Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Erst seit Frühjahr dieses Jahres ist der Musikjournalist Daniel Gerhardt Chefredakteur des Magazins «Spex». Im Editorial des aktuellen Heftes musste er das Ende für die 1980 gegründete legendäre Musikzeitschrift ankündigen. Das Dezemberheft 2018 wird das letzte sein
Am kommenden 27. Dezember erscheint Spex zum letzten Mal. Damit verschwindet nicht nur ein Musikmagazin, sondern eine Institution der Popkultur; nach 38 Jahren und 384 Ausgaben ist Schluss. Obwohl Spex schon immer mehr war als nur eine Navigationshilfe durch die Flut an Veröffentlichungen, sondern sich als Magazin verstand, «das seine Geschichten dort sucht, wo Pop und Gesellschaft am heftigsten aufeinanderprallen», vermochte das den Niedergang nicht aufzuhalten. Spex ist damit nicht allein. In diesem Jahr stellten mit dem New Musical Express NME und den deutschen Publikationen «Intro» und «Groove» bereits drei andere Musikmagazine das gedruckte Heft, respektive den Betrieb komplett («Intro»), ein.
Kaum eine Journalismusgattung, die sich durch den Medienwandel nicht existenziell in Frage gestellt sieht: Umso wertvoller sind Ideen und Anregungen zur Anpassung an die neuen Gegebenheiten. Janosch Tröhler macht das für den Musikjournalismus. ALs Betreiber des Online-Magazins Negative White sind ihm die Herausforderungen an seine Profession nur allzu bekannt. Was tun? Tröhler empfiehlt an erster Stelle die Kuration: Medien sollen beispielsweise Playlists kuratieren und unter ihrer Marke vermarkten. Denn: «In der Flut aus neuer Musik und Konzerten kann der Musikjournalismus als Perlentaucher eine wichtige Rolle einnehmen.» Diese und vier weitere Anregungen seien «keine Garantie für Erfolg. Allerdings wären sie bereits einen Quantensprung gegenüber dem Status Quo», schliesst Tröhler.
Lester Bangs, Rolling Stone, Spex – wer über guten Musikjournalismus spricht, thematisiert vor allem die Vergangenheit. Doch was ist mit der Gegenwart? Wie steht es um den Musikjournalismus in der Schweiz?
Im Finger Magazine erscheinen keine Texte über Musiker. Stattdessen erzählen und schreiben Musiker selbst, welche Songs und Tracks sie hören. Zum Beispiel beim Sex oder zum Frühstück. Die intimen Einblicke in den Musikgeschmack prominenter Musiker eignet sich ideal als WC-Lektüre.