Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden betreut und kuratiert von Jemeima Christen, Redakteurin der Redaktion der Personalfachzeitschrift «HR Today». News, Fachbeiträge, HR-Stellen sowie pointierte Themenblogs zu diversen Personalthemen finden Sie auf www.hrtoday.ch und blog.hrtoday.ch.
Die modernen Überwachungstools laufen nahezu unbemerkt auf den Rechnern der Mitarbeitenden. Sie zeichnen Tastaturaktivität, Mausbewegungen und Scrollen am Bildschirm auf und machen alle paar Minuten einen Screenshot oder auch eine Aufnahme der Person vor dem Bildschirm.
Aktuell sind viele Newsrooms coronabedingt verwaist. Der Journalismus läuft virtuell über Skype, Zoom und Co. jedoch ebenso effektiv, meint Samira El Ouassil in ihrer Kolumne. Ist die Idee überholt, dass nur diejenigen, die Präsenz zeigen, auch produktiv sind?
Die Tech-Industrie hat mehr eintönige Jobs geschaffen als beseitigt. Das sagt eine Frau, die es wissen muss. Mary Gray arbeitet bei Microsoft in der Forschung. Sie entzaubert zurzeit gnadenlos die Tech-Welt.
Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis wir auch längere Texte mittels Spracheingabe erfassen. Vorläufig bleibt aber der einfachste Weg die Tastatur. Und am schnellsten geht es mit dem Zehnfingersystem. Martin Weigert hat der «völlig unterschätzten Superkraft» eine Kolumne in t3n gewidmet: «Es steht ausser Frage, dass die in das Erlernen des Zehnfingersystems geflossene Zeit angesichts des vergleichsweise geringen Aufwands und der weitreichenden Auswirkungen auf die Produktivität eines der vermutlich besten Investments in die persönliche Entwicklung darstellt, das man seit dem Beginn des Informationszeitalters tätigen konnte.»
Diese «Hassrede» ist Balsam auf die geistigen und seelischen Wunden aller Grossraumbüro-Geschädigten dieser Welt. Christoph Schäfer von der FAZ zieht eine persönliche Bilanz nach Jahren der Arbeit in modernen Newsrooms, also Grossraumbüros. Und es sind keine schönen Erfahrungen: «Der Gedanke an Flucht in die Einsamkeit der Schweizer Berge erfasste fast alle Großraumkollegen in regelmäßigen und heftigen Schüben.» Ein wichtiger Kritikpunkt ist die mangelnde Hygiene am Arbeitsplatz. Nach dem Motto: geteilte Verantwortung ist keine Verantwortung, versiffen die gemeinsam genutzten Schreibtische. Kaffeetassen bleiben stehen, Müll bleibt liegen, der nächste räumts dann schon weg. Oder eben auch nicht. Doch Schäfer findet bei aller Kritik auch Pluspunkte: «Ein Newsroom ist sinnvoll, wenn es darum geht, in kurzer Zeit mit vielen Beteiligten eine Lösung zu finden.» Was hingegen nicht gehe, sei es «die Mitarbeiter aus reinen Kostengründen zusammenzupferchen.»
Dave Eggers sieht es in seinem Roman „The Circle“ voraus: Die digitale Elite will uns eine Utopie andrehen, die alle Menschen um den Verstand bringt. Eine Aussteigerin hat so etwas schon erlebt.