Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Für Menschen mit Beeinträchtigung bestehen erhebliche Hürden, sich in einer für sie verständlichen Form über Abstimmungen in der Schweiz zu informieren. Die Bundeskanzlei sieht es aber kritisch, das Abstimmungsbüchlein in leichte Sprache zu übertragen: Stark vereinfachende, ungenaue amtliche Äusserungen könnten rasch als unzulässige Beeinflussung durch die Behörden gewertet werden.
Packungsbeilagen, Abstimmungsbüchlein, Corona-Infos: Jeder sechste Schweizer hat Mühe, selbst einfache Texte zu verstehen. Nun müssen Büros für leichte Sprache ran.
Wichtige Mitteilungen für ein breites Publikum müssen besonders verständlich sein. Mit den folgenden Tipps beherrschen auch Sie die Leichte Sprache – ob für Behörden, die Wissenschaft oder Online.
Politische Akteure, Behörden und Verwaltungen sind gesetzlich verpflichtet, sich verständlich zu machen – und zwar für jeden. Viele Bundesbehörden erfüllen bisher jedoch nur die Minimalanforderungen.
Die sogenannte «leichte Sprache» soll Menschen helfen, Texte zu verstehen, «die aus unterschiedlichen Gründen über eine geringe Kompetenz in der deutschen Sprache verfügen». Behindertenverbände in den USA waren die Ersten, die in den 1990er-Jahren damit experimentierten. Inzwischen erfreut sich die «leichte Sprache» grosser Beliebtheit – auch in Kreisen, die ursprünglich gar nicht als Zielgruppe dafür vorgesehen waren. «Aus einer gutgemeinten Initiative für Benachteiligte erwuchs ein gesellschaftliches Phänomen», schreibt Burkard Strassmann im NZZ Folio. Gar nicht zur Freude von Sprachpuristen, die eine «Verunglimpfung der deutschen Sprache» sehen. Strassmann teilt diese Einschätzung nicht. Vielmehr sieht er in der «einfachen Sprache» – «so etwas wie eine Softversion der ‹Leichten Sprache›» – einen möglichen Weg, wie Bürgerinnen und Bürger die oft unverständliche Sprache von Unternehmen, Behörden und Organisationen besser verstehen könnten.