Die Literaturkritik muss sich wandeln, um nicht zu verschwinden
Das Magazin der «Literarische Monat» wird eingestellt. Auch andernorts verschwinden Buch-Besprechungen aus dem Print. Zeit, die Literaturkritik neu zu erfinden.
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Das Magazin der «Literarische Monat» wird eingestellt. Auch andernorts verschwinden Buch-Besprechungen aus dem Print. Zeit, die Literaturkritik neu zu erfinden.
Zahlen belegen den Schwund der Rezension und ihre Ersetzung durch Interviews oder Homestorys.
Literaturkritik bleibt trotz aller Möglichkeiten und Vorteile, welche die Publikation im Web bietet, auch auf Papier erhalten. Selbst neue Zeitschriften werden gegründet, so etwa «Das Narr», ein Heft für junge Literatur. SRF Kultur hat sich in einer «Kontext»-Sendung der Gegenwart schweizerischer Literaturzeitschriften genähert und ihr «Überleben in der Nische» beobachtet.
Die leitende Literakturkitikerin der New York Times hat gekündigt. Michiko Kakutani (62) arbeitete fast vierzig Jahre für die Zeitung, seit 1983 als Kritikerin. Autorinnen und Autoren wie David Foster Wallace, Jonathan Franzen, Zadie Smith und zahlreiche weitere verdanken ihre Karriere zu grossen Teilen der publizistischem Begleitung durch Kakutani. Das Magazin Vanity Fair sieht nach ihrem Weiterlesen …
Bücher lesen? Gerne! Aber Bücher kritisieren? In Literatursendungen pushen Studienabbrecher Bestseller an 45 greise Leser. Ohne neue Ideen wird das Format aussterben.
Die Verunglimpfung einer Autorin durch Kritikerin Elke Heidenreich jüngst im Literaturclub des Schweizer Fernsehens kommt nicht von ungefähr: Die Pathologisierung der Schriftstellerin, deren Werk Heidenreich verabscheut, steht symptomatisch für eine Beschäftigung mit Büchern, die nicht zwischen Leben und Werk zu trennen vermag. Als TV-Unterhaltung funktioniert das. Mit Literaturkritik hat das aber nichts zu tun.
Unter dem Vorwand, Literaturkritik zu betreiben, trägt das Schweizer Fernsehen vielmehr zu deren Verluderung bei. Die ARD macht es nicht besser.