Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Es ist eine der grossen Fragen unserer Zeit: Was machen Jugendliche eigentlich die ganze Zeit «in diesem Internet»? Eine neue Studie zeigt, wie die junge Generation das ständige Online-Sein erlebt und was sie da so treibt.
Der Avocadosalat auf dem Teller, das kuschelige Kätzchen oder der Sonnenaufgang vor Bali: Instagram gilt als Plattform für Dinge, über die man nicht lange nachdenken muss. Nun deutet sich eine Wende an.
«Ich hasse dieses Internet» – so heisst ein Buch des amerikanischen Schriftstellers Jarett Kobek, das 2016 erschienen ist. Und ich muss zugeben, ich habe es nicht gelesen. Ich habe keine Zeit mehr, um Bücher zu lesen, schliesslich vergeude ich meine Zeit im Internet.
Zählt man Web und Print zusammen, erreicht die Mehrzahl der Zeitungen und Zeitschriften mehr Publikum als im Vorjahr. Die meisten Doppelleser hat «20 Minuten». Und: Drei Magazine haben erstmals online mehr Leser als auf Papier. Die Wemf-Zahlen in interaktiven Charts.
Zwischen «Game of Thrones» und der RTL-Serie «Der Lehrer» liegen Welten: Die TV-Sender verlieren die Jugend. Jetzt rennen sie Streamingdiensten wie Netflix hinterher.
Manche Bücher werden zu Events gemacht, bei denen es um Literatur kaum noch geht, sondern um den Skandal und die Debatte. Für sie brauchen wir eine Ethik des Nichtlesens.
Der Wissenschaftskabarettist Vince Ebert wirft die – nicht ganz neue – Frage auf, ob wir dank der schieren Fülle an Nachrichtenquellen, die uns heute zur Verfügung stehen, denn auch besser informiert sind; er findet eher nicht. Vielmehr neigten wir dazu, «unsere Zeit mit Scheindebatten und Pseudoproblemen zu verschwenden.» Denn: «In Wirklichkeit regen wir uns nicht deswegen auf, weil irgendetwas gefährlich ist, sondern wir denken, irgendetwas ist gefährlich, weil wir uns aufregen. Am Ende glauben wird nicht das, was wissenschaftlich erwiesen ist, sondern das, was wir überall massenhaft gehört, gelesen oder gesehen haben.» Ebert empfiehlt darum: «Wenn Sie weniger News und dafür mehr Sachbücher und Fachartikel lesen, werden Sie merken, dass die Probleme, die bei uns so hysterisch diskutiert werden, oft gar nicht so dramatisch sind wie gedacht.»