Fakten rigoroser prüfen
Wollen die Medien glaubwürdig bleiben, müssen sie aus dem neuen «Fall ‹Spiegel›» lernen.
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Wollen die Medien glaubwürdig bleiben, müssen sie aus dem neuen «Fall ‹Spiegel›» lernen.
Es kommt in den besten Blättern vor: Sie publizieren erfundene oder gefälschte Artikel. Trotz Dokumentation, Kontrolle, Gegenlesen. Diesmal war es einer vom «Spiegel». Der einsam recherchierende Reporter als Reputationsrisiko. Jeder Mitarbeiter des «Stern» zuckt heute noch zusammen, wenn man «Hitler-Tagebücher» sagt. Obwohl die Affäre bereits 35 Jahre her ist. Der renommierte und berühmte Reporter Gerd Weiterlesen …
Claas Relotius hat beim «Spiegel» einen Skandal verursacht. Er ist nicht der erste Reporter, der mit erfundenen Geschichten Preise absahnte.
Der Fall Relotius kommt zu einer Unzeit. In einer Zeit, in der politische Akteure den Journalistinnen und Journalisten vorwerfen, nicht mehr zu schreiben, «was ist». In einer Zeit in der ein regelrechter Informationskrieg um Fakenews und «alternative Fakten» begonnen hat, ist die Glaubwürdigkeit mitunter das letzte Gut, das der Nachrichten-Journalismus für sich ins Feld führen Weiterlesen …
«Der Spiegel» feiert das bitterste Redaktionsversagen seit seinem Bestehen mit einer grossen Reportage – und bestärkt damit ausgerechnet jene Form des Journalismus, die den Fall Relotius begünstigt hat.
Knapp 60 Artikel veröffentlichte der Redakteur Claas Relotius beim «Spiegel» in den vergangenen Jahren. In mehreren Fällen hat er eingeräumt, Geschichten erfunden oder Fakten verzerrt zu haben.
Ein Reporter des SPIEGEL hat in großem Umfang eigene Geschichten manipuliert. Durch interne Hinweise und Recherchen erhärtete sich in den vergangenen Tagen der Verdacht gegen Claas Relotius – der inzwischen Fälschungen zugegeben und das Haus verlassen hat. Auch andere Medien könnten betroffen sein.