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Louise Morand hat Jahrgang 1997 und führt die Genfer No-Billag-Kampagne. Ist die Westschweiz plötzlich SRG-kritisch?
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Louise Morand hat Jahrgang 1997 und führt die Genfer No-Billag-Kampagne. Ist die Westschweiz plötzlich SRG-kritisch?
Bislang konnte man davon ausgehen, dass die SRG in der Westschweiz grossen Rückhalt in der Bevölkerung geniesst. Schliesslich profitiert die Romandie vom Verteilschlüssel der Gebührengelder und erhält mehr Mittel zugeteilt für ihre Radio- und TV-Programme als die eigene Bevölkerung einzahlt. Im Hinblick auf die «No Billag»-Abstimmung gibt es nun auch SRG-kritische Töne zu vernehmen. Wie auch in der Deutschschweiz sind es Jungpolitiker von SVP und FDP, die Stimmung machen für eine Gebührenabschaffung. Mit ersten Erfolgen. So hat die SVP des Kantons Waadt überraschend die Ja-Parole für die Anti-SRG-Initiative herausgegeben und auch die Jungfreisinnigen des Kantons Genf empfehlen die Vorlage zur Annahme.
Im Gegensatz zur SRG würden Privatsender auch nach einer allfälligen Annahme der «No Billag»-Initiative weitersenden wollen. So etwa Radio Munot in Schaffhausen. «Ein Ja zu No Billag würde uns hart treffen. Aber wir würden natürlich weitermachen», sagt Munot-Gechäftsführer Marcel Fischer. Doch die rund 1,1 Millionen Franken oder 40 Prozent des Budgets, welche heute die Gebühren ausmachen, müssten kommerziell kompensiert werden. «Im Bereich Information müssten wir unser Angebot sicherlich deutlich zurückfahren, hier konnten wir dank den höheren Gebühren zuletzt ausbauen», sagt er. Auch im übrigen Programm käme ohne öffentlich Unterstütztung vor allem das zum Zug, was grosses Vermarktungspotenzial hat. «Den Wetterbericht kann man sicherlich vermarkten, aber die zweistündige Klassiksendung ist chancenlos», sagt Fischer im Bericht von Sidonia Küpfer in den Schaffhauser Nachrichten.
Würde heute über die Initiative abgestimmt, dann wäre das Ende der Radio- und Fernsehgebühr besiegelt. Aber sind die 451 Franken wirklich so unverschämt viel? Die persönliche Bilanz sieht anders aus.
Eine deutliche Mehrheit der Bevölkerung wolle die Anti-SRG-Initiative annehmen, berichtete die «Sonntagszeitung» – und verärgerte damit Befürworter und Gegner der Initiative.
Die Zahlen liessen aufhorchen: Die «Sonntagszeitung» vermeldete, dass – Stand heute – 57 Prozent der Stimmberechtigten einer Abschaffung der Radio- und TV-Gebühren zustimmen würden. Nur 34 Prozent möchten am Status quo festhalten. So lautet das Ergebnis einer als repräsentativ verkauften Umfrage, welche die Zeitung veröffentlichte. Doch ein Blick auf die Machart der Studie weckte Zweifel an den Ergebnissen. So befragte die Marketagent Schweiz AG nur gerade 1010 Personen, darunter keine über 65-Jährigen. «Genau diese Altersgruppe partizipiert aber traditionell am meisten bei Wahlen und Abstimmungen», schreibt der Politologe Mark Balsiger in seiner Funktion als Koordinator der Kampagne gegen die «No Billag»-Initiative. Ausserdem wurden offenbar auch Jugendliche unter 18 befragt, die gar nicht stimmberechtigt sind. Alles über alles hält Balsiger fest: «Die Repräsentativität darf in Zweifel gezogen werden.»
Auch wenn Fakten in einem Abstimmungskampf nicht alles sind und oft Emotionen den Ausschlag geben, schadet es nicht, sich ab und zu auf den Boden der Tatsachen zu begeben. Wer seine Argumente mit Fakten unterfüttern will, dem bietet «Watson» für den «No Billag»-Abstimmungskampf ein praktisches Übungsfeld. Mit 13 nicht ganz einfachen Fragen zum Service public, Weiterlesen …