DOSSIER mit 485 Beiträgen

Medienethik

Wie der SRF-Ombudsmann einen Wutbürger abfertigt

Andere hätten ein solches Schreiben ignoriert oder direkt geklagt. Nicht so Roger Blum, Ombudsmann der Deutschschweizer Programme der SRG. Blum reagierte auf einen wütenden Rundumschlag gegen Radio und Fernsehen, Bundesrätin Doris Leuthard und gegen die Ombudsstelle in der Art, wie er auch andere Beschwerden behandelt. Punkt für Punkt geht er auf die teils wirre Kritik ein, widerlegt den Zensur- und Propaganda-Vorwurf fakten- und quellenreich. Nachdem er die Beschwerde inhaltlich abgearbeitet hat, kommt er zu deren Form. Und hier teilt er dem Beanstander unmissverständlich mit: «Ihre Beanstandung ist in einem Ton verfasst, der inakzeptabel ist und jeglichen Anstand vermissen lässt.» Bei der Staatsanwaltschaft Graubünden hat Blum Strafanzeigeeingereicht, vor allem deshalb, weil der Absender forderte, Bundesrätin Leuthard und ihr Departement seien in ein Konzentrationslager einzuweisen.

Weitere Beiträge aus diesem Dossier

«False Balance» in den Medien: Was wissenschaftlich stimmt, ist keine Frage der Mehrheitsmeinung

Geht es um Corona, Klimawandel oder andere wissenschaftliche Themen, beklagen Forschung und Medien vermehrt eine «falsche Ausgewogenheit» (engl. False Balance) in der Berichterstattung. Doch im Einzelfall ist es oft schwierig zu beurteilen, ob die Berichterstattung «richtig ausgewogen» oder «falsch ausgewogen» ist. Jedes Ding hat mindestens zwei Seiten – das ist im Journalismus ein Grundprinzip. Gerade Weiterlesen …

Ad Content

Abschreiben als Beruf

Man kann Annalena Baerbock vieles vorwerfen. Die Plagiatsbeschuldigungen gegen sie aber sind lächerlich. Moralische Entrüstung hat jede politische Kritik ersetzt.

Das Problem mit der False Balance

Medienschaffende sollen ausgewogen über Themen berichten – Pro und Contra sollten gleich viel Platz erhalten. Soweit die Theorie. In der Praxis jedoch führe dieser Anspruch immer mal wieder zu einer medialen Verzerrung, kritisiert etwa der deutsche Virologe Christian Drosten.

Ad Content

Putin-Gastbeitrag in der «Zeit»: Desinformation eines Despoten

Russlands Präsident Putin veröffentlicht in der «Zeit» einen Gastbeitrag zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion. In ihrer Kolumne kritisiert Samira El Ouassil, dass ein Despot seine Propaganda so prominent verbreiten kann – auch wenn ergänzende Beiträge in der Zeitung geplant sind.

«Ein Beitrag zum Erhalt des gesellschaftlichen Friedens»

Unter Corona wurde Medienkritik zum Volkssport. Presserat, Ombudsstelle und UBI erhielten 2020 eine Rekordanzahl an Beschwerden, wie ein Blick in ihre Jahresberichte zeigt. Auch wenn die Beschwerdeorgane an ihre Kapazitätsgrenzen stossen, tun sie alles dafür, um ihre Rolle als Blitzableiter zu gewährleisten. Überall der gleiche Befund: Der Ton wird rauer, der Respekt geht verloren. Im Weiterlesen …