Der ORF und ein «ganz problematisches Verständnis von Journalismus»
Im österreichischen Rundfunk ORF kursiert ein Vorschlag, die Regeln für die Social-Media-Kommunikation seiner Journalistinnen und Journalisten massiv zu verschärfen. Gemäss einem Entwurf soll sich das Personal auch privat nicht mehr wertend gegenüber Politikern und politischen Institutionen äussern dürfen. Die Journalistin und Social-Media-Experting Ingrid Brodnig kritisiert diese weitreichende Einschränkung der Meinungsäusserungsfreiheit. Ein grosses Problem sieht sie darin, dass damit «schlimmstenfalls ein ganz problematisches Verständnis von Journalismus» begünstigt würde. Es sei nämlich «dezidierte Aufgabe von Journalisten (inklusive öffentlich-rechtlichen Journalisten) auf Missstände innerhalb unserer Gesellschaft hinzuweisen – und diese als Missstände zu benennen (was sowohl eine Wertung als auch eine Kritik ist).»