Wikipedia: erfolgreiche Selbstregulierung
Während sich die grossen kommerziellen Plattformen im Internet, wie Facebook oder Twitter, regelmässig mit mutmasslichen Rechtsverletzungen herumschlagen müssen, kennt Wikipedia dieses Problem nicht. Viele Rechtsverletzungen würden bereinigt, noch bevor eine Beschwerde eingeht, weiss John Weitzmann, Leiter Politik & Recht bei Wikimedia Deutschland. In ihrem Beitrag für das Medienmagazin MMM widmet sich Christiane Schulzki-Haddouti auch der Frage, «wie die Selbstregulierung durch die Community bei Wikipedia aus demokratischer Sicht zu bewerten ist.» In der Wissenschaft wird das kontrovers diskutiert.
Sportler werden Medienunternehmer
Ehemalige Basketball- und Baseball-Stars habe in den USA die Online-Plattform «The Players‘ Tribune» gegründet. «Auf der Webseite des Digital-Magazins schreiben Profisportler ihre eigenen Geschichten – ohne Journalisten», schreibt Martin Gardt. Das Projekt funktiontert auch kommerziell und fand problemlos potente Investoren. Nun kommt «The Players‘ Tribune» nach Europa. Botschafter für die Expansion ist Gerard Piqué, Verteidiger des FC Barcelona. Das erste Format mit ihm heisst Piqué+: «In kurzen Videos interviewt der Fußballer Kollegen wie Neymar oder Luis Suárez – wie erkenntnisreich Gespräche zwischen zwei Sport-Millionären sind, muss dann der Nutzer entscheiden.»
«Wir haben ganz viel Notfall-Filme und -Serien»
Aileen Marbacher ist Sendeleiterin beim Schweizer Fernsehen SRF. Sie sorgt dafür, dass immer etwas über den Bildschirm flimmert. Besonders bei Live-Sendungen kann das zu Problemen führen. Etwa dann, wenn kurzfristig ein Fussballspiel abgesagt. Für den Fall habe man «ganz viel Notfall-Filme und -Serien», sagt Marbacher im Gespräch mit Luca Passerini auf SRG-Insider. Besonders knifflig sind Tennis-Spiele. «Der Match kann so schnell vorbei sein. Nach jedem Satz, bei dem jemand gewinnen könnte, ist man bereit, mit dem Programm fortzufahren, sodass folgende Sendungen trotzdem pünktlich sind.»
Getötete Journalisten: unterschiedliche Massstäbe
Christoph Sydow fragt auf Spiegel Online: Wo bleibt der Aufschrei? Es geht um die (ausbleibenden) Reaktionen auf den Tod des palästinensischen Journalisten Yaser Murtaja. Trotz Schutzweste mit gut sichtbarer Aufschrift «Press» wurde der 30-Jährige von einem Scharfschützen der israelischen Armee tödlich verletzt, als er jüngst über die gewalttätigen Proteste im Gazastreifen berichtete. Murtaja arbeitete unter anderem für Al Jazeera, BBC und Vice. Weder internationale Solidaritätsbekundungen oder Hashtag-Kampagnen folgten auf den Tod des Journalisten. Man will sich offenbar nicht dem Verdacht aussetzen, mit Terroristen zu sympathisieren, denn wer weiss, ob das ein «richtiger» Journalist war. Das entspricht ganz der Sichtweise des israelischen Verteidigungsministers Avigdor Liebermann: «Man muss verstehen, dass es keine unschuldigen Menschen in Gaza gibt. Jeder ist mit der Hamas verbunden, die werden alle von der Hamas bezahlt.» So wird unabhängige Berichterstattung a priori delegitimiert.