Berners-Lee: Das Web als Macht des Guten wieder auf die Spur bringen
Web-Erfinder Tim Berners-Lee hat seinen Pakt fürs Netz präsentiert. Alle Gutwilligen müssten rasch handeln, um die digitale Dystopie zu verhindern.
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Web-Erfinder Tim Berners-Lee hat seinen Pakt fürs Netz präsentiert. Alle Gutwilligen müssten rasch handeln, um die digitale Dystopie zu verhindern.
Hackerangriffe, Hass, Hetze, perverse Anreize: Das Word Wide Web muss besser werden. Und die halbe Menschheit braucht dringend Zugang. Ein Gastbeitrag zum 30. Geburtstag.
Liegt es am Novembernebel oder an der magischen Aura, dass wir Menschen im Angesicht berühmter Persönlichkeiten unsere Fähigkeit zur kritischen Reflexion anscheinend komplett einbüßen?
Der «Vater» des Web – Tim Berners-Lee – macht sich Sorgen über die Zukunft seiner Schöpfung. In einer vielbeachteten Rede anlässlich des Web Summit in Lissabon hat der britische Physiker am Montagabend eine Kampagne lanciert für ein besseres Web. Wie es scheint, ist es ihm gelungen, viele wichtige Mitstreiter für sein Anliegen zu gewinnen.
WWW-Erfinder Tim Berners-Lee ruft Firmen, Regierungen und Einzelpersonen dazu auf, seinen Vertrag für ein besseres Web zu unterstützen. Zu den ersten Unterstützern gehören Google, Facebook und die französische Regierung.
Tim Berners-Lee ist sich keiner Schuld bewusst. „Ich bereue es nicht, das Netz erschaffen zu haben“, sagte er auf der Internet-Konferenz „Web Summit“ in Lissabon zu Politico. Dennoch hat er begonnen, die Auswirkungen seiner Schöpfung zu hinterfragen. „Wir können nicht davon ausgehen, dass Vernetzung automatisch zu mehr Verständigung führt.“
Der Efinder des World Wide Web, Tim Berners-Lee, zeigt sich enttäuscht von dem, was aus dem Netz geworden ist. Datenmissbrauch und die Verbreitung von Hassbotschaften bereiten dem heute 63-Jährigen grosse Sorge. Den Skandal um die missbräuchliche Verwendung von Facebook-Personendaten durch die Firma Cambridge Analytica stelle für viele einen Wendepunkt dar. «Wir haben das Gefühl der individuellen Mitwirkungsmöglichkeit verloren und bis zu einem gewissen Grad ist auch der Optimismus gebrochen», sagte er anlässlich des Mozilla Festivals Ende Oktober in London. Für eine Gefahr hält er die grossen Internet-Konzerne, die in seinen Augen eine zu grosse Macht auf sich vereinen.