NZZ: Geschichte als Hypothek
Die neue Führungsstruktur bei der «Neuen Zürcher Zeitung» signalisiert Abschied von Traditionen – mit ungewisser Zukunft.
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Die neue Führungsstruktur bei der «Neuen Zürcher Zeitung» signalisiert Abschied von Traditionen – mit ungewisser Zukunft.
Die NZZ-Gruppe hat ihre Strategie geschärft. Was das bedeutet, sagt Felix Graf im ersten grossen Interview als CEO. Darin spricht der 51-Jährige über Bereinigungen im Portfolio und neu anvisierte Zielgruppen – zudem verrät er, warum er besser arabisch schreiben sollte.
Der letzte Medienredaktor einer Schweizer Tageszeitung wird intern degradiert. Rainer Stadler, seit 1989 bei der NZZ, verliert die Zuständigkeit für die wöchentliche Medienseite der Zeitung. Wie Claudia Blumer in den Tamedia-Zeitungen schreibt, tut Stadler dies nicht freiwillig, sondern auf Druck von oben. Die Medienseite liegt nun in der Verantwortung von Feuilleton-Chef René Scheu, der künftig die Themenplanung verantwortet.
Formal bedeutet dieser Schritt zuerst einmal nicht viel: In der NZZ wird auch künftig jede Woche eine Medienseite erscheinen. Inhaltlich dürfte sich die Themenwahl indes stärker dem politischen Profil des NZZ-Feuilletons unter der Leitung von René Scheu annähern, da er nun die redaktionelle Verantwortung für die Seite trägt. Es würde daher wenig überraschen, wenn auch auf der Medienseite künftig pointierte bis provokante Meinungsbeiträge aus dem liberal-konservativen Spektrum zu lesen sein werden. Darunter würde die thematische Breite und Vielfalt der Berichterstattung leiden, die Stadler bisher auf der Medienseite gepflegt hat. Stadler betrachtete die Medien sowohl aus inhaltlicher, ökonomischer, technologischer, als auch politischer Perspektive, mit einem regelmässigen Blick auf die Leitmärkte USA und Deutschland.
Die Gründe für diesen Schritt sind unter anderem darin zu suchen, dass Eric Gujer seit seinem Antritt als NZZ-Chefredaktor mit dem Profil der Medienseite unter der Leitung von Rainer Stadler nicht restlos zufrieden war und von Anfang an Veränderungen anstrebte. Insbesondere der starke Fokus auf die Medienwissenschaften schien ihm zu missfallen, obwohl dieser gar keinen so grossen Raum einnahm, wie behauptet. Auch suchte er nach jüngeren Autoren. Dass Rainer Stadler die Zuständigkeit für die Medienseite bereits jetzt, nur wenige Jahre vor seiner Pensionierung, entzogen wird, dürfte aber auch auf atmosphärische Verstimmungen und zwischenmenschliche Inkompatibilitäten im Feuilleton-Ressort zurückzuführen sein.
Die Ständerätin aus St. Gallen kehrte 2016 der NZZ nach bloss vier Jahren den Rücken. Bis heute liegen die Hintergründe der Trennung im Dunkeln.
Der langjährige Auslandredaktor der NZZ ist am Wochenende zusammen mit seiner Frau Verena verunglückt. Beide gehörten zu den Insassen des bei Flims abgestürzten Flugzeugs Ju-52.
Er war ein leidenschaftlicher und unerschrockener Journalist: René Zeller, lange Jahre Inlandchef der NZZ, ist erst 55-jährig verstorben.
Das «St.Galler Tagblatt» mit seinen Regionalausgaben ist das bedeutendste Medium in der Ostschweiz. Es erlebt bewegte Zeiten. Die Digitalisierung erschüttert die klassischen Medien in ihren Grundfesten. Wir haben mit Chefredaktor Stefan Schmid über die Reorganisation der Redaktion, permanenten Spardruck und Leserbeteiligung im Journalismus gesprochen
Jérôme Martinu, Chefredaktor der Luzerner Zeitung, über die neue Website und die neue App der Luzerner Zeitung und ihrer Regionalausgaben in Zug, Nid-, Obwalden und Uri.