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Zuerst wurde ihm die Verantwortung für die Medienseite entzogen, dann kündigte er: Der langjährige NZZ-Journalist Rainer Stadler erklärt, warum für ihn Arbeit als Medienjournalist zunehmend unmöglich geworden ist.
Der letzte Medienredaktor einer Schweizer Tageszeitung wird intern degradiert. Rainer Stadler, seit 1989 bei der NZZ, verliert die Zuständigkeit für die wöchentliche Medienseite der Zeitung. Wie Claudia Blumer in den Tamedia-Zeitungen schreibt, tut Stadler dies nicht freiwillig, sondern auf Druck von oben. Die Medienseite liegt nun in der Verantwortung von Feuilleton-Chef René Scheu, der künftig die Themenplanung verantwortet.
Formal bedeutet dieser Schritt zuerst einmal nicht viel: In der NZZ wird auch künftig jede Woche eine Medienseite erscheinen. Inhaltlich dürfte sich die Themenwahl indes stärker dem politischen Profil des NZZ-Feuilletons unter der Leitung von René Scheu annähern, da er nun die redaktionelle Verantwortung für die Seite trägt. Es würde daher wenig überraschen, wenn auch auf der Medienseite künftig pointierte bis provokante Meinungsbeiträge aus dem liberal-konservativen Spektrum zu lesen sein werden. Darunter würde die thematische Breite und Vielfalt der Berichterstattung leiden, die Stadler bisher auf der Medienseite gepflegt hat. Stadler betrachtete die Medien sowohl aus inhaltlicher, ökonomischer, technologischer, als auch politischer Perspektive, mit einem regelmässigen Blick auf die Leitmärkte USA und Deutschland.
Die Gründe für diesen Schritt sind unter anderem darin zu suchen, dass Eric Gujer seit seinem Antritt als NZZ-Chefredaktor mit dem Profil der Medienseite unter der Leitung von Rainer Stadler nicht restlos zufrieden war und von Anfang an Veränderungen anstrebte. Insbesondere der starke Fokus auf die Medienwissenschaften schien ihm zu missfallen, obwohl dieser gar keinen so grossen Raum einnahm, wie behauptet. Auch suchte er nach jüngeren Autoren. Dass Rainer Stadler die Zuständigkeit für die Medienseite bereits jetzt, nur wenige Jahre vor seiner Pensionierung, entzogen wird, dürfte aber auch auf atmosphärische Verstimmungen und zwischenmenschliche Inkompatibilitäten im Feuilleton-Ressort zurückzuführen sein.
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