Leserkommentare abschalten?
Immer mehr führende Journalisten äußern sich zur Vertrauenskrise der Medien in Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. Einige schlagen nun sogar vor, Leserkommentare ganz abzuschaffen.
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Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden betreut von Irène Messerli und Dominik Allemann von Bernet Relations / bernetblog.ch und Nicole Vontobel-Schnell von SCHNELLKRAFT / schnellkraft.ch.
Immer mehr führende Journalisten äußern sich zur Vertrauenskrise der Medien in Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt. Einige schlagen nun sogar vor, Leserkommentare ganz abzuschaffen.
In Kommentarspalten herrscht oftmals ein rauer Ton. Gegenseitige verbale Angriffe sind keine Seltenheit. Da Facebook selbst wenig gegen diese Hetze tut, hat der deutsche Kommunikationsberater Hannes Ley die Gruppe #ichbinhier gegründet. Und platziert mit Unterstützung der wachsenden Anzahl Mitglieder aufklärende, freundliche Kommentare im Netz.
Redaktionen kämpfen mit unterschiedlichen Mitteln gegen Trolle und Hasskommentare. Die Instrumente reichen von Quiz über strengere Zugangs- und Moderationskriterien bis zu Künstlicher Intelligenz. Einen Königsweg gibt es dabei aber nicht. Vier aktuelle Beispiele von NRK (Norwegen), NZZ, Le Matin und Google.
Vergewaltigen, Ersaufen lassen, Anzünden: Drastisch sind die Hass-Botschaften, welche in der Schweiz auf Facebook abgesetzt werden. Wut und Enttäuschung über die Politik treibt hunderte normaler Bürger zu scheusslichen Beschimpfungen und strafrechtlich relevanten Drohungen. Die Rundschau hat diese Wutbürger zu Hause besucht und interviewt. An der Theke bei Susanne Wille sagt der Politik-Analyst Michael Hermann, ob Weiterlesen …
Die NZZ baut die Kommentarspalte um. Was halten die anderen Onlineportale davon? Und welche Strategie fahren sie bezüglich dem Austausch mit den Lesern? persoenlich.com hat bei «20 Minuten», «Tages-Anzeiger», «Watson», «Blick», der «Aargauer Zeitung», SRF, dem «St. Galler Tagblatt» und der «Luzerner Zeitung» nachgefragt.
Schweizer Traditionsblatt will mit „implizitem Machtgefällle“ auf dem „Hoheitsgebiet von Redaktionen“ gewissenhaft umgehen.
Die «Neue Zürcher Zeitung» setzt neu auf moderierte Debatten. Online-Kommentare sind für viele Redaktionen ein Problem.
Die NZZ deaktiviert die Kommentarspalte und stellt täglich drei Themen zur Diskussion. Zudem werden Autoren künftig mit Lesern über eigene Artikel und Meinungsstücke debattieren. Social-Media-Leiter Oliver Fuchs freut sich im Interview auf «fundierte Kritik». Sie sei für jeden guten Journalist ein Ansporn.