Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
«Die Umwelt-, Verkehrs- und Energiepolitik der politischen Ressorts soll auch für den Autojournalismus gelten, sonst ist der Journalismus nicht glaubwürdig.» Das forderte der Presserat schon vor 25 Jahren. Und wie steht es heute in der Praxis?
Angesichts sinkender Reichweiten bei Facebook und der Abhängigkeit gegenüber weniger grosser Plattformen, versuchen Redaktionen ihre Distribution breiter aufzustellen. Dabei fallen immer wieder Traffic-Quellen auf, die zuvor keine Rolle gespielt haben – wie Pocket, über den einige Publisher vereinzelt Traffic-Peaks verzeichnen, andere den Aggregatoren aber bereits fest im Blick haben.
Der Erfolg von NPR scheint zu bestätigen, was ich ständig predige: Sei auf möglichst vielen Plattformen verfügbar und passe dein Produkt nach Möglichkeiten an die Gegebenheiten der jeweiligen Plattform an. Die ansonsten als bürokratisch verschriene NPR geht mit gutem Beispiel voran.
Literaturkritik bleibt trotz aller Möglichkeiten und Vorteile, welche die Publikation im Web bietet, auch auf Papier erhalten. Selbst neue Zeitschriften werden gegründet, so etwa «Das Narr», ein Heft für junge Literatur. SRF Kultur hat sich in einer «Kontext»-Sendung der Gegenwart schweizerischer Literaturzeitschriften genähert und ihr «Überleben in der Nische» beobachtet.
Günter Bannas hat als Politikjournalist und Hauptstadtredaktor der FAZ vier Kanzlerschaften erlebt; von Schmidt, über Kohl und Schröder bis Merkel. Im Interview mit der taz anlässlich seiner Pensionierung bietet Bannas einen Einblick in die Machtmechanismen der deutschen Politik wie er sie in den letzten rund vierzig Jahren beobachten durfte. Auf die Frage, was Bundeskanzlerin Merkel so erfolgreich mache, antwortet Bannas: «Ihre gleichbleibende Freundlichkeit in der Öffentlichkeit.»
Seit fast sechs Jahrzehnten enthüllt er die bestgehüteten Geheimnisse, enthüllt Skandale wie das Massaker von My Lai im Vietnamikrieg oder die Folter im Abu-Ghraib-Gefängnis im Irak. Die Rede ist von Seymour Hersh. Im Alter von 81 Jahren blickt er in einer Autobiografie auf sein reichhaltiges Reporterleben zurück. Alan Rusbridger hat das schlicht mit «Reporter – A Memoir» betitelte Buch gelesen und in der New York Times besprochen. Hersh gehöre zur raren Sorte der Journalisten, die als einsame Wölfe jagten, schreibt der frühere Guardian-Chefredaktor. Doch der einsame Wolf kann sich auch verrennen, wenn das Korrektiv eines Kollektivs fehlt. In den letzten Jahren wurde die Glaubwürdigkeit seiner Recherchen mehrfach angezweifelt und selbst langjährige Vertraute weigerten sich, seine Artikel zu veröffentlichen.
Sascha Ruefer gibt in einem Interview mit Philippe Zweifel einen Einblick in die Arbeitsumgebung während seiner Kommentatoreneinsätze, wie aktuell für das Schweizer Fernsehen an der Fussball-WM in Russland. Um die Fülle an Informationen in Echtzeit verarbeiten zu können, die sich heute aus einem Fussballspiel generieren lassen, unterstützen ihn zwei Fachleute aus der Distanz. «Der Assistent sitzt zu Hause vor dem Fernseher, ausgestattet mit zwei PC, checkt Social Media, Statistiken, Kommentar und Liveticker. Wir kommunizieren per Messenger», erklärt Ruefer. Ebenfalls als Zuträger arbeitet ein Schiedsrichterassistent, der sich bei strittigen Szenen ebenfalls per Messenger meldet.