Ein Pflock im Fleisch des Ungeheuers
Acht Jahre BaZ. Acht Jahre Auseinandersetzung mit einer Stadt namens Basel. Was habe ich gelernt?
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Acht Jahre BaZ. Acht Jahre Auseinandersetzung mit einer Stadt namens Basel. Was habe ich gelernt?
Die Zeitungshaus AG von SVP-Doyen Christoph Blocher kauft den «Winterthurer Stadtanzeiger» und vergrössert ihren Fussabdruck im Kanton Zürich weiter. Die Zürcher Oberland Medien AG bricht mit dem Verkauf ihre Expansionsstrategie nach Winterthur ab.
Tamedia kann von Christoph Blocher die «Basler Zeitung» übernehmen. Die Wettbewerbskommission hat der Übernahme zugestimmt. Nach einer jahrelangen Charme- und Umgarnungsoffensive hat das Zürcher Medienhaus nun zugegriffen. Ein Nachgesang.
Eigentlich wollte er ja gar nicht, aber dann wurde er regelrecht bekniet, es doch zu tun. Und nun tut er es halt. Ein Auftrag, und kommt er vom Volk, wird ausgeführt. Verleger Christoph Blocher schreibt auf vielfachen Wunsch hin fortan eine wöchentliche Kolumne in seinen Gratiszeitungen vom Bodensee bis in den Aargau, wie er jüngst in einem Editorial als Verleger verlauten liess. Damit werden frühere Aussagen Lügen gestraft, wonach die ehemaligen Zehnder-Zeitungen keine Blocher-Blättchen werden sollen. Dass es anders kam, kann indes nicht wirklich überraschen.
Egal, wie es mit der «Basler Zeitung» weitergeht, ob sie, wie vorgesehen, von Tamedia einverleibt wird, oder sich die Wettbewerbskommission doch noch gegen die Übernahme ausspricht, Chefredaktor Markus Somm ist Ende Jahr weg. Im Gespräch mit Yen Duong blickt Somm in der Tageswoche auf seine acht Jahre an der Spitze der BaZ zurück; eine der «besten» Zeiten in seinem Berufsleben. Die Halbierung der Auflage in seiner Zeit sieht Somm nur strukturell bedingt, schliesslich sei die BaZ eine der besten und profitabelsen Lokalzeitungen der Schweiz, die man vermissen werden: «Basel wird mit Wehmut merken, was die Stadt an der selbstständigen BaZ hatte. Man wird uns noch vermissen.»
Als Christoph Blocher die Gratiszeitungen des Zehnder-Verlags übernahm, sagte der SVP-Politiker, mit dem Kauf verfolge er keine politischen Ziele, die Redaktionen blieben unabhängig. Das mochte man schon damals nicht richtig glauben. Warum würde er sonst Zeitungen kaufen? Diese Woche nun erschien ein Artikel aus Blochers Feder und ein Inserat mit einem Blocher-Interview in seinen Zeitungen. Dass der Artikel in die Blätter kam, hat CEO Marcel Geissbühler entschieden. Blocher habe ihm den Text zur Publikation angeboten. Offenbar ein unwiderstehliches Angebot. Geissbühler fand den Artikel «hervorragend geschrieben und vom Thema her interessant», wie Christoph Bernet auf Watson berichtet. Wenn Blocher weiterhin so toll schreibt, wird man noch öfter von ihm in seinen Zeitungen lesen können.
Ich finde die BaZ heute nicht besser als zu den Zeiten, als ich dort gearbeitet habe. Für mich ist sie – wertfrei – einfach eine andere Zeitung.
Nach dem Verkauf an Tamedia: Der Chefredaktor der µBasler Zeitung» verlässt die ihm fremd gebliebene Region am Rhein.