DOSSIER mit 125 Beiträgen

Satire

Wie Jan Böhmermann am Kiosk die Klatschpresse foppt

Mit einem eigenen Yellow-Press-Magazin legt sich ZDF-Entertainer Jan Böhmermann mit deutschen Klatschblätter-Verlagen an. Im 500’000-mal gedruckten «Freizeit Magazin Royal» dreht er den Spiess um. Er liefert grellgiftige Schlagzeilen über Hubert Burda & Co. Es ist ein genialer Coup.

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«Watson» und der Aura-Analytiker

Es kann eigentlich nur Satire sein. Wie anders lässt sich sonst erklären, dass ein gewesener Tages-Anzeiger-Chefredaktor und aktuell als Politikredaktor bei «Watson» beschäftigter Journalist, einen «Aura-Analytiker» zum Schicksal von Donald Trump befragt? Der Hellsichtige, ein Schweizer, der in Südamerika lebt, darf dann Banalitäten von sich geben, wie: «Eine meiner Voraussagen zur Amtszeit von Trump war, dass sie das amerikanische Justizsystem sehr stark beeinflussen werde.» Das kann natürlich nur jemand vorhersagen, der Trumps Aura sieht… So überrascht es nicht, dass das Publikum irritiert auf dieses unfreiwillig komische, aber gar nicht lustige Interview reagiert. In den Kommentaren fragt man sich, ob der Autor das Gefäss verfehlt habe. Schliesslich führt «Watson» auch einen Sektenblog. Andere wieder sehen das «Allzeittief» des Autors erreicht.

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Da ging Jan Böhmermann zu weit

Der deutsche TV-Satiriker Jan Böhmermann mischt sich regelmässig und gerne in politische Debatten ein. Mit der Veröffentlichung eines sogenannten «Hassreports» ging er nun allerdings einen Schritt zu weit. In dem 129-seitigen Papier dokumentierte die von Böhmermann initiierte Netzbewegung «Reconquista Internet» exemplarisch fünfzig «Schmutz-Tweets» und Hassnachrichten. Doch darin finden sich auch Wortmeldungen, die durch die Meinungsfreiheit gedeckt sind. «Es werden Namen und Profilbilder von Menschen verbreitet, die nur eine Meinung, frei von jeglicher strafrechtlicher Relevanz, kundtun», schreibt dazu die Netzinitiative «Hooligans Gegen Satzbau», die mit Satire und Ironie besonders menschenverachtende und nationalistische Aussagen im Netz aufgreift, im Kern also das gleiche Ziel verfolgt, wie Böhmermann es angeblich tut.

Renato Kaiser entschuldigt sich bei den Wichsern

Ein Zuschauer des Schweizer Fernsehens SRF beschwerte sich bei der Ombudsstelle über die Verwendung des Begriffs «Wichser» in einer Talk-Sendung zur Fussball-WM im vergangenen Sommer. Der Satiriker Renato Kaiser bezeichnete damals den Fussballer Cristiano Ronaldo mehrfach als solchen. Das ging den Verantwortlichen von SRF zu weit, sie entschuldigten sich dafür. Und auch Ombudsmann Roger Blum zückt die Rote Karte. Was aber macht der Gerügte? Renato Kaiser wäre nicht Renato Kaiser, wenn er nicht in seiner ihm eigenen Art noch eins draufsetzen würde – und sich wortgewaltig bei den Wichsern entschuldigt.