Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Die Datenschutz-Grundverordnung und die kommende ePrivacy Verordnung bereiten vielen Unternehmen immer noch Kopfzerbrechen. Wie genau soll man mit personenbezogenen Daten korrekt umgehen, um die hohen Bußgelder zu vermeiden? Timo Wilken versucht die Angst zu nehmen, indem er in diesem Beitrag einen anderen Blick auf die andere Seite der neuen Rechtslage wirft.
Die Datenschutzerklärung gehört sicherlich zu den unangenehmen und unbequemen Pflichtaufgaben eines Webmasters. Aber mit der Erhöhung der Informationspflichten in der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), ist sie wichtiger denn je.
Aufgrund der neuen europäischen Datenschutzgrundverordnung DSGVO müssten die Namen auf den Klingelschildern von 220’000 Wohnungen in Österreich entfernt werden. Das ist der Stoff, mit dem sich Stimmung gegen einen starken Datenschutz machen lässt. Nur: Die Meldung stimmt nicht – aber sie hat natürlich längst die Runden gemacht durch Medien und Social Media. Rechtsanwalt Martin Steiger dokumentiert auf seinem Blog die Reaktionen verschiedener europäischer und deutscher Behörden, die erklären, dass es sich um eine Falschmeldung handelt – eine problematische zudem. So hält etwa Thomas Kranig, Präsident des Bayerischen Landesamtes für Datenschutzaufsicht, fest: «Ich finde es sehr problematisch und auch sehr schade, dass durch diese unsinnigen Behauptungen die sehr gute Datenschutz-Grundverordnung als Begründung für etwas herangezogen wird, was sie gar nicht fordert und sie damit als ‹weltfremdes europäisches Recht› diskreditiert wird.»
Die Staaten der EU haben sich mit dem Datenschutzrecht einen toxischen Cocktail aus Bußgeld-Panik, Ratlosigkeit und Verbietlust serviert. Und die neuen drakonischen Bußgelder wirken wie ein Brennglas für jeden Paragraphen.
Manche Passanten am Brandenburger Tor trauten am Sonntag ihren Augen nicht: War das nicht Apple-Chef Tim Cook? Tatsächlich: Der Chef des weltvollsten Konzerns der Welt ließ sich zwei Projekte vorführen und fand auch Zeit zu einem politischen Statement.
Erst Berlin, dann Brüssel: Apple-Chef Tim Cook tourt durch Europa, am Mittwoch tritt er bei EU-Datenschützern auf. Mit dem SPIEGEL spricht er über den Vorsprung Europas bei dem Thema – und über den Kampf gegen kriminelle Hacker.
Die ePrivacy-Verordnung soll digitale Kommunikation vor der Auswertung durch große Konzerne und undurchsichtige Werbefirmen schützen. Doch seit einem Jahr steckt der Prozess in der Sackgasse. Die Bundesregierung ist wenig engagiert und nimmt stillschweigend ein mögliches Scheitern der Reform in Kauf, sagen Kritiker.