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Türkei

Deniz Yücel: Ein Buch mit den Texten, die ihn ins Gefängnis brachten

Seit genau einem Jahr befindet sich der Journalist Deniz Yücel, Korrespondent der Zeitung «Die Welt», in der Türkei im Gefängnis. Was ihm genau vorgeworfen wird, ist weiterhin unklar, Anklage gibt es keine. Nur so viel weiss man: Die Untersuchungshaft wird mit Terrorprapaganda begründet, u.a. gestützt auf ein Interview, das Yücel mit dem PKK-Chef geführt hatte. Dieser und weitere Texte aus dem vielfältigen Schaffen des deutschen Journalisten erscheinen heute als Buch, das auch daran erinnern soll, worum es mit der Inhaftierung Yücels geht: «Es gibt nur einen Grund, Leute wie Deniz Yücel wegzusperren», schreibt Mitherausgeberin Doris Akrap: «Man will sie zwingen, endlich die Klappe zu halten. Damit klar ist, dass daraus nichts wird, erscheint dieses Buch.» Inzwischen hat der türkische Ministerpräsident überraschend gesagt, er hoffe auf eine Freilassung des Journalisten. Den Entscheid träfen allerdings die Gerichte.

Wegwerfliteratur

In der türkischen Hauptstadt Ankara haben Müllmänner damit begonnen, weggeworfene Bücher aus dem Kehricht zu fischen und sie in einer eigenen Bibliothek dem Publikum zugänglich zu machen. So stehen bereits 4700 Titel zur Ausleihe bereit und 1500 warten darauf, einsortiert zu werden. Als nächstes wollen die Müllmänner eine mobile Bücherei einrichten und damit Schulen besuchen. Ob sie dazu einen ausrangierten Kehrichtwagen verwenden, ist dagegen nicht bekannt.

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Ein speziell zynischer Feiertag

In der Türkei feierte heute der Präsident den «Tag der arbeitenden Journalisten». Recep Tayyip Erdogan sieht sein Land so: «In Sachen Pressefreiheit, neueste Kommunikationstechnologien, soziale Medien und Internetjournalismus ist die Türkei heute eines der führenden Länder der Welt.» Angesichts der über 160 inhaftierten Medienschaffenden, darunter auch ausländische Journalisten wie Deniz Yücel aus Deutschland, und dem anhaltenden Druck auf die freie Presse, ist die präsidiale Einschätzung an Zynismus kaum mehr zu übertreffen. Umso mehr, wenn er postuliert, eine weltoffene Gesellschaft sei nur mit «freien, transparenten und gerechten Medienorganisationen» möglich.

«Ich bin hier, weil ich meinen Job als Journalist ordentlich gemacht habe.»

Seit neun Monaten sitzt Deniz Yücel, Korrespondent der deutschen Zeitung «Die Welt», in der Türkei in Haft. Was ihm genau zur Last gelegt wird, weiss er nicht, eine Anklageschrift gibt es keine. In seinem ersten Interview aus der Haft, das er mit seiner früheren Arbeitgeberin, der Berliner «Tageszeitung» geführt hat, beschreibt Yücel den Gefängnisalltag, den Weiterlesen …

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Journalismus ist ein Verbrechen geworden

Der deutsche Schriftsteller Dogan Akhanli wurde an seinem spanischen Urlaubsort festgenommen, weil die Türkei ihn per Haftbefehl suchte. Hier schreibt er, wie es um die Presse- und Meinungsfreiheit steht.

Schwarzer «Tag der Pressefreiheit» in der Türkei

Ausgerechnet am «Tag der Pressefreiheit» standen in der Türkei 19 Mitarbeitende der Zeitung Cumhuriyet vor Gericht. Das ist kein Zufall. Denn das Erdoğan-Regime setzt mit diesem Prozess zum finalen Schlag gegen eben jene Pressefreiheit an, die schon jetzt nur noch in Fragmenten existiert. Die Anklageschrift bleibt nebulös. «Konkrete, nachvollziehbare Straftatbestände enthält sie nicht», schreibt die Weiterlesen …