DOSSIER mit 118 Beiträgen

Mediengeschichte

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Wenn (fast) gar nichts stimmt

Eine Gegendarstellung der gröberen Sorte hat gestern 20min.ch veröffentlicht. An einem Artikel über den Hauptsponsor des Eishockey-Vereins SCL Tigers mit dem Titel «Tigers Sponsor machte illegale Waffendeals» stimmt praktisch nichts. In fünf zentralen Punkten widerlegen die Betroffenen die Berichterstattung. Wie sonst bei der Publikation von Gegendarstellungen üblich, schreibt die «20 Minuten»-Redaktion nicht, dass sie an ihrer Darstellung festhalte – womit klar sein dürfte, dass sie tatsächlich grob daneben gegriffen hatte.

Am Pranger – wenn Medien richten

Pierin Vincenz ist eine nationale Grösse. Früher als umtriebiger Banker und Raiffeisen-Chef. Heute als Untersuchungshäftling. Kaum ein Medium, das über den tiefen Fall von Vincenz nicht berichtet hat. Und das Urteil scheint gefällt, bevor die Justiz gerichtet hat.

Saudi Arabien kapert Sportsender aus Katar

Bizarre Weiterung des Konflikts auf der arabischen Halbinsel: Das Programm des Bezahlsenders «beIn Sports» aus Katar wird abgegriffen und in Saudi Arabien unter der Marke BeoutQ weitervermarktet. Bis jetzt hat «beIn» keine rechtlichen und technischen Mittel gefunden, um dem illegalen Treiben ein Ende zu setzen. In der New York Times beschreibt Tariq Panja den ungewöhnlichen Fall von Medienpiraterie.

Simple Manipulationsmethoden des russischen Fernsehens

Einfach und effizient: Ein russischer TV-Mitarbeiter gibt sich am Telefon als jemand anderes aus als er ist, gewinnt damit das Vertrauen des Gesprächspartners und gelangt so an kompromittierendes Material (in der Sowjetunion bekannt als Kompromat). Erfahrung mit dieser Methode machte auch eine Vertreterin der European Platform for Democratic Elections EPDE. Sie meinte, mit dem Vorsitzenden des Ukrainischen Parlaments zu reden, in Wirklichkeit sass am anderen Ende der Leitung ein «Journalist» des Senders NTW. «Man wollte neues Material, also Originaltöne haben, die völlig sinnverdrehend belegen sollen, dass wir uns in die russischen Wahlen einmischen», so die EPDE-Mitarbeiterin in einem Beitrag des Deutschlandfunk.

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Romantische Bombenbilder

«Das Foto zeigt ein nächtliches Stadtpanorama in warmen Farbtönen mit einem spektakulären Lichtschweif, der weite Teile des Himmels erhellt.» So illustrierten unzählige Publikationen weltweit den Raketenangriff von USA & Co. auf Syrien dieser Tage. Lorenz Meyer vom Bildblog findet das eine problematische Inszenierung von Krieg: «Während sich also in Damaskus und Homs die Menschen Sorgen um ihr Leben machen, schauen wir uns romantischen Kriegskitsch an.»

«Newsmavens» zeigt eine weibliche Sicht auf die Welt

«Wäre die Berichterstattung in Europa eine andere, würden mehr Frauen in den Newsrooms grosser Medienunternehmen den Ton angeben?», fragt «Der Standard». Eine Antwort, wie das aussehen könnte, liefert seit jüngst die Plattform «Newsmavens». Die polnische Journalistin Zuzanna Ziomecka hat das Portal im letzten Oktober gegründet. Journalistinnen aus ganz Europa kuratierien hier die Nachrichten und präsentieren so eine dezidiert weibliche Sicht auf die News.