Die MEDIENWOCHE ist ein digitales Magazin für Medien, Journalismus, Kommunikation & Marketing. Die Redaktion beobachtet und begleitet publizistisch die Entwicklung der Branche in der Schweiz, verfolgt aber auch internationale Trends. Neben den redaktionellen Eigenleistungen bietet die MEDIENWOCHE mit dem «Medienmonitor» (zweimal wöchentlich) und der wochentäglichen Rubrik «Auf dem Radar» Lektüreempfehlungen aus nationalen und internationalen Medien.
Vor rund drei Monaten hat die EU-Kommission ihr Urteil gegen Google gesprochen Neben einer Rekordstrafe muss Google die Umsetzung der Produktsuche ändern. Jetzt ist bekannt geworden, wie die Websuche mit der integrierten Produktsuche umgebaut werden soll.
Obwohl mit Spotify, Apple oder Deezer seit Jahren schon beim Publikum beliebte und gut etablierte Streamingplattformen auf dem Markt sind, findet Googles Musikchef Lyar Cohen den Zeitpunkt ideal, einen weiteren kostenpflichtigen Dienst anzubieten; kürzlich wurde Youtube Music Premium vorgestellt. Die Vorteile gegenüber der Konkurrenz sieht Cohen in der Breite des Angebots und den Funktionalitäten der Plattform: «YouTube ist der einzige Ort, an dem Künstler und Labels mit ihren Nutzern direkt interagieren können.» Ausserdem profitiert Google von den Nutzerdaten. «Unser Angebot versteht ausserdem den Kontext des Nutzers. Wo er sich aufhält, wie das Wetter ist und und und. Entsprechend sehen die Empfehlungen aus.»
Technologiekonzerne wie Google und Facebook avancieren zu den wichtigsten Sponsoren der unabhängigen Presse. Das stärkt den digitalen Plattform-Journalismus, birgt aber Risiken für Verleger und Redaktionen.
Die Forderung mutet sehr europäisch an, aber die Diskussion scheint nun auch in den USA an Dynamik zu gewinnen. «Zerschlagt Google», fordert der «Boston Globe» in einem manifestartigen Text. Der Technologie-Gigant Google, respektive sein Mutterhaus Alphabet, habe eine für Wirtschaft und Gesellschaft bedrohliche Grösse erreicht, der nur noch mit regulatorischen Massnahmen begegnet werden könne. «Europa hat den breiteren Kampf um das Recht auf Privatsphäre und die Regulierung von Daten angeführt, aber es ist an der Zeit, dass die Vereinigten Staaten beim Abbau von Technologiemonopolen die Führung übernehmen – angefangen beim mächtigsten Akteur.»
Google hat kürzlich das Motto „Don’t be evil“ aus seinem Verhaltenskodex entfernt. Es war nicht nur intern im Unternehmen umstritten. Immer wieder führte der Leitspruch „Sei nicht böse“ zu hitzigen Debatten.
Es ist nicht unüblich, dass Suchende bei Google ausformulierte Fragen in das Textfeld eingeben. Die Antworten darauf sind oft unbefriedigend. Das will Google jetzt ändern mit einer experimentellen Funktion. «Talk to Books» verarbeite die Suchanfragen nicht wortwörtlich, sondern bemühe sich, die Bedeutung zu erfassen, schreibt Reto Stauffacher auf NZZ.ch. «So sollen Intention und Kontext einer Frage verstanden und diese entsprechend mit einer Buch-Passage beantwortet werden.» Eine Alternative zur Websuche bietet «Talk to Books» nicht. Google betont den experimentellen Charakter und schreibt dazu: «Die Technologie unterscheidet sich grundlegend von jener einer traditionellen Suchmaschine. Es handelt sich um ein Experiment, das den Stand der aktuellen Forschung im Bereich der Artificial Intelligence wiedergibt.»
Google ist mittlerweile der mächtigste Medienkonzern der Welt. Alphabet, der Mutterkonzern von Google erzielte 2017 einen Umsatz von rund 110 Milliarden Dollar. Rund eine Milliarde entfällt nach Schätzungen auf die Schweiz. Onlinewerbung ist ein lukratives Geschäft.
Google ist nicht nur der weltweit grösste Medienkonzern; Google unterstützt im Rahmen der «Google News-Initiative» auch Medienschaffende – wie man Google richtig nutzt. Und das gratis. Wer braucht da wen? Die Journalisten Google oder umgekehrt?