Wenn deutsche Parteien auf Facebook Medien zum Thema machen
Ohne die Inhalte professioneller Medienorganisationen wäre auf Social Media nur halb so viel los. Redaktionelle Beiträge werden munter gelikt, geteilt und kommentiert und manchmal auch manipuliert. Eine Studie des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft der Uni Zürich ging der Frage nach, wie deutsche Parteien im Bundestagswahlkampf auf Facebook traditionelle Medien zum Thema machten. Auffällig: Bei den Postings der AfD spielten Medieninhalte in fast der hälfte der Fälle eine Rolle. Bei den anderen Parteien liegen die Werte wesentlich tiefer. Ein grosser Unterschied zeigt sich auch in der Art und Weise, wie die Parteien den Medien begegnen. Während die traditionellen Parteien die Medien als Kanäle betrachten, die als Multiplikatoren für die Verbreitung ihrer Botschaften dienen, macht die AfD die Inhalte der Medien in ihren Facebook-Postings zum Thema. Ihre Strategie, gemäss des Autoren-Trios: «Populisten skandalisieren die etablierten Medien und nutzen diese gleichzeitig als Vehikel, wenn deren Berichterstattung die populistische Weltsicht stützt.»
Youtube ist das neue Fernsehen
Zwei von drei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland im Alter von 14 bis 24 Jahren schauen täglich Videos auf Youtube. Hauptsächliches Ziel der Nutzung ist Unterhaltung. 88 Prozent geben dies in einer aktuellen Studie des Hamburger Marktforschungsunternehmens Appinio so an. Nachrichten und Journalismus werden schwach nachgefragt, am ehesten noch mit Dokumentarfilmen. Immerhin ein Viertel der befragten gab dies so an. Was die jungen Nutzer am meisten nervt, ist – wenig überraschend – die Werbung.
Ein speziell zynischer Feiertag
In der Türkei feierte heute der Präsident den «Tag der arbeitenden Journalisten». Recep Tayyip Erdogan sieht sein Land so: «In Sachen Pressefreiheit, neueste Kommunikationstechnologien, soziale Medien und Internetjournalismus ist die Türkei heute eines der führenden Länder der Welt.» Angesichts der über 160 inhaftierten Medienschaffenden, darunter auch ausländische Journalisten wie Deniz Yücel aus Deutschland, und dem anhaltenden Druck auf die freie Presse, ist die präsidiale Einschätzung an Zynismus kaum mehr zu übertreffen. Umso mehr, wenn er postuliert, eine weltoffene Gesellschaft sei nur mit «freien, transparenten und gerechten Medienorganisationen» möglich.
Ein bewegtes Jahr: die Gif-Hitliste 2017
Mit dem bewegten Bundesratsfoto ist das Gif definitiv im Mainstream angekommen. Ein untrüglicher Hinweis auf die grosse Popularität dieses Bildformats zeigen auch die Zahlen der Plattform Giphy, die im Web als erste Anlaufstelle für die Suche und Publikation der animierten Netzbilder dient. Täglich zählt die Plattform 200 Millionen Nutzer. Zum Jahresende zeigte Giphy, welche Motive 2017 am meisten Abrufe erzielten. An der Spitze steht eine wunderbare Miniatur und Botschaft der Liebe. Auf den weiteren Plätzen folgen Klassiker, wie ein Augenblinzeln, oder ein winkender Mops.