahmen lasse sie sich aber nicht. Anfragen der AfD habe sie bisher alle abgelehnt, sagt sie im Porträt von Michèle Binswanger. «Ich könnte in Deutschland mit dem Videoblog längst viel grösser sein, wenn ich jede Woche über Migration, Islam und diese Dinge bloggen würde.» Das macht sie zwar oft, aber nicht immer. Wenn sie nicht über Migration und Islam spricht, dann gerne über Feminismus und Gender. Wobei auch hier der Applaus von rechts nicht ausbliebt.
Die Themen direkt aus Moskau diktiert
Vermeintlich unabhängige Nachrichtenportale in den baltischen Staaten erwiesen sich als von Russland gesteuerte Propagandaprojekte. Das fanden Journalisten in Estland heraus, nachdem sie Zugang zu Chat-Protokollen aus Gerichtsunterlagen erlangt hatten, die sie dank dem Öffentlichkeitsgesetz einsehen konnten. Die Medienangebote richteten sich an die russischsprachige Bevölkerung von Estland, Lettland und Litauen. Die Themen wurden direkt aus Moskau diktiert.
Wer besitzt wen à la française?
Im längst eingestellten Fachmagazin Media Trend Journal lag einmal im Jahr ein Poster bei, das die Besitzverhältnisse der Schweizer Medien grafisch darstellte. Diese äusserst verdienstvolle Visualisierung hat seither niemand weitergeführt. Anders in Frankreich. Seit 2016 publiziert Le Monde Diplomatique eine regelmässig aktualisierte Grafik zu den Besitzverhältnissen der französischen Medien.