«Tamedia und der VSM waren skeptisch»
Weil sich einige Medienhäuser quer legten, konnten Andreas Durisch und das Forscherteam ihre Untersuchung nicht vollständig durchführen.
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Weil sich einige Medienhäuser quer legten, konnten Andreas Durisch und das Forscherteam ihre Untersuchung nicht vollständig durchführen.
Mit dem Medienmonitor Schweiz bietet die private Forschungsfirma Publicom AG im Auftrag des Bundesamts für Kommunikation einen umfassenden Überblick zu den Macht- und Marktverhältnissen in der schweizerischen Medienlandschaft. So zeigt die Untersuchung, die fortan im Jahresrhythmus aktualisiert werden soll, dass das Fernsehen in der gesamten Schweiz den grössten Einfluss auf die Meinungsbildung hat, gefolgt von Presse, Radio und Online. Von den 170 Medienmarken, die der Medienmonitor untersucht, üben Tamedia und SRG die grösste Meinungsmacht aus. Bei Tamedia ist es insbesondere das Pendlerblatt «20 Minuten», das für die Meinungsbildung der jungen Bevölkerungsgruppe wichtig ist. Weiter bietet der Medienmonitor einen Überblick zu den geschäftlichen Beteiligungen und Verflechtungen der Unternehmen im Markt.
Missstände aufdecken und im Dienste der Gesellschaft informieren: Diese zwei Rollen sehen Medienschaffende als äusserst wichtig an. Doch nur selten in Nachrichtenartikeln setzen sie ihre favorisierten Rollenmodelle auch tatsächlich um, wie eine Studie der Universität Freiburg zeigt.
Das Jugendbarometer der Credit Suisse zeigte eine zunehmende Polarisierung im Mediennutzungsverhalten der der Schweizer Jugendlichen und jungen Erwachsenen. So ist über die letzten Jahre die Gruppe jener Jungen gewachsen, «die sich jeden Tag mehrmals über das Weltgeschehen informiert». Gleichzeitig nimmt aber auch die Anzahl der 16- bis 25-Jährigen zu, «die sich nur einmal pro Woche, noch seltener oder gar nie informiert». Bei den genutzten Medien gehörten Bezahlzeitungen und das TV zu den grossen Verlierern, wobei inzwischen auch Facebook an Popularität bei den Jungen eingebüsst hat.
Zum zweiten Mal wurden Schweizer Medien für ihre Qualität ausgezeichnet im Rahmen des sogenannten Medienqualitätsratings MQR. Ein Ziel der Übung wäre es auch gewesen, die ermittelten Qualitätswerte den Mediaagengturen zur Verfügung zu stellen, damit die Werbebuchungen in den Medien entlang von Qualitätskriterien vornehmen können. Doch die Werber haben kein Interesse an solchen Daten. Das sei ihnen zu aufwändig, «denn sie arbeiten meist mit Systemen und Daten, die ihr Netzwerk standardisiert und international anwendet», schreibt Edith Hollenstein auf persoenlich.com und findet die Ablehnung der Agenturen eine verpasste Chance.
«Wochenzeitung» schafft einen Spitzenplatz. Auch der «Sonntagsblick» legt zu, genauso wie gewisse SRF-Sendungen. Das zeigt die Bestenliste, die am Montag veröffentlicht werden wird.
Neben journalistischem Einschätzungsvermögen und simplen Ziffern wie Gesamt-Klicks hilft der Schwäbischen Zeitung seit einem knappen Jahr eine neue Zahl bei der Bewertung eines Inhalts: der Artikelscore. In fünf Teildisziplinen sammeln Texte auf Schwäbische.de Punkte.
Vergesst Filterblasen, die prallen schon längst ineinander. Bernhard Pörksen beobachtet in Zeiten von Social Media vielmehr die Bereitschaft zur «Sofortkonfrontation». Warum das passiert, erklärt der Medienwissenschaftler so: «Es ist die unerträgliche Gleichzeitigkeit des Seins, die so auf einem einzigen Kommunikationskanal erlebbar wird, der Schock des Unvereinbaren. Und an die Stelle von air rage tritt information rage, eine elementare Gereiztheit als Resultat der Sofortkonfrontation mit radikaler Differenz.»