Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Die Präsentation umfasst 42 Folien und trägt den Namen «Säntis». Markus Somm, der ehemalige Chefredaktor der «Basler Zeitung», will mögliche Investoren dazu bringen, 100’000 Franken zu zahlen – für ein «hochkarätiges publizistisches Produkt», das im ersten Quartal 2021 lanciert werden soll.
Mit der Einverleibung der «Basler Zeitung» in die Tamedia-Titel endet auch die Ära von Markus Somm, der das Blatt als Chefredaktor während der Eigentümerschaft von Christoph Blocher publizistisch prägte. Aber wer war dieser Mann? Benjamin Rosch von der Lokalkonkurrenz bz Basel versucht eine Annäherung an jene Figur, die in Basel zwar omnipräsent, aber physisch weitgehend abwesend war. Was schnell klar wird: Somm ist ein flexibler Geist, das zeig auch sein politischer Weg von weit links nach weit rechts. Was ihn antreibt, ist der Widerspruch, nicht die Suche nach Konsens. Es greife aber viel zu kurz, schreibt Rosch, Somm als Anti zu skizzieren. «Dafür ist er zu intelligent.» Als Chef verstand sich Somm nach eigenen Aussagen als «Patron», der sich schützend vor seine Redaktion stellte. Künftig wird Somm als Autor bei Tamedia tätig sein. «Wie seine Rolle genau aussehen wird, ist unklar. Zuzutrauen ist ihm alles. Sicher ist: Wo er ist, dort knallts», schliesst Rosch sein Porträt.
Egal, wie es mit der «Basler Zeitung» weitergeht, ob sie, wie vorgesehen, von Tamedia einverleibt wird, oder sich die Wettbewerbskommission doch noch gegen die Übernahme ausspricht, Chefredaktor Markus Somm ist Ende Jahr weg. Im Gespräch mit Yen Duong blickt Somm in der Tageswoche auf seine acht Jahre an der Spitze der BaZ zurück; eine der «besten» Zeiten in seinem Berufsleben. Die Halbierung der Auflage in seiner Zeit sieht Somm nur strukturell bedingt, schliesslich sei die BaZ eine der besten und profitabelsen Lokalzeitungen der Schweiz, die man vermissen werden: «Basel wird mit Wehmut merken, was die Stadt an der selbstständigen BaZ hatte. Man wird uns noch vermissen.»
Noch bis Ende Jahr, bis das Blatt unter den Tamedia-Mantel kommt, führt Markus Somm die «Basler Zeitung». Der streitbare Journalist hat politisch einen weiten Weg hinter sich von ganz links nach ziemlich weit rechts: «Ich war aus Überzeugung ein Linker und war stolz darauf.» Für das NZZ Folio hat sich Rolf Hürzeler mit Somm über dessen Werdegang und den Wendepunkt in seiner Biografie unterhalten. Vom Linken zum Rechten wurde Somm beim Studium in Harvard (USA): «Dass man intelligent und rechts sein könnte, schien undenkbar. In Amerika hatte ich es plötzlich mit Leuten zu tun, die schrieben besser als ich, die dachten schneller als ich, sie waren klug und originell – und sie waren brutal konservativ.» Dass er irgendwann wieder einmal ein Linker würde, hält Somm für «undenkbar». Aber seine politische Überzeugung sei immer einem Wandel unterworfen, «weil sich die politischen Gegebenheiten laufend verändern.»
Mit der Übernahme der «Basler Zeitung» durch Tamedia geht auch die Ära von Verleger und Chefredaktor Markus Somm zu Ende. Er führte die «BaZ» fast acht Jahre lang und gilt als pointierte, aber auch provokative Stimme in der Schweizer Medienlandschaft.
Am Mittwochmorgen platzte die Bombe: Die Basler Zeitung wird an Tamedia verkauft. Chefredaktor, Verleger und Mitbesitzer Markus Somm (53) spricht mit BLICK über die Übernahme – und zieht Bilanz.