Autor

Lothar Struck

Transparenz ohne Wert

Und wieder ist ein Meisterstück des investigativen Journalismus gelungen. Das Geheimnis, wer sich hinter dem Pseudonym der italienischen Bestsellerautorin Elena Ferrante verbirgt, ist gelüftet. Über eine Recherche als Selbstzweck und ohne Erkenntnisgewinn.

Das primitive Bedürfnis nach Streit und Zoff

Die Verunglimpfung einer Autorin durch Kritikerin Elke Heidenreich jüngst im Literaturclub des Schweizer Fernsehens kommt nicht von ungefähr: Die Pathologisierung der Schriftstellerin, deren Werk Heidenreich verabscheut, steht symptomatisch für eine Beschäftigung mit Büchern, die nicht zwischen Leben und Werk zu trennen vermag. Als TV-Unterhaltung funktioniert das. Mit Literaturkritik hat das aber nichts zu tun.

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«Fatale Allianz zwischen Medien und Politik»

Das Fernsehen habe als Aufklärungsmedium ausgedient, Quote und Konformität erzeugten eine «Seichtigkeitsspirale», diagnostiziert der frühere ZDF-Mann Wolfgang Herles. Verantwortlich dafür sei massgeblich die gleich gelagerte Eitelkeit von Sendungsmachern und Politikern, schreibt Herles in «Die Gefallsüchtigen». Seine Vorschläge würden die Sache aber nicht besser machen, sondern die Unabhängigkeit der Sender erst recht gefährden.

Bitte keinen Bevormundungsjournalismus!

Halten Medien ihnen bekannte Fakten zurück, und sei es in guter Absicht, schaden sie dem Journalismus als Ganzes. Mit ihrer Berichterstattung zur Flüchtlingssituation und den Übergriffen in Köln trugen die öffentlich-rechtlichen Sender Deutschlands nicht eben zur Vertrauensbildung bei.

Sehnsucht nach Autorität

Warum wird Schriftstellern a priori zugestanden, ein qualifizierteres politisches Urteil fällen zu können als die mit der Sache beschäftigten Fachleute oder der Durchschnittsbürger? In der Zuweisung des Schriftstellers als eine Art «Universalgelehrter» lebt immer noch der Geniekult des 18. Jahrhunderts weiter. Eine literaturgeschichtliche Einordnung von Lukas Bärfuss‘ Auftritt als Schweiz-Kritiker.

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Ein Märchen aus nicht ganz so guten Zeiten

Von wegen «gute alte Zeiten»: Umberto Eco führt in seinem neuen Roman «Nullnummer» zurück in eine frühere Phase der Zeitungskrise und zeigt, dass es auch ohne Internet um die gedruckten Nachrichten nicht zum besten gestanden hatte. Als Medienkritik bleibt das Buch indes zu komödiantisch-oberflächlich.

Endzeit im Treibhaus

Literaturkritik heisst heute nur noch Querlesen und Abarbeiten – mit dem Ergebnis eines trivialen Literaturjournalismus, frei von Reflexion und Kritik. Darauf kann das Netz nur beschränkt reagieren, weil es auch Teil des Problems ist. Als wenig hilfreich erweist es sich zudem, wenn sich das vermeintlich Neue als das Alte entpuppt. Anmerkungen und Beobachtungen zur laufenden Weiterlesen …