Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Die ehemalige Star-Moderatorin des BBC-Magazins «Newsnight» hat den Sender Anfang des Jahres verlassen. In einer aufsehenden Rede hat sie jetzt über den politischen Druck auf die BBC gesprochen – und wie diese wichtige Institution im vorauseilenden Gehorsam Zuschauer und journalistischen Auftrag verrät.
2019 veröffentlichte YouTuber Rezo kurz vor der Europawahl sein Video «Die Zerstörung der CDU» und bekam dafür viel Aufmerksamkeit und auch Journalismuspreise. Kurz vor der Bundestagswahl 2021 hat er es jetzt wieder getan und Videos veröffentlicht, in denen er PolitikerInnen heftig kritisiert. Es geht dabei unter anderem um Korruption und die Klima-Katastrophe. Ist das, was YouTuber Rezo in seinen politischen Videos da macht, Populismus oder Journalismus?
Populistischer Kommunikation wird oft eine besonders grosse Überzeugungskraft auf die Einstellungen der Bürger*innen nachgesagt. Das vereinfachte populistische Weltbild überzeugt vor allem jene, die der populistischen Ideologie ohnehin zugeneigt sind. Die emotionale Komponente hingegen trägt unabhängig der individuellen Voreinstellung zu einer Zustimmung zu populistischen Forderungen bei.
Populistische Parteien erstarken, populistische Politiker kommen in Parlamente und Regierungen. Vielen macht das Angst, andere schöpfen daraus Hoffnung. «Einstein» will wissen: Was genau ist Populismus? Was will er und warum ist er gerade so erfolgreich? Und ist er tatsächlich eine echte Bedrohung für die Demokratie?
Eigentlich geht es nicht zusammen: Medien, die sich bemühen, faktentreu zu berichten und ein Teil des Publikums, der sich um Fakten schert und seine «Wahrheit» für die einzige richtige Hält. Der österreichische Journalist und ORF-Moderator Armin Wolf hat sich zu diesem schwierigen Verhältnis Gedanken gemacht. Er fragt: Wie erreichen wir diese Menschen noch mit seriösen Medien? Antwort kennt Wolf keine. Nur Erklärungen. Befeuert würde die «alternative», faktenferne Sichtweise auf die Welt von Politikern, wie Heinz-Christian Strache in Österreich oder Donald Trump in den USA, von dem die New York Times jüngst schrieb: «Ein Präsident, der nicht nur ein Recht auf seine eigene Meinung haben will, sondern auch auf seine eigenen Fakten.» Ja, was tun? Wolfs Appell klingt ebenso richtig, wie auch einigermassen ratlos: «Wie wir diesen Teil des Publikums nicht völlig verlieren – das halte ich für eine ganz elementare Frage an unsere Profession.»
Populisten können das Gleichgewicht und die Kultur des Miteinanders in der Gesellschaft verändern. Das ist vorrangig eine politische Herausforderung – aber es ist auch ein Thema für Kommunikationsmanager. Hier sind Beobachtungen und Anregungen.