Nach dem Relotius-Skandal: Die Reportage in der Krise
Der «Spiegel»-Fälschungsskandal entfachte die Diskussion darüber, ob Fakten und Realität mit Erzählung und Unterhaltung überhaupt kompatibel sind
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Der «Spiegel»-Fälschungsskandal entfachte die Diskussion darüber, ob Fakten und Realität mit Erzählung und Unterhaltung überhaupt kompatibel sind
Terroristen sind Mörder. Aber dumm sind sie nicht. Wollen wir diesen Verbrechern ihr Handwerk legen, müssen wir die Pressefreiheit in Ausnahmesituationen kühn neu denken, meint unser Gastkommentator.
Wie die Marokkanerin Nabila Bakkhata zur „Selbstmordattentäterin von Saint-Denis“ wurde: „Eine frühere Freundin, mit der sie sich zerstritten habe, habe die Ähnlichkeit zur getöteten IS-Anhängerin ausgenutzt und Bakkathas Fotos in einem Racheakt an einen französischen Journalisten verkauft—der sie ungeprüft übernahm. Die Bilder der vermeintlichen Gotteskriegerin gingen um die Welt.“
Die Medien lügen nicht, aber vereinfachen die Wirklichkeit bis zur Unkenntlichkeit – das meint Wolfgang Herles, ehemaliger Chef der ZDF-Sendung „Aspekte“. Seiner Ansicht nach sollten Medienvertreter mehr zweifeln, vor allem an sich selbst.
Nach dem Anschlag auf «Charlie Hebdo» wurde einigen Journalisten vorgeworfen, durch ihre Live-Berichte auf Twitter den Attentätern geholfen zu haben. Während der Razzien in Belgien siegte nun die kommunikative Vernunft.
Nach den Terroranschlägen von Paris sendeten viele Smartphone-Nutzer Live-Videos aus den Straßen ins Netz. Eine oft herbeigeschworene Revolution der Berichterstattung durch die verwackelten Bilder blieb indes aus.
IS-Propaganda, Terrorwarnungen von Behörden – Journalisten stehen zwischen den Fronten. Sie müssen unabhängig berichten und dürfen sich nicht zu Helfern machen lassen.
Kinder und Jugendliche erleben die Berichterstattung über schockierende Ereignisse wie die Terroranschläge in Paris ungefiltert. Der Umgang mit solchen Bildern will gelernt sein. Eltern müssen ihnen dabei helfen.