Im Stahlgezwitscher
Die beiden Autoren Jörg Scheller und Wolfang Ullrich versuchen sich an einem «noch nicht etablierten Genre». Sie rezensieren den Twitter-Account des Medientheoretikers und Philosophen Norbert Bolz. Das erweist sich als sehr ergiebiges Unterfangen. Denn Bolz, der seit sechs Jahren unter dem Motto «Die Wahrheit in einem Satz» twittert, durchlief in dieser Zeit einen politischen Gesinnungswandel, der sich anhand seiner Tweets sehr schön dokumentieren lässt; es ist eine Radikalisierung, die sich nach dem «Flüchtlingsjahr» 2015 abzuzeichnen begann. Zwar finden sich auch heute noch die für Bolz typischen kalenderspruchartigen Sentenzen, wie etwa «Kunst täuscht, ohne zu betrügen». Aber auf den grössten Zuspruch stossen klar seine Äusserungen gegen Merkel, Flüchtlinge und Political Correctness. Bolz hat bei AfD & Co. eine neue Fangemeinde gefunden.
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