Es gilt die Schuldvermutung
Wie oft hat man die floskelhafte Formel schon gelesen: «Es gilt die Unschuldsvermutung». Was aber heisst das genau? Respektive: Was wollen die Journalistinnen und Journalisten, die das schreiben, damit sagen? Für Strafrechtsprofessor Marcel Niggli ist der Fall klar: «Die Tatsache aber, dass dies gesagt wird, belegt gerade das Gegenteil.» Der Hinweis auf die vermutete Unschuld sei «nichts anderes als ein Beleg dafür, dass medial gerade das Gegenteil, nämlich eine Schuldvermutung gilt», schreibt Niggli in einer Kolumne im neuen Online-Magazin «Contra Legem».
Tadam! Weitere Hiobsbotschaft für die SDA
Die Nachrichtenagentur Keystone-SDA kommt nicht zur Ruhe. Nach den Wirren im Frühjahr mit Entlassungen und Streik kommt die nächste Hiobsbotschaft von Hauptaktionärin Tamedia. Der Zürcher Verlag will für seine Zeitungen keine Sportmeldungen von der SDA mehr beziehen. Ein Testlauf in der Westschweiz habe ergeben, dass man die Sportberichterstattung auch ohne Agentur bewältigen könne. Von dem Entscheid betroffen sind bis zu 18 SDA-Journalistinnen und -Journalisten. Tamedia setzt anstelle der Agentur auf ein internes Tool namens Tadam, kurz für Tamedia Data Mining. Das kann zwar keine Meldungen schreiben, aber aktuelle Informationen und Sportresultate aus dem Netz zusammentragen.
Senat widerspricht Trump: «Medien sind nicht Feinde des Volks»
Über 100 Zeitungen in den USA protestierten gestern in einer konzertierten Aktion gegen die Verachtung und Geringschätzung der Medien durch den US-Präsidenten. Sukkurs erhielten die Redaktionen vom US-Senat, der gleichentags ohne Gegenstimme eine unmissverständliche Resolution verabschiedete. Angriffe auf die Medien seien als «Angriffe auf unsere demokratischen Institutionen» zu werten, hielten die demokratische und republikanische Abgeordnete unisono fest. Und in direktem Widerspruch zum Präsidenten hielten die Volksvertreter fest: «Die Presse ist nicht der Feind des Volkes.»
Verkaufszahlen für Smart Speaker explodieren
Der Boom mit den interaktiven Lautsprechern hält an, wie aktuelle Verkaufszahlen zeigen. In diesem Quartal wurden weltweit weit mehr als doppelt so viele Lautsprecher wie im vergangenen Jahr verkauft. Am meisten Smart Speakers kann inzwischen Google verkaufen mit seinem «Home»-System und verdrängt damit Pionier Amazon mit seinen «Echo»-Lautsprechern auf Platz zwei. Das Wachstum soll sich gemäss Marktanalysten noch weiter fortsetzen und bis mindestens 2023 stets verdoppeln – «und die derzeitigen Entwicklungen und Verkaufszahlen lassen vermuten, dass das auch tatsächlich der Fall sein wird», kommentiert Jens Minor vom «Google Watch Blog».