Auf der Pegida-Demo: «Na, du linksintellektuelle Prostituierte!»
Unsere Autorin war am Montag zum ersten Mal auf einer Pegida-Demo in Dresden. Jetzt sitzt sie wieder in Hamburg am Schreibtisch. Und wird diese Szenen nicht los.
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Die Lesetipps dieses Themenbereichs werden kuratiert von Nick Lüthi, redaktion@medienwoche.ch.
Unsere Autorin war am Montag zum ersten Mal auf einer Pegida-Demo in Dresden. Jetzt sitzt sie wieder in Hamburg am Schreibtisch. Und wird diese Szenen nicht los.
«Guter Journalismus ist aber weniger eine Frage der Moral als der intellektuellen Fähigkeit der Journalisten zur umfassenden Recherche, zum Urteil und zur Kritik sowie vor allem der Bereitschaft von Verlegern und Konzernchefs, Journalisten diese Freiheit jenseits ökonomischer Beweggründe zu ermöglichen.»
«Wegelagerer», «jaulende Hofhunde», «Fünf-Mark-Nutten»: Journalisten und Medien werden geschmäht und kritisiert, seit es sie gibt. Doch im vergangenen Jahren hat sich die Stimmung massiv verschärft. Das zeigen nicht nur die «Lügenpresse»-Rufe auf den Pegida-Demos.
Verschwörungstheorien überschwemmen das Internet. Zu jeder Frage werden abstruse Parallelrealitäten geschaffen
Peter Schneider und Moritz Leuenberger sehen in der ständigen Empörung eine Gefahr für die Demokratie. Der Wutbürger habe in unserem System eigentlich gar keinen Platz.
Irgendetwas läuft falsch zwischen Medienmachern und Medienkonsumenten. Noch nie waren die Möglichkeiten zur Teilhabe, zu Transparenz und Rückkopplung für Redaktionen und ihr Publikum so gut wie heute. Allein: Es scheint nichts zu nutzen. Warum gibt es zwischen Lesern, Zuschauern, Zuhörern auf der einen Seite und Journalisten auf der anderen Seite so viel Missverstehen?
Journalismus scheint etwas zu versprechen, was er nicht halten kann. Und Rezipienten erwarten etwas, das es so nicht gibt: Die reine, objektive, universell gültige Wahrheit.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem gesunkenen Vertrauen der Menschen in die Medien und den massiven Sparprogrammen, die viele Verlage fahren? „Ja, den gibt es“, sagt Richard Edelman. Seine PR-Agentur misst seit Jahren, wie es um die Glaubwürdigkeit von Institutionen, Medien und Themen bestellt ist.