Drei Länder, eine Mediathek
Öffentlich-rechtliche Sender aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz starten eine gemeinsame Programminitiative. So was wie Netflix mit Europasternchen also? Ein Test.
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Öffentlich-rechtliche Sender aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz starten eine gemeinsame Programminitiative. So was wie Netflix mit Europasternchen also? Ein Test.
Um junge und mittelalte Zuschauerinnen und Zuschauer zu erreichen, will die ARD ihre Mediathek zum vollwertigen Streaming-Dienst ausbauen. Dafür braucht es aber noch viel öfter grundlegend andere Inhalte, meint Peer Schader.
Die öffentlich-rechtlichen TV-Sender sollten ihre Inhalte in einem digitalen Netzwerk bündeln.
Es zeichnet sich eine neue Einigkeit ab bei dem Vorhaben, dem übermächtigen Youtube eine Alternative entgegenzusetzen. Die Rede ist von einer «Super-Mediathek» mit Videoinhalten europäischer Medienanbieter. Treibende Kraft ist der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm. Inzwischen zeigen sich auch Privatsender an der Idee interessiert. Sogar die Verlegerverbände, die sonst in vielen Fragen mit den Öffentlich-rechtlichen im Clinch liegen, schlagen die Tür nicht zu, wie Daniel Bouhs im NDR-Medienmagazin ZAPP zu berichten weiss. Wilhelm gibt sich optimistisch und bemüht einen etwas gewagten Vergleich, wenn er sagt: «Als Airbus noch ein Konzept war, sagte auch jeder, es ist völlig sinnlos gegen Boeing anzutreten.» Der Digitalvordenker Sascha Lobo finde das einen schlechten Vergleich: Airbus musste ein paar Flugzeug-Einkäufer überzeugen, eine «Super-Mediathek» aber Millionen von Nutzerinnen und Nutzern. Ein Erfolg ist da keineswegs garantiert.
Dem hiesigen Fernsehpublikum stehen attraktive Mediatheken zur Verfügung. Die Fernsehsender sehen deretwegen ihr Werbegeschäft in Gefahr. Zu Recht?
Allmählich dämmert es auch dem letzten Medienmanager, dass die Abhängigkeit von grossen, internationalen Plattformen wie Facebook und Google für das eigene Geschäft grosse Risiken birgt. Aber was tun? In Deutschland macht derzeit die Idee die Runden, wonach der öffentlich-rechtliche Rundfunk zusammen mit privaten Verlagen eine Art «Super-Mediathek» schaffen könnte. Ins Spiel gebracht hatte den Plan der ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm. Inzwischen hat sich auch Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner dazu geäussert: «Dieser Vorschlag ist interessant und diesem Vorschlag wohnt auch eine absolut richtige Idee inne», sagte Döpfer kürzlich. Einer Realisierung stehen indes hohe technische und rechtliche Hürden im Weg. Allerdings, schreibt Daniel Bouhs auf Deutschlandfunk.de, wäre jetzt der passende Moment, ein solches Projekt anzugehen. «Der anhaltende Skandal um den Datenabfluss bei Facebook – er wird das Bedürfnis nach einer Emanzipation von den US-Plattformen gewiss noch einmal verstärken.» In der Schweiz hegt die SRG ähnliche Pläne. Konkret steht die Offerte an die Privatradios im Raum, eine gemeinsame Plattform zu schaffen.