Generationenwechsel bei Ringier: das sind die starken Männer
Das Medienhaus Ringier hat wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. CEO Marc Walder hat sich finanziell am Geschäft beteiligt, Robin Lingg wurde als künftiges Oberhaupt der Familie im Unternehmen designiert und Marc Walder soll dereinst Michael Ringier als Präsident nachfolgen. Der ehemalige «Blick»-Reporter Peter Hossli hat für das Ringier-Mitarbeitermagazin «Domo» mit dem neuen Führungstrio gesprochen. Die drei betonen im Gespräch die grosse Harmonie, die zwischen ihnen, aber auch mit den anderen am Unternehmen beteiligten Familienmitgliedern, herrscht. Darin liege die Stärke von Ringier. «Wir denken deckungsgleich, was vieles erleichtert. Brauchen andere Monate, entscheiden wir in wenigen Minuten», sagt etwa Michael Ringier über sein Verhältnis zu Marc Walder.
Erkenntnisse aus der Berichterstattung zum Fall Rupperswil
Maurice Velati, Leiter der SRF-Regionalredaktion in Aarau, wirft in seinem Blog einen kritischen Blick auf die Arbeit der Medien bei ihrer Berichterstattung zum Prozess im Mordfall Rupperswil; seine eigene Tätigkeit für Radio SRF miteingeschlossen. Zentrale Punkte seiner Medienkritik betreffen die problematische Rolle der Newsticker und das falsche Selbstverständnis der Journalisten als Richter. Ganz abgesehen von der bruchstückhaften, kontextlosen Information benennt Velati ein strukturelles Problem er Live-Ticker: Weil der Nutzer sich chronologisch rückwärts durch die Ereignisse bewegt, «fehlt für das Verständnis der gerade gelesenen Ereignisse oder Zitate eigentlich immer das Wissen um das Vorangegangene.» Ein anderer wichtiger Kritikpunkt betrifft die «mediale Vorverurteilung von mutmasslichen Straftätern». Velati gibt zu bedenken, dass sich solche Berichterstattung strafmindernd auswirken kann. Im Fall Rupperswil spielte dieser Faktor angesichts der Schwere des Verbrechens allerdings keine Rolle bei der Urteilsfindung. «Man muss fast sagen: Glück gehabt, lieber Boulevard-Journalismus», schreibt Velati.
Der junge Blick in die Kamera oder frontal ist normal
Fernsehfrau Susanne Wille macht sich Gedanken darüber, wie junge Menschen heute mit Kameras interagieren. Anders als Gesprächspartner beim klassischen Fernsehen, die den Reporter neben der Kamera anschauen, sind Junge heute den direkten Blick in die Linse gewohnt; sei es beim Selfie oder wenn sie ihren Youtube-Stars zuschauen. «Dies führt offenbar dazu, dass die ganz Jungen die traditionelle Bildsprache unserer Nachrichtensendungen anders beurteilen», schreibt Wille. Beim Fernsehen werde man sich vorderhand noch an die «alte Schule» halten. «Fragt sich nur, wie lange noch.»
Wenn der Roboter konservativ, kontextfrei oder konfrontativ berichtet
In England beliefert die Nachrichtenagentur Press Association PA zahlreiche der noch verbleibenden Lokalzeitungen mit automatisch generierten Meldungen. Solcher «Roboterjournalismus» verarbeitet Datensätze, etwa Behördenstatistiken, zu Textmeldungen. Auf Netzpolitik.org wirft Alexander Fanta die wichtige Frage auf: Wie wirkt es sich auf den öffentlichen Diskurs aus, wenn Algorithmen immer mehr solcher Texte generieren? Anhand dreier algorithmisch generierter Nachrichten zeigt Fanta, dass der «Roboter» nicht so neutral berichtet, wie man dies vermuten könnte, «denn die Vorlagen, auf deren Basis die Software Texte schreibt, zeigen die politischen Neigungen ihrer menschlichen Erzeuger.»